Postleitvermerkstempel

  • Hallo José,

    der Stempel kam auf Briefe aus und über der Schweiz vor, die in der CH in einem Briefpacket mit Beutelfahne "Frankfurt am Main" gepackt wurden. Diese Briefpakete wurden mit der badischen Bahnpost geschlossen (also ohne dass Baden sie sehen/taxieren konnte) nach FFM transprotiert und dort mit diesem Stempel bedruckt.

    Kleiner Merksatz: Wenn Stempel ein Land nominieren ("SCHWEIZ NTT", "BADEN", "BAYERN", "OESTERREICH", "PRUSIA" = Preussen usw.), dann kann man regelmäßig davon ausgehen, dass sie NICHT in dem Land auf die Briefe kamen, das sie bezeichneten, sondern anderswo; Briefe mit "SCHWEIZ" wurden daher nicht in der Schweiz mit "SCHWEIZ" gestempelt, Briefe mit "BADEN" wurden nicht in Baden gestempelt usw.. I. d. R. stammen sie von Transitleistern bzw. Bestimmungsländern.

    Es mag bei Tausenden von Stempeln Ausnahmen geben, aber es bleiben große Ausnahmen ... jedenfalls im 19. Jahrhundert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo José,

    in #5 habe ich den Auszug aus dem Feuser gezeigt. Da steht eindeutig Frankfurt a.M. . Beim Stempel SAXE.T.T. steht im Feuser z.B. Frankfurt a.M. u.a. (und andere).

    viele Grüße

    Dieter

  • Heute darf ich Euch einen ganz besonderen Brief zeigen.

    Marseille 22. November 1852 nach Offenbach.

    Der Brief lief über Strassburg 25. November 1852

    Den einzigen den ich so je gesehen habe!

    Marseille - Lyon - strasbourg - geschlossener Transit badische Bahnpost kehl - Heidelberg - Heppenheim - FFM, dort mit einem weiteren Briefepaket aus der Schweiz zusammen auf den Schreibtisch geworfen und erst einmal alle briefe mit Schweiz ntt gestempelt, ehe man gesehen hatte, dass dieser kein CH - Brief ist. die falschen 9x gestrichen und durch 12x (8 für Frankreich und 4 für tt) ersetzt, ehe man bemerkte, dass er wegen der Gewichtsstufe aus Frankreich 1,5 fach war, also 12x für Frankreich und 6x für tt = 18x. dazu 1x Bestellgeld in Offenbach = 19x vom Empfänger.

    Da dieser Brief nicht in meine Sammlung passt, würde ich diesen gerne einem ambitionierten Sammler überlassen der diesen Brief zu schätzen weiss!!!

  • Hallo José,

    schade, dass der leider, leider in keine meiner Sammlungen unterzubringen ist, sonst wäre diese Granate sicher mir als Höchstbietendem. Was für ein Stück! :):):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Des weiteren hab ich selbst 3 Briefe, ebenfalls unfrankiert nach Christiania, hiern un die Bilder mit Front und Rückseite.

    Zürich 13.Nov 1858

    Zürich 10. April 1860

    Zürich 18. Dez 1861

    Ich hab noch einen unfrankierten nach Norwegen aus dem Jahre 1869, doch das dürfte dann zu spät sein um Schlüsse zu ziehen.

    Gruss Rene

  • Ja, man müsste die Rückseite sehen können.

    Bei meine drei Briefen sind der erste 1858 und der zweite 1860 beide mit N.T.T Schweiz gestempelt. Rückseitig ist bei beiden der Stempel Frankfurt A.M. zu sehen.

    Bei letzten Brief von 1861 fehlt der N.T.T und Rückseitig fehlt auch der Frankfurter Stempel.

    Demnach ist es so, der N.T.T hat etwas mit Frankfurt zu tun.

    Mir ging es nur darum genau das aufzuzeigen.

    Lieber Gruss Rene

  • Hallo zusammen,

    hier werden mal wieder tolle Belege gezeigt.

    René, ich würde versuchen, den Brief von Nov.1858 vorsichtig umzufalten, damit die Rückseite besser aussieht.

    viele Grüße

    Dieter

  • Halo Dieter, Danke für den Tipp.
    Meinst Di man könnte das sonst mal nicht mehr machen ?

    Ich hatte nicht vor den Beleg irgendwo auszustellen, er hat für mich lediglich dokumentarischen Zweck.

    Sollte der Brief aber so schaden nehmen, würde ich dies natürlich zu verhindern versuchen.

    Lieber Gruss Rene

  • Hier noch ein Postleitvermerkstempel "aus Russland Franco" also Bar bezahlt.

    In Russland am Schalter mit 5 Kopeken Bar bezahlt (Rückseitig in blau vermerkt). Beim Grenzübertritt nach dem DOPV kam der rote Eingefasste Stempel "Aus Russland Franco" drauf, was bedeutete dass das Briefporto voll (bis zum Empfänger) bezahlt war. Vorderseitiger Vermerk 2 Sgr. (Silbergroschen, in blau) als DOPV Portoanteil. Davon bekam die Schweiz dann 6 Kreuzer (rot vorderseitig vermerkt). In Bern wurde der Brief übergeben. Danach aber nach Aarburg weitergeleitet, da der Postbote den Brief bereits abgegeben hatte, musste das Weiterleitungsporto vom weiterreichenden mit 15 Rp (Strubel) bezahlt werden.

    Ausserordentlich seltene Frankatur, von der bisher nur ein Strubel und ein Sitzende Helvetia Brief aus gleicher Korrespondenz bekannt ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rene,

    die Taxierung deines herrlichen Russland-Briefes sehe ich etwas anders.

    In Russland wurde in diesen Jahren das Gesamtfranko, hier 27 Kopeken, nie angeschrieben. Rückseitig wurde in Preußen das Weiterfranko mit f(ranco) 5 (Silbergroschen) notiert. Davon waren 3 Sgr. das von Preußen vereinnamte Postvereinsfranko. Das Weiterfranko an die Schweiz wurde vorderseitig mit 2 W (2 Sgr. Weiterfranko) notiert. Diese 2 Sgr. wurden dann in Baden in 6 Kr. reduziert. Alles weitere wie von dir beschrieben.

    Rückseitig findet man den Aufgabestempel von St. Petersburg vom 26.10.1860 (julianischer Kalender, entsprach dem 7.10. unseres Kalenders), auf der Frankonotierung der preußische Kursstempel Königsberg-Bromberg vom 10.10. und rechts unten ein badischer Kursstempel vom 13.10.

    Gruß

    Michael

  • Huiuiui

    Tja ich träume immer wieder davon, dass all das Wissen der unterschiedlichsten Sammler einmal gesamt in einer art Bibliothek zusammenkommen würde.......

    Immer wieder faszinierend was es alles zu wissen gibt 8|

  • Toll wenn es solche Leute gibt.

    Ich kenne bis jetzt nur eine Person die ich fragen kann wenn ich Russlandprobleme habe.

    Herr Dr. Thomas Berger

    Aber den kennt ihr ja bestimmt.

  • Hallo Michael, Deine Erklärung scheint schlüssig.

    Da werde ich wohl mal die Postverträge durchstöbern müssen.

    Hab ich doch einen unfrankierten Brief Schweiz-Russland #10 vorgestellt wo diese 27 Kopeken Rückseitig in Russland notiert sind. (Allerdings ist der Brief 11 Jahre später gelaufen.

    Herzlichen Dank

    Rene