Recommandirt-Stempel

  • Hallo,

    ich habe diesen Teilfrankobrief aus Pappenheim in Bayern vom 10.5.1836 nach Brüssel unter Preußen eingestellt, da ich vermute, dass der RECOMMANDIRT-Stempel in Preußen verwendet wurde. Kann dies ein Forumsmitglied bestätigen?

    Der Charge-Stempel wurde sicher in Bayern abgeschlagen.

    Normalerweise unterlag die Correspondenz aus Bayern nach Belgien zu dieser Zeit dem Frankozwang bis Aschaffenburg. Dieser Brief wurde jedoch mit 38 Kr. sogar bis Aachen freigemacht. 12 Kr. für Bayern zzgl. 8 Kr. für die Beförderung bis Coblenz (= 20 Kr.) + 18 Kr. für den preußischen Transit.

    Nachdem zu dieser Zeit in Preußen recommandirte Briefe frankiert werden mussten, vermute ich, dass Preußen ihren eigenen Stempel abschlugen, da der Brief bis Aachen bezahlt war.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    habe ich so auch noch nicht gesehen - was du alles an Land ziehst an merkwürdigen Briefen ist schon sensationell. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... dann war es wohl ein belgischer Recommandirt - Stempel ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ich glaube nicht, dass es sich um einen belgischen Stempel handelt. Von den beteiligten aktiven Ländern Bayern, Preußen und Belgien wurde nur in Preußen "Recommandirt" gestempelt. In Bayern und Belgien wurde "Charge" gestempelt.

    Da der Zackenstempel in Preußen erst 1849 eingeführt wurde, gehe ich davon aus, dass es sich hier um einen Vorläufer handelt.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    sollte Preussen recommandirt nicht in rot stempeln, oder kam das erst später auf?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    meines Wissens handelt es sich beim Zackenstempel um den ersten in Preußen zentral angeschafften Recommandirt-Stempel, der zum 1.5.1849 eingeführt und bis 1872 in roter Farbe gestempelt werden musste.

    Bei meinem Brief von 1836 könnte es sich jedoch um einen Stempel handeln, den der Postmeister von Aachen selbst beschafft hat und in schwarz abgeschlagen hat. Dies war praktikabler, da die Ortsstempel zu dieser Zeit in Aachen auch in schwarz gestempelt wurden.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    das ist gut möglich - vlt. haben wir hier einen Preussen im Forum, der einen Aachen - Spezialisten kennt? So etwas wird fast nur ein qualifizierter Heimatsammler wissen können ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    bei Aachen gab es vermutlich keinen besseren Kenner als Bruns.

    In seinem Buch zur Aachener Postgeschichte gibt es aber neben dem bekannten Zackenstempel nur einen 2-Zeiler in Schreibschrift Recommandirt Aachen, der 1816/17 von Taxis benutzt wurde.

    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    in diesem Buch wird der Stempel nicht abgebildet sein. Ich hatte vor etlichen Jahren diesen Brief in einer Sammlung in Sindelfingen ausgestellt. Damals habe ich mich mit Prof. Bruns über diesen Stempel unterhalten. Er hatte diesen Stempel auch noch nie gesehen.

    Eine zweiter möglicher Verwendungsort wäre Koblenz. Normalerweise hätte der Brief in den Paketschluss Nürnberg-Aachen gehört. Von Pappenheim habe ich jedoch einen Brief nach England, der auch in den Paketschluss Nürnberg-Aachen gehört hätte, der jedoch mit dem Paketschluss Nürnberg-Koblenz spediert wurde. Dieser Brief hat den ovalen Herkunftsstempel BAYERN und einen Durchgangsstempel von Coblenz. So könnte auch der Brief nach Brüssel über Koblenz gelaufen sein. Obwohl Aachen nie einen Herkunftsstempel BAYERN hatte, kann dies nicht als Beweis herangezogen werden, da dieser Stempel erst 1838 eingeführt wurde.

    Grüße von liball

  • liebe Freunde,

    neu in meine Sammlung gekommen ist fogender Brief der am 29.6.1867 von DUISBURG nach CREFELD gesandt wurde. Die Entfernung betrug 2 Meilen in der ersten Entfernungsstufe. Damit kostete das Franko 1 Sgr. + die Reco-Gebühr von 2 Sgr. gesamt also 3 Sgr.

    Damit ist der Brief um 1 Sgr. überfrankiert.

    Eine weitere Besonderheit ist der Nebenstempel Recomandirt, der hier in Schwarz abgeschlagen ist. Die normale Stempelfarbe dafür war rot. Hat jemand diesen Stempel sonst noch in Schwarz gesehen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    schön - warum nicht 2. Gewicht? Dann würde es passen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    für den Reco-Stempel war rote Stempelfarbe vorgeschrieben.

    Bei deinem Reco-Brief würde ich auch die 2.Gewichtsstufe vermuten. Warum sollte man noch ein Gewicht notieren, wenn der Absender schon korrekt für die 2.Gewichtsstufe frankiert hat?

    Ist jedenfalls sehr viel wahrscheinlicher als ein versehentliches überfrankieren.

    Viele Grüße

    Michael