Interessante Dokumente aus der Monarchie

  • Hallo Sammlerfreunde,

    von der Explosionskatastrophe auf der Schottenbastei habe ich schon berichtet, folgender Artikel bezieht sich auf die Opfer der Katastrophe:

    "Der Bürgermeister besucht die Opfer der Katastrophe"

    Gestern vormittags erschien Bürgermeister Lueger im Allgemeinen Krankenhause, um sich persönlich von dem Befinden der Verletzten zu überzeugen. Er besuchte alle im zweiten und im dritten Hofe untergebrachten Kranken. Der Bürgermeister ging von Bett zu Bett , begleitet von den Vorständen und den Ärzten der Abteilungen. Dr. Lueger sprach jeden einzelnen Trost zu und dankte besonders den im Dienste verunglückten Feuerwehr- und Sicherheitswachleuten für den an den Tag gelegten Opfermut. Der Bürgermeister stellte den Kranken Spenden von Wein und Zigarren in Aussicht und sprach den Ärzten seinen Dank für die den kranken gewidmete Fürsorge aus.

    Der Zustand der meisten Verletzten ist ein verhältnismäßig günstiger. Nur das Befinden des Sicherheitswach - Inspektors Schupp und der Feuerwehrmänner Friedrich und Zwiedal lässt viel zu wünschen übrig. Den Bedauernswerten bereiten die Brandwunden im Gesichte die qualvollsten Schmerzen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    gute Public Relations - Aktion. Auch damals wollten Bürgermeister wiedergewählt werden und gaben gerne Geschenke, für die sie selbst nichts bezahlt haben, lassen sich dann aber in der Öffentlichkeit gerne dafür feiern. Die Welt hat nicht gelernt, leider, und die Politik schon gar nicht. Man hätte besser den Witwen, Waisen oder noch lebenden Verwandten etwas zukommen lassen.


    Trotzdem danke für das schöne Stück Zeitgeschichte, wie all die anderen auch. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    …. damit triffst du voll ins schwarze. "gaben gerne Geschenke, für die sie selbst nichts bezahlt haben, lassen sich dann aber in der Öffentlichkeit gerne dafür feiern."

    Leider ist das auch bei uns eine gängige Praxis der Lokalpolitiker.

    Liebe Grüße

    Franz:)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 31.7.1903 auf der Titelseite:

    "Der Einsturz der Wienflusskaimauer"

    Aus dem Rathause wird offiziell gemeldet: Das heute Früh gemeldete Gebrechen an der linksseitigen Wienflusskaimauer scheint nach den bisherigen Erhebungen dadurch entstanden zu sein, dass eine Unterwaschung des Mauerteiles nächst der Marrerbrücke am Ende der Betonsohle des Wienflusses infolge des Hochwassers vor vierzehn Tagen stattfand. Auf die Länge von circa fünf Metern nächst der Marrerbrücke ist die Mauer total eingestürzt, während der übrige Teil in der Länge von circa 60 Metern mehr oder weniger bedeutende Setzungen aufweist und an der genannten Bruchstelle ungefähr drei Meter gegen das Mittel verschoben ist....

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    "Eine Familientragödie"

    In Adlerhof bei Berlin hat sich eine schreckliche Familientragödie abgespielt.

    Dort hat die Frau des Metallwarenfabrikanten August Hölzel drei ihrer Kinder im Alter von vier, fünf und sieben Jahren und sich selbst vergiftet.

    Frau Hölzel sandte das Hausmädchen mit einem Auftrage zur Post, und so war sie mit ihren Kindern allein. Sie zog ihnen die Sonntagskleider an, setzte sich mit ihnen auf das Sofa und schenkte ihnen und sich mit Arsenik vergifteten Wein ein.

    Als die älteste, zwölfjährige, Tochter mittags aus der Schule zurückkehrte, pochte sie vergebens an die verschlossene Tür. Von schrecklicher Ahnung gepackt, erkletterte sie das Dach eines gegenüberliegenden niedrigen Hauses und nun gewahrte sie die Mutter mit dem Kopf etwas zurückgesunken, die drei Kinder jedoch in einer Reihe auf dem Sofa sitzend. Her Hölzel wurde geholt und die Tür gewaltsam gesprengt.

