St. Gallen

  • Lieber José,


    da in der Währung der Abgabepost das Porto zu notieren war, müssten es 10 Neukreuzer gewesen sein.


    Geralds Brief ist natürlich der Grand Prix. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph


    Du erwähnst, dass in der Währung der Abgabepost das Porto zu notieren war. Der Brief lief von SG nach Dornbirn. Dann müssten es eben doch die von Jose erwähnten 10Rp sein oder stehe ich jetzt völlig auf dem Schlauch?


    Gruss Tessin

  • Hallo Tessin,


    ja, du stehst auf dem Schlauch 8) - der Brief ging nach Dornbirn in Österreich und Österreich hatte ab dem 1.11.1858 Neukreuzer als Währung und Dornbirn war die Abgabepost, daher 10 Neukreuzer und eben nicht 10 Rappen.


    Ein kurzer Schritt nach links oder rechts und der Schlauch ist wieder frei. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Aber eine Frage doch noch Ralph


    Heutzutage frankiert man ja mit Schweizer Franken und Rappen wenn ein Brief nach Dornbirn geht und nicht mit Euro.

    Wann hat dieses System gewechselt und warum?

    Das verstehe ich noch nicht ganz...

  • Hallo Tessin,


    es gibt einen Aufgabepost, hier St. Gallen, eine Transitpost, z. B. Bregenz, und eine Abgabepost, hier Dornbirn. Das sind Standard - Termini.


    Hallo José,


    eine simple Frage mit nicht simpler Antwort: Bei Inlandsbriefen gab es nur eine Währung, da musste man nicht knobeln, was man schrieb.


    Bei Auslandsbriefen wurde lange das eigene Porto bis zur Grenze in heimischer Währung (früher: Schweizer Kreuzer, oder andere Währungen in der CH) notiert und die andere Post (Transit-, oder Abgabepost) hat diesen Betrag in die heimische Währung "reduziert" und ihren eigenen Anteil addiert.


    Beispiel: 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Brief von Chur (Graubünden) über Zürich (Postgebiet, nicht Stadt bzw. Kanton!), Bayern nach Preussen.

    Die Aufgabepost in Chur notiert ihr Porto in Bluzgern. Zürich als Transitpost reduziert die Churer Bluzger in Schweizer Kreuzer und addiert den Zürcher Transit in Kreuzern und belastet damit Bayern. Bayern rechnete mit rheinischen Kreuzern, die zwar paritätisch nicht den Zürcher Kreuzern entsprachen, aber postalisch waren sie 1 zu 1 zu verrechnen und addierte für die bayerische Strecke seine rheinischen Kreuzer zu dem Betrag, den Zürich von Bayern forderte.


    Preussen reduzierte jetzt diese Summe von Graubünden, Zürich und Bayern in die eigene Währung (Gutegroschen bzw. später Silbergroschen) und addierte für die preussische Strecke bis zur Abgabepost (z. B. Berlin) den preussischen Anteil dazu, so dass der Berliner Empfänger das Gesamtporto zu zahlen hatte.


    Von diesem gab Preussen an Bayern den Betrag, den man Bayern, Zürich und Graubünden schuldete. Bayern zog davon das eigene Transitporto ab und gab den Rest an Zürich. Zürich nahm sich sein Porto und gab den Rest an Graubünden (Chur).

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Ausführlich und lehrreich

    Dank dir


    aber ab wann wurde dieses Wirrwarr geändert in das uns heute geläufige System?


    Denn bei diesem Chaos ,, sorry,, beisst man sich ja die Blomben aus wo es gar keine hat😀

  • Liebe Freunde,


    das war vertraglich zu regeln, oder intern zwischen den Poststellen, die die Briefkarten austauschten (Lindau - Romanshorn, Bregenz - St. Gallen, Basel - St. Louis usw.).


    Prinzipiell war ja immer in der Währung der Abgabepost zu taxieren, wenn es ein Inlands- oder Gemeinschaftsbrief war (Grenzrayonbriefe waren ja Gemeinschaftsbriefe, weil das Porto/Franko nur von der Aufgabepost bezogen werden sollte).


    Der Postbote in Dornbirn konnte schlecht Rappen fordern, denn die hatte der Österreicher nicht - er hatte nur Neukreuzer in der Tasche. Umgekehrt hätte man in Dornbirn bei einem Portobrief nach St. Gallen in Rappen taxieren müssen, denn der St. Galler Empfänger hätte nicht in Neukreuzern zahlen können.


    Im Postverein war bei Portobriefen das Procedere auch so - ein Brief von Oldenburg nach Baden war in rheinischen Kreuzern zu taxieren, nicht in Oldenburger Währung, die in Baden eh keiner kannte.


    Mit dem UPU war der Fall eh erledigt und heutzutage kann man gar nicht mehr unfrei (Porto) versenden, weil die Post diese Sendungen gar nicht mehr annimmt am Schalter. Traurig!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Oder doch nicht. Sogar 1877 wurden diese Stempel noch verwendet.

    Also konnte man doch auch zu dieser Zeit noch Briefe versenden ohne das Porto zu bezahlen...

  • ... ja, konnte man, je nachdem, was die Postverträge und Reglements erlaubten.


    Nur heute kann man keinen Portobrief mehr in Deutschland verschicken meinte ich, also wurde das Reglement irgendwann geändert.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo

    Heute möchte ich einmal einen Aufruf machen.

    Mir ist bewusst, dass die Chancen minimal sind aber wer nicht versucht der bicht bekommt.


    Der abgebildete Brief wurde letztes Jahr in einem Lot bei der Firma Gärtner versteigert.

    Habe versucht über das Auktionshaus einen Kontakt herzustellen mit dem Käufer.

    Leider vergebens.

    Sollte der Besitzer dieses Briefes diesen Eintrag per Zufall lesen so bitte ich Ihn sich mit mir in Verbindung zu setzen.

    Auch suche ich Briefe von St. Gallen aus dem Jahr 1860 ab Oktober.



    Brief vom 4. Oktober 1860

  • Heute möchte ich auf eine Frage von Kantonal (Bruno) noch kurz eingehen.


    Diese Frage findet man im Thread Strubelbriefe #63

    In der Strubelzeit waren in St. Gallen wie erwähnt 3 Rundstempel im Gebrauch.

    Teilweise sogar zur selben Zeit.

    Hier einmal Stempelbeispiele davon.


    Gruppe 104

    Gruppe 115

    Gruppe 129

  • Einen 4 ten Rundstempel gab es während der Rayonzeit.


    Gruppe 122


    Dieser Stempel stammt jedoch aus der Vorphilazeit und kam ab 1840 zum Einsatz.

    Nach 1849 findet man diesen Stempel kaum.

  • Hallo Sammlerkollegen


    Hier zeige ich Euch einen ganz normalen Vorphilabrief aus dem Jahr 1834

    Brief von St. Gallen geschrieben am 9. Januar 1834 nach Grabs (südlich von Buchs SG) an den Gemeindrat

    Brief 1/2-1 Loth taxiert mit 6 Kreuzer oder umgerechnet 15 Rappen für einen Brief (10-25 Wegstunden)

    Rückseite leer