Den folgenden Brief erwarb ich von einer Rücklosliste. Vielleicht fand er keinen Interessenten, weil es ein eigenartiger Brief ist.
Aufgegeben wurde die portofreie Kab(inetts) S(ache) am 14.1.1867 bei dem Berliner Cabinets-Postamt und adressiert an den Oberst-Lieutnant v. Fehrentheil u. Gruppenberg à la vente (?) des 2. Pommerschen Grenadier-Regiments (Colberg) No. 9 und beauftragt mit der Führung desselben Stargard i./Pommern
Rückseitig gesiegelt mit dem preußischen Staatswappen trägt der Brief den mir bisher unbekannten Stempel Durch Expressen zu bestellende Allerhöchste Ordre
Weitere postalische Merkmale trägt die durch das ungebrochene Siegel noch immer verschlossene leere Briefhülle nicht. Zum einen frage ich mich, ob dieser Express-Stempel tatsächlich postalisch ist. Es wäre der erste mir bekannte preußische Stempel diesen Typs, in der Literatur habe ich nichts gefunden. Zum anderen irritiert etwas das Fehlen jeglichen weiteren postalischen Vermerks/Stempels. Zumindest einen Ankunftsstempel von Stargard hätte ich erwartet.
Eine andere Merkwürdigkeit ist der verschlossene Umschlag. Wusste der Empfänger nur durch die Briefhülle, welche Ordre ihm galt? Bei dem Adressaten handelt es sich um Georg von Fehrentheil und Gruppenberg, dem laut Wikipedia ab dem 5. März 1867 die Führung dieses Regiments übertragen wurde. Dieses Datum wäre mit diesem Brief zu korrigieren, wenn der letzte Teil der Adresse beauftragt mit der Führung desselben die allerhöchste Ordre ist.
Kann jemand die Formulierung à la vente in der Adresse korrigieren bzw. erläutern?
Gruß
Michael