Württemberg-Sachsen

  • Liebe Freunde,

    ein einfacher Brief aus Ulm vom 29.1.1845 nach Leipzig zeigt seinen Lauf ganz gut: 4 Kreuzer für Württemberg bis zur bayer. Grenze, 8 Kreuzer Transit für Bayern pauschal von Nürnberg unterhalb des Nürnberger Auslagestempels notiert nach dem Postvertrag Bayerns mit Württemberg von 1809 = 12 Kreuzer. Der Empfänger zahlte 55 Neupfennige, wobei 10 Neupfennige = 1 Neugroschen = 3,5 Kreuzern entsprachen, also etwa 19 Kreuzern gleichkamen, somit 7 Kreuzer für Sachsen.

    Häufig habe ich, vor allem in der frühen Markenzeit, auf das Einsparpotential Ulmer Korrespondenten hingewiesen, wenn man Briefe nach und über Bayern aufzugeben hatte und in der Masse lohnte sich der Ganz über die Donaubrücke, um Geld zu sparen, wobei der Absender hier, die Gebrüder Wechsler, in der Markenzeit in Erscheinung traten.

    Hier haben wir jedoch einen Fall vor uns, bei dem es im Endeffekt nicht günstiger gewesen wäre, wie eine Parallelrechnung ergibt:

    Bei einer Postaufgabe im bayer. Neu-Ulm hätte der dortige Expeditor die Entfernung von Neu-Ulm bis Hof an der Saale mit ca. 255 km = 34 Meilen zu berechnen gehabt. Für diese Strecke hätte man bei über 30 - 36 Meilen Entfernung 12 Kreuzer angesetzt. Die sächsische Forderung wäre gleich geblieben.

    Durch einen Briefschmuggel wäre er mit 19 Kr. final genauso teuer geblieben, wie bei der regulären Versandweise.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Der Brief hätte auch günstiger verschickt werden können, wenn die Württemberger den Brief gleich in Neu-Ulm den Bayern für 2 Kreuzer in die Hand gedrückt hätten. Im Sinne der Gebührenmaximierung lief er noch ein ganzes Stück über württembergisches Gebiet und erreicht wohl erst nach Crailsheim bayerisches Gebiet.

  • Das ist richtig, aber die mir bekannten Briefe aus dieser Zeit wurden praktisch nie von Ulm nach Neu-Ulm verbracht, sondern immer über eigenes Gebiet geleitet, weil das finanziell attraktiver war für die Post und vlt. wollte man es sich damals nicht verscherzen?

    Auch aus der gesamten Vormarkenzeit sind Briefe aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm praktisch unbekannt und das hätte ja auch Geld gespart, sogar einiges unter Umständen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.