Postscheine - amtliche Vordrucke

  • Liebe Freunde,


    zum 1.1.1868 änderte sich vieles in Bayern - nur die Routine nicht. Im pfälzischen Alsenz (ich bin mir mit der Ortsangabe nicht so sicher, wie der Verkäufer) wurde ein Recobrief nach Bad Bergzabern am 3.1.1868 aufgegeben, der portofrei war, aber die Recogebühr musste vom Absender entrichtet werden.

    Bis zum 31.12.1867 existierte der DÖPV mit der Maßgabe, dass diese Recogebühr das Doppelte eines einfachen Briefes bis 10 Meilen kosten sollte, also 2 Silbergroschen, oder für die Südstaaten 6 Kreuzer.

    Ab dem 1.1.1868 aber wurde die Währung des Norddeutschen Bundes / Preußens 1 zu 1 übernommen, so dass jetzt 2 Silbergroschen paritätisch 7 Kreuzer wurden. Das war für Bayerns Postexpeditoren deshalb schön, weiß man pro Einschreiben eine Kreuzer mehr verdiente, floss das Geld doch in die eigene Tasche und nicht ins Staatssäckel.

    Nur in der Pfalz war der Routine von 1850 - 1867 noch so verhaftet, dass man am 3.1.1868 noch die alte Gebühr von 6 Kreuzern notierte und kassierte. Ob es später aufgefallen ist und man den Absender um Nachzahlung des fehlenden Kreuzers bat?

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    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Udo,


    vielen Dank - dann war es nix mit der Pfalz, schade, aber solche Stück kann man sich eh nicht aussuchen und ich war sehr froh, es vom Kemser Schorsch bekommen zu haben. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    mal eine kleine Besonderheit: Postschein aus Bayreuth vom 5.5.1866 an Rottmann in Würzburg. Entgegen der allemeisten Postscheine zeigt dieser hier eine Spalte für die Kosten der Retour-Recepisse (Rückschein), damals übrigens 6 Kreuzer für den Expeditor der Aufgabepost wert. Welchen Betrag man in Bayreuth damals hat tatsächlich zahlen müssen, geht aus dem Schein nicht hervor - damit ist es eine Contravention, denn es musste immer das Porto bzw. Franko und die kassierten Scheingebühren nachgewiesen werden.

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    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Tim,


    ein Superschein! :thumbup::thumbup::thumbup:


    Der Absender war vermutlich aktiv portobefreit (Adel, besondere Personen, Fürstenhaus Taxis etc.), nur die Recokosten musste er zahlen.


    Wenn du jetzt noch den Brief dazu findest, wäre das eine Sensation (und es gibt etliche Briefe an den König dort im Handel!).

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Jo Ralph,


    in Monheim (Schwaben) gibt es am nordöstlichen Ende des Straßenmarktes zwar ein altes Schloss, das auf den Pfalzgrafen Ottheinrich von Pfalz-Neunburg im 16. Jh. zurückgeht


    https://www.monheim-bayern.de/…chloss_amtsgericht-24000/


    ...und seinem Landvogt des Pflegamts Graisbach-Monheim, ab 1879 - 1957 als Amtsgericht diente. Eine Monheimer Fürstenlinie im 19 Jh. habe ich allerdings nicht finden können auch keinen Grafen oder Baron. Schwierig im Moment.


    Grüße


    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • .... es könnte auch eine persönliche Postportofreiheit gewesen sein - ein Held im Krieg, dem König (von Bayern) das Leben gerettet, ein Kriegsveteran, ein geadelter Hoflieferant usw.). Das wird schwierig am Ort festzumachen sein - oder es war jemand auf Reisen, dann ist es unmöglich zu eruieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • .... es könnte auch eine persönliche Postportofreiheit gewesen sein - ein Held im Krieg, dem König (von Bayern) das Leben gerettet


    ...ähm, das Reco ging an den König von Württemberg.


    Grüße

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • ... ja, aber der Absender war in Bayern wohl portofrei gestellt und dort hatte der König von Württemberg keine Portofreiheit zu gewähren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ...und durfte dann auch einfach ohne Freigebühr an den König nach Württemberg schreiben ? :/


    Grüße

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  • ... nein, Private ohne dienstliche oder persönliche Postportofreiheit durften keine Briefe an regierende Fürsten aufgeben; dergleichen Briefe waren zur vollen Frankatur dem Absender zu remittieren.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • #4

    Hallo Ralph


    ich habe in meiner Sammlung auch zwei Postscheine "Recepisse" zur Beförderung und Einschreibung.

    Es ist offensichtlich zweimal das gleiche Formular, von 1816 ein Brief, bzw. von 1817 ein Packet.

    Unterzeichnet hat damals die Witwe Agnes Elisabeth Stöcker. Sie war die 2.te Frau von Johann David Stöcker (gestorben 1809 im Alter von 59 Jahren).


    Die Adressaten kann ich leider nur teilweise lesen, Schönschrift war offensichtliche nicht gerade ihre Paradedisziplin.


    Frohe Ostern wünscht,

    Siegfried


  • Hallo Siegfried,

    2 schöne Scheine.

    Der obere Schein sollte laut Handbuch von Max Joel "Der bayerische Postschein" die Nummer 3 C von Langenfeld sein.

    Der untere Schein ist so in meiner Auflage (3. Auflage von 2001) nicht erwähnt bzw. registriert. Der Unterschied besteht im Schriftbild.


    Schöne Ostern wünscht

    Matthias

    Suche immer Belege von Roda / Stadtroda.

  • Hallo Siegfried,

    sehr schöne Scheine und Seiten.

    Ich habe Dir eine PN / Konversation zukommen lassen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Suche immer Belege von Roda / Stadtroda.

  • So alte Scheine habe ich momentan als Scan nicht vorliegen. Bei meinem Beispiel aus dem Jahr 1912 fand ich aber den Stempel von IMSWEILER interessant, einem Dorf mit rund 500 Einwohnern, heute zu Rheinland-Pfalz gehörig, damals aber zur bayerischen Pfalz.




    Der Posteinlieferungsschein diente als Nachweis zur Vorlage einer Postanweisung.




    Auf der Rückseite des Formulars findet sich nur eine fünfzeilige Bemerkung.



    Viele Grüße

    Ingo

  • Lieber Ingo,


    ein seltener Stempel von einem kleinen Postort der Pfalz - nichts falsch gemacht. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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