Erfahrungen und Einschätzungen zum Ausstellungswesen

  • Es ist doch ganz einfach, das Ganze ist immer subjektiv betrachtet wie beispielsweise im Sport.

    Bei einem Sprint gewinnt immer der Schnellste.
    Beim Synchronschwimmen gewinnt eben auch der der auffällt und gefällt wie auch immer. Dies habe ich in der Vergangenheit oft erleben dürfen.

    Schade aber dies kann man nicht ändern.

  • Was ich nicht mag ist das Nachgekarte (wie man im Bayrischen sagt). Bewerten ist eine Tatsachenentscheidung die man einfach akzeptieren muss (sollte). Wenn mir meine Bewertung nicht passt dann analysiere ich was evtl. noch gut war und es gibt immer Kritikpunkte. Und, Mund abwischen und weiter gehts.

  • Guten Morgen Herr Dr. Hess,

    Guten Morgen ins Forum,


    Willkommen im Jahrmarkt der Eitelkeiten !!


    Vorab als kleine Kritik zum Thema dieser Beiträge:

    "Erfahrungen und Einschätzungen zum Ausstellungswesen"

    Daran sollten wir uns orientieren und nicht dahingehend abgleiten, nur Kritik in eine Richtung und/ oder einzelner Personen zu üben. (Entschuldigung an den von mir kritisierten menschlichen Juroren).


    Ich möchte beim Thema bleiben und die zweite Seite betrachten - uns alle, die wir ausstellen.

    Und hier möchte ich alle bitten, sich selbst zu hinterfragen !

    Warum sammeln wir ? Warum widmen wir uns leidenschaftlich verschiedensten Themen ? Warum stellen wir aus ?

    Ist es nicht unser Drang etwas besonderes zu leisten und uns von der Masse abzuheben ?

    Anerkennung zu bekommen ?

    Für mich stimme ich dem zu.


    Warum sammeln die meisten von uns aber in ihren Stillen Kämmerlein ?

    Warum setzen sich viele von uns nicht mit erfahrenen Sammlern und Juroren zusammen, um sich von Anfang an für die Zielsetzung: Ich will irgendwann ausstellen !, zu informieren und beraten zu lassen ?

    Für mich gesprochen kann ich sagen, daß mir die Hilfestellungen, die ich gesucht und bekommen habe, sehr geholfen haben.

    (Dank an Rolf- Dieter Jaretzky und an Dr. Wolf Hess, um nur 2 zu nennen).


    Gerade als Juror sehe (und höre) ich aber leider, daß viele Sammlerfreunde dann auf Ausstellungen unvorbereitet mit sehr hohen Erwartungen gehen und sich vorher kaum mit dem Regelwerk auseinandergesetzt haben. Zum Jurygespräch erscheinen nur wenige, teils gefrustet durch aus ihrer Sicht ungerechte Bewertungen, teils weil sie den Weg scheuen bzw. andere Gründe vorschieben.

    Selbstverständlich gibt es aber auch Aussteller, die erkennen, daß ein Jurygespräch auch eine Bereicherung sein kann.


    Statt nur negative Kritik zu üben (der ich mich durchaus menschlich verständlich anschließen kann und auch getan habe), sollten wir uns zusammensetzen und aufeinander zugehen um Mißverständnisse vorher zu klären und so erst gar nicht entstehen lassen !


    Rolf- Dieter Wruck

  • ... trotz der gerechten Worte von SETUBAL bleibt bei mir der Zweifel ob dem gesamte Ausstellungswesen eine "Modernisierung" nicht schaden wuerde, vor allem in Richtung Digital und Online. Auch hinsichtlich der Notwendigkeit, welche ich bei vielen Threads gesehen habe, den "Rahmen" sprengen zu koennen um einzelne Belege oder ganze Sammlungen ausgiebig oder tiefergehend beschreiben zu koennen. Aber das sagt einer, der nicht ausstellt.

    LG Andreas

  • So bleibt eben die Herausforderung, auch mit einem begrenzten Budget eine schöne/gute Sammlung aufzubauen. Was eben trotzdem möglich ist.


    Gruß

    Michael


    Was sollen wir Normal-Sammler eigentlich noch machen?


    beste Grüße


    Dieter

    Grüss euch.

    Ja wahre Worte. Solange ,an eine Sammlung für sich anlegt mögen diese Aussagen stimmen. Sobald man aber mit dem Gedanken spiel auszustellen wird es problematisch.

    Denn wenn man von Juroren ,, Namen bekannt die dies aussagen,, zu hören bekommt, es gibt noch dies und das und jenes fehlt auch noch darum kann und will ich ihnen kein GOLD geben hört, ist man etwas der dumme.

