Seit 1882 gibt es auf dem Inselstaat Tonga die Tin Can Mail (= Blechdosenpost).
Das zum Südsee-Königreich Tonga gehörende kleine Eiland Niua Fo’ou (englisch: Tin Can Island) wartete in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mit einer postalischen Besonderheit auf – der Blechdosenpost. Die Insel, eigentlich nur ein riesiger Ringvulkan, dessen Caldera ein See ist, der ein Drittel der gesamten Inseloberfläche ausmacht, hat einen fruchtbaren tropisch heißen Uferstreifen auf dem etwa 200 Menschen leben. Als Tonga Ende des 19. Jahrhunderts britisches Protektorat wurde, begannen sich Koprahändler auch für die hier prächtig wachsenden Kokospalmen zu interessieren und knüpften Handelsbeziehungen zu den Eingeborenen an. Weil es jedoch rund um die Insel keinen geeigneten Anlegeplatz für große Schiffe gibt, wurde der Transport auf eine recht originelle Art gelöst:
Eingeborene junge Männer schwammen vom Ufer zu den etwa eine Seemeile (1,8 km) entfernt ankernden Schiffen und schoben ihre Fracht vor sich her. Dafür wurden die auf jedem britischen Schiff mitgeführten 40 Pfund fassende Zwieback-Blechdosen benutzt. So entstand auch die lange Jahre funktionierende Blechdosenpost, die “Tin Can Mail“. Erst als im Jahre 1931 ein Schwimmer von einem Hai gefressen wurde, setzte man Kanus für den Transport ein. Anfangs förderten die Kopra-Händler, von denen einer, Charles Stuart Ramsay, sich sogar als Schwimmer zwischen Schiff und Insel betätigte, die Blechdosenpost und schufen erste Sondermarken und Belege für Sammler.
LG Rene