Paketpostzettel

  • Hallo,


    ich bin mir nicht sicher, ob alle Antworten richtig sind, aber ich versuche es mal.


    Zu 4 und 6 )

    Der Paketnummernzettel wird bei der Einlieferung beim Postamt auf die Paketkarte geklebt. Die "236" ist eine fortlaufende Nummer für jedes Paket, das bei diesem Postamt eingeliefert wurde und findet sich auch auf dem Paket wieder. Die "2597" steht dagegen auf jedem Paketnummernzettel dieses Postamts und dient zur Entfernungsbestimmung anhand von Tabellen. Der Pakettarif errechnet sich nämlich zum einen nach dem Gewicht und zum anderen nach der Entfernung zum Empfänger. Anhand der "2597" und der entsprechenden Nummer des Empfängerpostamts Berchtesgaden kann der Postbeamte die Entfernung zwischen beiden Orten aus einer Tabelle ablesen.


    Zu 8 und 10)

    Im Tarifzeitraum ab 01.09.1948 betrug das Porto für ein Paket bis 5 kg und einer Entfernung bis 75 km 50 Pf. Bei den 20 Pf Nachgebühr handelt es sich meines Erachtens um die sogenannte Zustellgebühr, die der Paketzusteller vom Empfänger

    für den Transport an die Haustür kassierte. Diese Gebühr konnte wahlweise auch vom Absender voraus bezahlt werden. Dies wurde dann aber auf der Paketkarte vermerkt ("Zustellgebühr bezahlt").


    Zu 12)

    Wenn er das Paket haben will, muss er bezahlen, ansonsten nimmt es der Zusteller wieder mit und es geht als Annahme verweigert wieder zurück.


    Ich hoffe die Antworten stimmen im Großen und Ganzen.


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo tagorowitsch,

    der Absender brachte das Paket und die mit der Adresse ausgefüllte Paketkarte aufs Postamt nach Hosham. Er konnte die Paketkarte schon mit eigene Marken bekleben sonst frankierte der Beamte gegen Bezahlung der Briefmarken. Der Beamte wog das Paket und errechnete die Gebühr. Die Paketkarte erhielt den Paketzettel, der große Abschnitt mit den selben Nummern kam aufs Paket. Unter der linken Nummer trug er das Paket in das Annahmebuch ein die rechte senkrecht stehende war das TaxQuadrat von Hosham. Hatte er das Taxquadrat von Berchtesgaden konnte er die gerade Entfernung berechnen.Ein Paket bis 5 kg. kostete 50 Pf. Gebühr bis 75 km. Ich staune allerdings, das die Entfernung unter 75 km. war.

    Die angezeigte Nachgebühr waren die 20 Pf. Zustellgebühr für das Paket und die wurde in Berchtesgaden notiert.

    Der Empfänger musste eine Nachgebühr nicht unbedingt bezahlen. Wenn er nicht wollte ging das Paket zurück und der Absender musste alles begleichen. Ob das auch auf die Zustellgebür zutraf ist mir nicht bekannt, ich habe keine Literatur zu diesem Gebiet.

    Beste Grüße Bernd


    Klaus war 2 Minuten schneller, aber doppelt hält besser.

  • Hallo Bernd,


    laut luftlinie.org beträgt die Entfernung beider Ortschaften knapp 88 km, d.h. es wäre streng genommen die 2. Tarifzone bis 150 km und damit 60 Pf fällig geworden. Das brachte mich im Zusammenhang mit dem Stempel "Nachgebühr" doch etwas ins Schleudern (10 Pf unterfrankiert + 100 % Strafzuschlag = 20 Pf).

    Aber so exakt arbeitete das Tabellen-Entfernungssystem nun doch wieder nicht und ließ gewisse Toleranzen zu.


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
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  • Ich hatte das auch schon gedacht, das Berchtesgaden die 2. Entfernungsstufe annahm und Nachgebühr gefordert hat. Aber es gibt unzählige Paketkarten bei Ebay, wo mit roten Nachgebührstempel und der blauen 20 die Zustellgebühr angezeigt wurde. Sehr schwierige Sache, denn wir waren nicht dabei!

    Gruß Bernd

  • Vielen Dank für die Antworten. Ich bin sehr froh damit.


    Doch noch eine Frage.

    Der Verkäufer sagt: es handelt sich hier um einen Selbsbucher? Stimmt das?

    Was ist ein Selbstbucher genau?