    Kenne mehrere Kollegen denen genau dies widerfahren ist.


    Lösungsvorschlag? Diesen gebe ich gerne an die Betroffenen weiter.


  • Lösungsvorschlag? Diesen gebe ich gerne an die Betroffenen weiter.

    International bestehen ohne (finanzielle) "Knaller" kaum Chancen auf Gold.

    National gilt (theoretisch) das jeweilige Reglement, daher

    a) Reglement penibel beachten

    b) objektive Eigenbewertung an Hand des Jury-Arbeitsbogens (Downladmöglichkeit BDPh-homepage) vornehmen, erkennbare Schwächen beheben.

    c) ohne finanzielle Kraftakte sollten erreichbar sein:

    Bearbeitung und Bedeutung 28 Punkte

    Kenntnisse und Forschung 33 Punkte

    Beschaffenheit und Seltenheit 20 Punkte

    Aufmachung 4 Punkte

    Die Summe reicht für nationales Gold.

    d) Bei der Anmeldung Quellen angeben und Erläuterungen enfügen, die der Jury die Vorbereitung erleichtern.

    e) Zum Jurygespräch den Jury-Arbeitsbogen mitbringen und um Erläuterung der Punktbewertung bitten. Wenn sie plausibel sind, Ratschläge umsetzen.

    Wenn die Erläuterung nicht überzeugt, versuchen die betreffenden Juroren bei der nächsten Ausstellung zu umgehen, alternativ 5 Jahre Ausstellungspause einlegen.

  • Genau solches habe ich schon von den Betroffenen gehört.

    Zwei davon haben resigniert. Ein anderer geht nur noch in die sogenannte offene Klasse ohne Bewertung.

    Ob dies die gewünschte Richtung der Ausstellungsverantwortlichen ist, bezweifle ich persönlich jetzt einmal stark.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Altsax,


    dem kann ich nur zustimmen, wobei dies für Länder- oder Stempel-Sammlungen tendenziell schwieriger sein könnte. Für postgeschichtliche Sammlungen ist die Punktzahl bei entsprechender Berücksichtigung sicherlich zu erreichen.

    Nicht unterschätzen darf man den Punkt Aufmachung. Theoretisch nur für max. 5 Punkte verantwortlich, habe ich aber schon wiederholt den Eindruck gehabt, dass eine ungewöhnliche/ungeschickte Aufmachung auf andere Bewertungskategorien ausstrahlt und das Exponat komplett nach unten zieht. Anders herum allerdings auch: eine perfekte Anpassung an die Gestaltungsvorstellungen der Juroren kaschiert möglicherweise auch inhaltliche Schwächen und öffnet die Tür zu höheren Weihen.

    Die letzten genannten Punkte hinsichtlich Juroren bleiben davon natürlich unberührt und können eine gehörige Frustration erzeugen. Die gegebenen Tipps sind da hilfreich, wenngleich eine Wartezeit von 5 Jahren natürlich schon die Freude am Ausstellen an sich nehmen kann.


    Gruß

    Michael

  • Lieber José,


    das mit dem "ihnen fehlt aber .... wir vermissen dies und das .... wäre schön jenes mal bei ihrer Sammlung zu sehen" kenne ich auch.


    Mein Standardsatz ist, oder besser war, immer derselbe: Bewerten Sie doch bitte das, was in den Rahmen steht und nicht das, was nicht da steht. Dann war immer Ruhe im Karton, aber es haben halt Punkte gefehlt.


    Das mit der Aufmachung ist so eine Sache. Ich kenne Sammlungen mit 1M pro Rahmen, deren Aufmachung eine einzige Katastrophe ist. Aber wenn jeder 2. Brief ein literaturbekanntes Unikat ist, juckt das selbst auf Weltausstellungen niemanden, weil man sich verneigt und 98 Punkte gibt.


    Bei Normalsammlungen spielt die Aufmachung eine viel zu große Rolle; wenn sie mehr als 5 Punkte ausmacht, kann man sie sich auch schenken und die ganze Sammlung individuell jurieren.


    Ein Sammlerfreund hatte seine erstklassige Briefesammlung, wie ich auch, mit schwarzen Trauerrändern ausgestellt. Er bekam X Punkte und im Jurygespräch erlärte ihm ein Juror, warum er so wenige Punkte bekam, da dem Juror diese Trauerränder nicht gefielen.


    Er hat daraufhin seinen Jahresurlaub hauptsächlich damit verbracht, alle Briefe in bayer. hellblau zu umranden; 1 Jahr später bekam er noch weniger Punkte, obwohl die Sammlung zugelegt hatte, weil dem anderen Juror diese schreckliche Farbe gar nicht gefallen wollte ...


