Taxzahlen-Stempel

  • Die Frage ist, war bei markenfrankierten Briefe in St. G. "franco" zu notieren, oder nicht? Hier steht kein "franco", also unterstelle ich mal, dass die Marke nicht auf den Brief gehört ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Gibt es dann statistische Angaben, wie oft bei frankierten Briefen "franco" da stand, und wie oft es nicht vermerkt wurde? Dann kann man vlt. über die Wahrscheinlichkeit gehen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Also hab mal ganz kurz und ganzknapp recherchiert.

    So auf die schnelle habe ich bei ca jedem 4. Brief ein handschriftliches franco gefunden.

    Hier aber nun die Erklärung zu diesem Brief.

    Ein ganz seltenes Phänomen, Taxzahl-Stempel und Marke zusammen auf Brief.

    16 ll Type 29 DLU, farbfrisch und vierseitig voll-breitrandig, saubere Tintenentwertung, daneben mit rotem 20 Rp. von ST.GALLEN AW566 nachtaxiert, archivfrischer Faltbrief welcher von ST.GALLEN über Umweg WINTERTHUR nach WITTENWEIL transportiert wurde.

    Der Brief war also 1/2-1 Loth schwer.

    St. Gallen-Winterthur über 10 Wegstunden.

    Winterthur-Wittenwil bis 2 Wegstunden obwohl die Strecke 16 km war. Oder aber es wurde etwas Inhalt entfernt und der Brief war danach nur noch bis 1/2 Loth und es wurde die Taxe von 2-10 Wegstunden berechnet.

    So oder so, meiner Meinung nach philatelistisch ein ganz tolles Stück Postgeschichte.

    Einmal editiert, zuletzt von St.G (13. Juli 2020 um 07:24) aus folgendem Grund: Weitere Informationen.

  • Nun zu einem Brief der den man einzigartig nennen dürfte.

    Die Taxzahlen-Stempel von St. Gallen wurden benutzt in den Jahren 1853-1853 und dies ausnahmslos in rot. Oder besser gesagt, bis heute kann man diese nur in dieser Zeit und nur in dieser Farbe nachweisen (mit einer Ausnahme, aber dazu später mehr).

    Hier ein Brief der so gar nicht in das normale passt.

    Brief von St. Gallen nach Niederuzwil SG. Datiert 7. Januar 1859.

    Taxzahl schwarz!!!

    Distanz 20.8 km

    Bis 1/2 Loth, 2-10 Wegstunden = 10 Rp.

    Warum nach 6 Jahren dieser Stempel wieder gebraucht wurde und dies wohl nur einmal ist philatelistisch und für den Sammler eine grosse Freude. Bis jetzt kennt man kein zweites solches Exemplar.

  • Sehr schön und interessant, José, bitte gerne mehr davon.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Wie ich ja schon am Anfang geschrieben habe, sind die Taxzahlen-Stempel von St. Gallen nur in den Jahren 1852-1853 verwendet worden respektive registriert.

    Hier nun ein Beispiel, dass diese Aussage untermauert.

    Brief von St. Gallen vom 23. Februar 1854 nach Neuthal bei Bauma (Zürcher Oberland)

    Brief taxiert mit 15 Rp.

    Distanz 52 km

    Da es sich um einen dicken Brief handelt, dürfte es sich trotz der 52 km Distanz um einen Brief von 2-10 Wegstunden handeln von 1/2-1 Loth Gewicht.

    Rückseite Durchgangsstempel von Zürich und Winterthur vom 24. Februar 1854.

  • Waren denn die Stempel abgenutzt, oder hatten sich die Gebühren stark geändert, dass sie nicht mehr eingesetzt wurden?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Die Gebühren blieben gleich.

    Die Stempel kamen sehr viel später für eine kurze Zeit wieder. Dazu später einmal mehr.

    Aus dieser Zeit jedoch sind kaum Exemplare bekannt.

  • ... dann hat man es als schneller empfunden, die Taxe zu schreiben, als zu stempeln.

    Und später kam der Gegentest, der diese Aussage aber dann wohl endgültig bestätigte.

    Denke ich ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nur soviel vorab.

    20 Jahre später tauchen einzelne dieser Stempel wieder auf. Jedoch nicht alle und wiederum nur für kurze Zeit.

    Solche Exemplare zu sichten gilt eine Nadel im Heuhaufen zu suchen und zu finden.

    Grund bisher unbekannt.

  • ... gut zu wissen - wenn ich mal in einer passenden Kiste etwas für dich fischen kann, mache ich das glatt ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... wird schwer, aber ich gebe mein Bestes! 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    der Taxstempel wurde in St. Gallen auch für eingehende Post verwendet. Bereits in einem Vertrag von 1849 war zwischen Österreich und der Schweiz ein ermäßigter Tarif für den Grenzrayon, eine gemeinschaftliche Portotaxe von 3 Kr. Konventionsmünze bzw. 10 Rappen für eine Entfernung bis einschl. 5 Meilen festgelegt worden. Warum nun dieser Brief aus Rankweil vom 27. Februar 1852 mit 15 Rp. taxiert wurde, kann ich nicht erklären.

    Viele Grüße

    Bruno

  • Lieber Bruno,

    ich nehme an, die Steigerungen waren 20, 30 und 40 Rappen, so dass man auf 15 Rappen gar nicht kommen konnte und eine Drucksache höherer Gewichtsstufe wird es wohl auch nicht gewesen sein.

    5 Rappen für die Bestellung in einem Nebenort?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (31. Juli 2020 um 16:02)

  • Also,

    Liebe Sammlerfreunde,

    der Taxstempel wurde in St. Gallen auch für eingehende Post verwendet. Bereits in einem Vertrag von 1849 war zwischen Österreich und der Schweiz ein ermäßigter Tarif für den Grenzrayon, eine gemeinschaftliche Portotaxe von 3 Kr. Konventionsmünze bzw. 10 Rappen für eine Entfernung bis einschl. 5 Meilen festgelegt worden.

    Da der Brief nach St. Georgen ging ist die Strecke Feldkirch - St. Georgen (St. Gallen)

    43,4 km

    Rankweil - St. Georgen 41,3 km

    Von der Grenze nach Rankweil 10,5 km

    Eine Meile entspricht 1609 Meter.

    5 Meilen sind 8045 Meter.
    Entweder war Feldkirch in der 5 Meilen Zone oder aber das mit dem ermässigten Porto geht niemals auf.

    Wenn Feldkirch innerhalb der Zone war, von was ich eigentlich ausgehe, ist der Stempel 15 Rp. Falsch angebracht. Da hat wohl der Postangestellte die Rechnung 1+1=3 behalte 1 gemacht 😀


    Eine solche Verwendung habe ich auch noch nicht gesehen.

    Diesen Brief würde ich auch sofort in meine Sammlung integrieren.

    Gibt es noch ein Bild der Rückseite? 🙏