  • Hallo tagorowitsch,


    ein Selbstbucher hat zumindest seit den 1950ern die Paketnummern selber aufgeklebt und keine Paketkarten ausgefüllt. Die Nummern wurden in Listen eingetragen und bei der Anlieferung im Postamt oder der Abholung durch den LKW abgezeichnet. Ein Exemplar verblieb zur Abrechnung bei der Post, eins bekam der Kunde. Die Voraussetzung war, daß man eine Mindestanzahl an Paketen auflieferte. Welcher Zeitraum als Basis diente weiß ich nicht mehr. Zur Überprüfung wurden angegebene Gewichte und die Zahl der Pakete ab und an überprüft.

    Ob das genannte Verfahren auf die gezeigte Paketkarte zutrifft, zweifele ich stark an. Das Verfahren des Selbstbuchens bestand ja in der Arbeitserleichterung bei der Post bei der Auflieferung. Das Trifft hier nicht zu.


    viele Grüße


    Dieter

  • Hallo Bernd,


    wie es in der SBZ bzw späteren DDR war weiß ich nicht. Ich habe oben das Verfahren beschrieben, wie ich es seit der 60er Jahren aus der Schuhfabrik meines Großvaters bzw später des Schuhgroßhandels meines Onkels kannte. Bei Mengen von oft über 100 Paketen pro Tag war an Paketkarten ausfüllen nicht zu denken.


    Dieter

  • Hallo Dieter,

    nach 1950 bin ich raus, da habe ich keine Ahnung. Da hast du mit deinen Erfahrungen bestimmt Recht.

    Warum brauchte es eigentlich die Paketkarten. Paketkarte und Paket gingen immer getrennte Wege.

    Die Paketkarte lief per Briefpost dem Paket voraus. Der Beamte in dem Zielort wusste so, das ihn ein Paket mit der Nummer auf der Paketkarte bald erreichen würde. Somit konnte er auch feststellen, wenn ein Paket auf den Transport verschwunden war, und im Endsendepostamt nachfragen.

    Beste Grüße Bernd

  • Hallo Bernd,


    sehr interessant. Im Prinzip eine andere, vereinfachte Form des Paketbegleitbriefs.

    Von wann ist die gezeigte Vorschrift?


    beste Grüße


    Dieter

  • Die direkte Luftlinie ist ein Anhaltspunkt, aber keine Garantie.

    Man stelle sich vor die Luftlinie geht vom Taxquadrat links oben, zum Quadrat rechts unten.

    Wenn jetzt Links oben der tatsächliche Ort links oben vom Mittelpunkt liegt, und der Ort rechts unten rechts unten vom Mittelpunkt, dann können es auch mehr sein als 75km.

    Denn die Entfernung wurde auf die Mittelpunkte der Quadrate gerechnet....................


    Die 20 Pfennig interpretiere ich klar als Zustellgebühr, Nachgebühr ist in diesem Fall irreführend, war aber von der Systematik her korrekt, da nachträglich beim Empfänger behoben.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo,

    Dieter hat das meiste beschrieben nur eine die Paketkarte musste der Selbstbucher schon ausfüllen und das Besondere: Er verklebte seine gekennzeichneten Paketzettel mit seinen Nummern der eigenen Liste.

    Beste Grüße Bernd

    Hallo Bernd,

    ich würde davon ausgehen dass deine Paketkarte kein Selbstbucher ist, da frankiert - und Selbstbucher Vermerk gestrichen.

    Ich habe in meiner Sammlung aus dieser Zeit keine einzige frankierte Paketkarte eines Selbstbuchers, wurden alle bar oder per Überweisung abgerechnet.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Bernd,


    dafür ist der Selbstauflieferer Wert eine Granate! ;)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo zusammen,


    eine Frage nebenbei: aus der Zeit von 1945 bis ca. 1950 gab es jede Menge an Zensurpost bei Briefen.

    Wie war es hier bei den Paketen?

    Hier konnte ja ebenfalls theoretisch wie praktisch Gegenstände sowie Mitteilungen gesandt werden, die den Bestimmungen der Besatzungsmächte zuwiderliefen.


    Norbert

  • Hallo Norbert,


    ich kann mich nicht entsinnen, daß in einem Forum mal die Kontrolle von Paketen angesprochen wurde. Zu Briefen oder PKs gibt es eine Menge. Daher bin ich mal gespannt, was es zu berichten gibt.

    Mein Großvater hatte eine Schuhfabrik und hat fast täglich ausgeliefert. Er und meine Mutter haben mir einges über die Probleme nach dem WK II erzählt, aber das Thema Kontrolle von Paketen wurde nie angesprochen. Meine Mutter - Jahrgang 1922 - weiß nichts davon. Es seien ja sehr häufig Vertreter der Militärregierung im Haus gewesen.


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    interessante Frage, aufgefallen wäre mir bisher nichts. Als Massenware würde ich aber die Zeit bis 1950 nicht bezeichnen, verglichen mit den Massen ab Posthorn..............................

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


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