    Fazit: Man macht alles für sich im Rahmen der von Altsax korrekt charikierten Richtlinien und hofft auf Glück. Sich verbiegen bringt nichts und wer keinen eigenen Geschmack hat, hat gar keinen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • 😀🤣😂

    Danke Ralph

    Mir persönlich hilft deine Aussage sehr und bestätigt meine persönliche Meinung zum Ausstellungswesen.

    Ich bin froh, dass ich beinahe alles besitze was mein Hauptsammelgebiet betrifft. So können die Juroren fachsimpeln und jammern wie sie wollen. Wenn was gesucht wird auf diesem Gebiet fragt mal mich ob es dies gibt und ob ich es habe.😜

    • Offizieller Beitrag

    Die von Ralph angeführten Beispiele sind im großen wie im kleinen Bereich wiederholt zu erleben. Hier offenbaren sich Schwachpunkte des Ausstellungswesens in der Praxis. Die geringe Zeit, die Juroren pro Sammlung zur Verfügung steht, befördert die hohe Gewichtung normierter Sammlungen: ein schematischer Aufbau aller Sammlungsblätter mit reduzierten und leicht überschaubaren Beschreibungen - das bekannte routes, rates and marks , alle Belege und Texte gleich ausgerichtet und beschrieben, ein auch beim Überfliegen leicht fasslicher roter Faden, usw. - erleichtert den Vergleich verschiedener Sammlungen innerhalb kurzer Zeit.

    Das es bessere und schlechtere Juroren gibt ist hinlänglich bekannt. Um so mehr wäre zu wünschen, dass erfahrene Postgeschichtler selber Juroren werden. Dadurch könnten solche Beschwerden deutlich reduziert und die Zufriedenheit vieler Aussteller gesteigert werden.


    Gruß

    Michael


    NB: ich verschiebe die letzten Beiträge in das Thema Erfahrungen und Einschätzungen zum Ausstellungswesen, da sie mit den hier besprochenen Auktionen nichts zu tun haben.

  • Von mir eine Frage, welche mich bei meiner weiteren Spezialisierung beschäftigt.


    Welcher der drei altdeutschen Staaten


    Baden

    Bayern

    Württemberg



    hat den postgeschichtlich bei einer Stempelsammlung die größte philatelistische Bedeutung nach den Bewertungsmaßstäben bei einer Ausstellung?


    VG und besten Dank im Voraus!

  • Hallo,


    um welche Stempel handelt es sich? Aufgabestempel, Postvertragsstempel, Transitstempel, Vormarkenzeit (VMZ), Markenzeit?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Auf Grund der territorialen Veränderungen (Baden wenig, Württemberg etwas mehr, Bayern zahlreich) spricht die Varietät für Bayern (und ich sage das ohne Lokalkolorit).


    Klaus Weis hat ja für Baden (und andere auch) gute Vorarbeiten geleistet. Auf der anderen Seite hatte Württemberg viele interessante und sehr schöne Stempeltypen und Baden mit seinen vielen farbigen Entwertungen (blau, rot, grün) steht auch sehr gut da - da kann Bayern nicht mithalten.


    Fazit für mich: Reine PO - dann Bayern. Reine Optik (Attraktivität), dann Württemberg in der VMZ und Baden in der Markenzeit, je nachdem, wie man seine Sammlung gewichten will.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Das ist genau mein Problem.


    Der schönen Optik von Baden stehen die oft mit Schnittmängeln behafteten Marken der ersten Ausgaben entgegen. Bei Württemberg die teils sehr teuren stummen Stempel.


    Und Bayern bleibt hinter der Optik, auch wenn das im Auge des Betrachters liegt, etwas zurück, ist dafür vergleichsweise in guter Erhaltung erhältlich.


    VG

    Einmal editiert, zuletzt von BadenundBayern () aus folgendem Grund: Name entfernt

  • Hallo,


    nach meiner Erfahrung mit den realen (nicht den theoretischen) Bewertungsmaßstäben wird das hoch eingestuft, was auch auf Auktionen herausgestellt wird.


    Ich denke, daß unter diesem Aspekt Württemberg mit seinen stummen Stempeln unschlagbar sein dürfte.


    Beste Grüße


    Altsax

  • Hallo Helmut!


    Wie wäre es mit "Entwicklung und Besonderheiten der Aufgabe- und Entwertungsstempel im süddeutschen Kreuzerraum".... völlige Flexibilität für alles Schöne und Bezahlbare?


    Grüße

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)