Russland - Österrreich - Wertbrief

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Reko-Brief frankiert mit 34 Kopeken.

    Der Reko-Brief wurde sechsfach versiegelt und am 29.5.1907 nach Wien gesandt.

    Aufgrund der Siegelung vermute ich, dass es sich um einen Wertbrief handelt.

    Der Empfänger des Briefes war der Regimentsschneider Josef Zimbler

    Leider kann ich den Aufgabeort nicht entziffern.

    Mehrere Taxnotizen die ich nicht deuten kann ??????

    Wo wurde der Brief aufgegeben? Handelt es sich um einen Wertbrief? Wie war der Laufweg?

    Bitte um eure Hilfe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    der Brief stammt aus Borissoglebsk im Gouvernement Tambov, heute in der Oblast Woronesch. Das liegt im Südwesten Russlands, an die Oblast Luhansk in der Ukraine (bekannt wegen der Autonomiebestrebungen) angrenzend.

    Es handelt sich um einen Wertbrief, mit dem wohl 25 Rubel verschickt wurden.

    Für die frankierten 34 Kopeken gibt es 2 Möglichkeiten:

    - 10 Kop. Briefporto (1.Gewichtsstufe bis 15 Gramm) + 10 Kop. Einschreibegebühr + 10 Kop. Gebühr für einen Rückschein + 4 Kop. Deklarationsgebühr für Wertbriefe nach Österreich-Ungarn

    Diese Variante schliesse ich aus, da in diesem Fall eine entsprechende Notiz увыдоление о получений zu finden sein müsste, die ich nicht sehe

    - 20 Kop. Briefporto (2.Gewichtsstufe) + 10 Kop. Einschreibegebühr + 4 Kop. Deklarationsgebühr für Wertbriefe nach Österreich-Ungarn

    So würde ich die Frankatur erklären. Ein höheres Briefgewicht wurde typischerweise nicht mehr notiert.

    In jedem Fall kam noch eine Versicherungsgebühr von 50 Kop. je 112 Rubel dazu, die in bar zu entrichten war und deshalb nicht ersichtlich ist.

    Zu dem Leitweg kann man mangels Leitstempeln nichts sagen. Mittlerweile gab es auch auf russischer Seite mehrere denkbare Eisenbahnstrecken, über die der Brief befördert werden konnte. Die kürzeste Leitung wäre über Kiew - Lemberg - Krakau gewesen, vielleicht war aber auch ein Umweg über Kiew-Brest - Warschau noch immer schneller?

    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    vielen herzlichen Dank für die ausführliche Info:thumbup::thumbup: Einfach Spitze:)

    Damit kann ich den Brief gut beschreiben und in meine Sammlung einordnen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Franz,

    wenn ich mir die Rückseite ansehe, wurde der Brief anscheinend nachgesiegelt. Ich vermute mal, daß die beiden großen Siegel nicht reichten und die 4 kleineren an den Ecken zusätzlich angebracht wurden.

    liebe Grüße

    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Bei Inlandsbriefen mit Geld mussten diese offen bei der Post eingeliefert werden. Ob dies bei Auslandsbriefen auch so war, müsste ich mal suchen. Die kleinen Siegel sind anscheinend Postsiegel. Vielleicht war es so, dass der offen eingelieferte Brief nach Kontrolle dann vom Absender und der Post verschlossen wurde.

    Gruß

    Michael