Schweiz-Lichtenstein

  • Hier möchte ich euch eine nicht alltägliche Destination zeigen.

    Ein Brief von Altstätten SG vom 16. Januar 1847 nach Balzers im heutigen Lichtenstein.

    Briefe von der Schweiz nach Lichtenstein vom 19. Jahrhundert sind grössere Seltenheiten und kaum zu finden.

  • Sagst du uns noch etwas zu den Taxen? Vlt. sind auch Stempel auf der Siegelseite, die zu sehen sich lohnte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Nun bis ins 19. Jahrhundert gab es in Lichtenstein kein staatliches Postwesen. Post wurde im 19. Jahrhundert von Österreich-Ungarn verwaltet.

    Am 1. September 1817 wurde durch die kaiserlich österreichische Post in Balzers die erste Postverwaltung eröffnet. Ein weiteres kam 1845 in Vaduz dazu. Postalisch wurde Lichtenstein als österreichisches Inland behandelt.

    Auf der Rückseite sind leider keinerlei Stempel, Taxen oder sonstige Vermerke angebracht worden. Einzig Siegelreste sind zu erkennen.

    Bei den Taxen muss ich leider passen.

  • Danke - ich glaube vorne eine 3 und eine 5 zu sehen - siehst du das auch so? Der Scan ist ziemlich klein, daher bin ich mir nicht sicher.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Es ist etwas schwach aber ich denke links ist eine grössere 3 und rechts unten eine 5 plus Schnörkel.

    Mit den Porti in der Vorphilazeit bin ich nicht besonders vertraut.Besser wird es in der Markenzeit also ab dem Jahr 1850 in der Schweiz.

    Hier noch bessere Bilder.

  • Ich gehe schaue mir mal morgen die 3 und die 5 an, um festzustellen, wer was/wieviel bekam.

    Sehe gerade, dass dein Brief von 1847 datiert, der Thread aber ab 1849 Briefe zeigen soll. Kann man das verschieben?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    maßgeblich für die Auslandsbriefe nach Österreich war das Taxpatent für die II. Stufe (Auslandsbriefe, die I. Stufe betraf nur Inlandsbriefe Österreichs) vom 1.6.1817. Demnach kosteten Briefe bis 3 Poststationen in Österreich 2 Kreuzer Conventionsmünze (2x CM), über 3 bis 6 Poststationen 4x CM usw., aber das usw. braucht uns nicht zu stören, weil es nicht so viele Poststationen gab, bis der Brief in Balzers ankam.

    Das passt nun nicht gut, weil wir mit 3 und 5 zwei ungerade Zahlen vor uns haben. Möglich wäre es, dass St. Gallen 3x für sich ansetzte und Österreich 4x CM für seine Strecke. Das wären zusammen 8x rheinisch; im Vorarlberg (Österreich) galten zwar juristisch x CM, aber die Menschen bezahlten in rheinischen Kreuzern (1x CM = 1,2 rh. Kreuzer). Von daher wäre es möglich, dass der Empfänger in Balzers 8x rheinisch zu zahlen hatte, aber alles cum grano salis ...

    Sammerlst du auch "Incoming Mail"? Wenn ja, hast du einen Brief aus Österreich nach St. Gallen? Dann würden wir evtl. etwas schlauer sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    es ist ein Grenzrayonbrief von der Schweiz nach Österreich (Postalisch wurde das Fürstentum Liechtenstein als österreichisches Inland behandelt, wie St. G. treffend schrieb). Als Porto wurden 3 Kreuzer rheinisch angeschrieben. Der Empfänger bezahlte diesen Betrag in Bluzger (= x 1.5). 3 Kr.rh entsprechen somit 4,5 Bluzger, die auf 5 aufgerundet wurden. Ein sehr schöner und sehr seltener Brief. Gratuliere recht herzlich.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Dankeschön für die Portoerklärung.


    Incoming Mails habe ich bis jetzt nur ganz wenige. Die die ich habe, stammen allesamt aus der Markenzeit so um die Jahre 1850. Also da wo die Bundespost bestand und Marken für die ganze Schweiz Gültigkeit bekamen. Dies ist übrigens ein sehr interessantes Gebiet. Ich denke da werde ich später einmal näher darauf eingehen sofern Interesse für sowas besteht.

  • Lieber Hermann,

    klasse! Hätte nicht gedacht, dass man in Liechtenstein in Bluzgern gerechnet hatte - dachte immer, das wäre nur in Graubünden gewesen, aber so wie du es schreibst, macht es Sinn.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    nach meinen Unterlagen gab es einen Grenzrayon-Tarif Schweiz/Österreich erst ab 1849. Es gab einen Vertrag mit den Schweizer Kantonen vom 6. Juni 1847, in dem in Artikel 8 eine gemeinschaftliche Taxe von 6 Kr. CM für eine Entfernung von bis zu 10 Meilen festgelegt wurde (Quelle: Grenzporto im Österreichisch-Schweizer Grenzverkehr von Emil Rose).

    Aber der gezeigte Brief ist von Januar 1847, also noch vor dem Vertrag und 3 Kr. Gesamttaxe erscheint mir da zu wenig. Das müssten 3 Kr. nur für St. Gallen sein und für Österreich müsste dann noch was dazukommen. Auf jeden Fall ein klasse Brief.

    Viele Grüsse

    Bruno

  • Darf man hier grundsätzlich auch Verkaufsmöglichkeiten bekanntgeben?

    Ist dies erlaubt im Forum?

    Den dieser Brief gehört nicht in meine St. Gallen Sammlung.

  • Lieber Bruno,

    da sind ja 3 und 5 notiert worden, wobei hinter der 5 ein Zeichen zu sehen ist, dass Kreuzer oder Bluzger heißen könnte - halt alles ein bisserl verwischt und verschwommen. In jedem Fall eine Granate. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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