    Man fand die vier bereits erstarrt, und der herbeigerufene Arzt konnte nur den eingetretenen Tod feststellen.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 4.5.1905 die Schlagzeile:

    "Bilder vom Transportarbeiterstreik"

    Der Dienstag beendete Streik der Transportarbeiter war glücklicherweise nur von kurzer Dauer, sonst hätte der Streik jetzt, beim stärksten Umzugstermin des ganzen Jahres, unabsehbare Folgen gehabt. Unser Bild zeigt einige Szenen aus den wildbewegten zwei Tagen des Streiks.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    ja, diese Streiks - kennen nur noch die Älteren unter uns; früher in England und Frankreich fast an der Tagesordnung wurden sie vom Neoliberalismus fast ganz ausgeschaltet. Wir haben uns vieles, was wir heute so schätzen, vor Generationen hart erkämpfen müssen und nicht selten gab es etliche Tote und Verletzte und viel gebracht hat es auch nicht immer.


    Danke fürs Zeigen dieses Zeitdokuments. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Erwin,


    das Sommersemester 1968 war bei mir auch für die Katz. Hier entschuldige ich mich ausdrücklich bei unseren Katzenliebhabern.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 9 Mai 1905 weilte im Wiener Prater ein hoher Besuch.

    "Der Kaiser beim Mai - Korso"

    Was seit fünfzehn Jahren nicht mehr der Fall war, gestern ward es wieder zum Ereignis: Der Kaiser ist beim Mai-Korso im Prater erschienen, begleitet von seiner Tochter Erzherzogin Valerie, welche ihm zur Rechten im Wagen saß. Man wusste, dass der Kaiser die Absicht geäußert habe, beim Mai - Korso zu erscheinen und das hatte genügt, Tausende und Tausende von Wienern aus allen Schichten der Bevölkerung in den Prater zu locken.

    Lange vor dem offiziellen Beginn des Korsos hatte sich auf der Ringstraße und insbesondere auf dem Praterstern eine geduldig harrende Menschenmenge eingefunden. Die Leute trotzten dem glühenden Sonnenbrande und dem durch die vielen Wagen aufgewirbelten Straßenstaub und wollten ihre Plätze nicht verlassen. Sie fürchteten offenbar, im Prater keinen so günstigen Platz mehr zu erobern. Diese Furcht war auch nicht unbegründet. Denn in langen Scharen waren schon seit den ersten Nachmittagsstunden ungezählte Menschenmassen in den Prater gezogen...

    Liebe Grüße

    Franz

  • @Heribert


    Zitat

    das Sommersemester 1968 war bei mir auch für die Katz.


    Reihe 5, Dritter von links ?



    fragt Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Klaus,


    das war in Frankfurt auf dem Weg vom Hauptbahnhof in die Innenstadt. Im Zentrum hatten inzwischen die Kaufhäuser ihre Schaufenster mit Holzlatten vernagelt. Da ging es sehr wild zu, aber ohne mich.

    Mein Semester war nicht gestrichen , weil ich an solchen Veranstaltungen teilgenommen habe, sondern weil die Vorlesungen und Seminare wegen der Streiks nicht stattfinden konnten.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

    2 Mal editiert, zuletzt von hasselbert ()

  • Hallo Heribert,


    meine Frage war auch nicht ganz ernst gemeint, bot sich aber als Antwort auf Deinen "68-ziger" Beitrag an.


    Bei dem Bild fällt mir immer der Spruch ein:

    "Im Krieg ists wie im Kino, die besten Plätze hinten,

    bei Demonstrationen wie im Theater, die besten Plätze vorn".


    Ende off topic


    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 6.7.1903 auf der Titelseite:

    "Schwere Erkrankung des Heiligen Vaters"

    Der Papst mit den Sterbesakramenten versehen. Die beunruhigenden Gerüchte über das Befinden des Papstes Leo XIII haben leider Bestätigung gefunden. Bei dem stattgehabten Konsilium, welches der Leibarzt des Papstes Dr. Lappont und Professor Mazzoni abhielten, wurde eine senile Lungenverhärtung konstatiert. Der Papst über den Ernst seines Zustandes unterrichtet, verlangte selbst, mit den Sterbesakramenten versehen zu werden.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    am 18.7. 1903

    "Der Papst wird mit den Sterbesakramenten versehen"

    Unverändert ernst ! So lautet, was über den Zustand des Papstes zu sagen ist. Eine schlechte Nacht, ein schlechter Morgen. Der Papst ist matt und schwach, kann nicht mehr sprechen und ist von einer beständigen, verzehrenden Unruhe gequält. Die Ärzte stehen am Lager des Sterbenskranken und suchen seine Schmerzen zu lindern, ihm die letzten Tage, vielleicht Stunden seines Erdendaseins so leicht als möglich zu machen - an Heilung ist nicht mehr zu denken.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo Sammlerfreunde,

    " Der Tod des Papstes. Das Castrum Doloris in der Stefanskirche "

    Im St. Petersdom ruht heute der Leichnam des Papstes und das Volk von Rom zieht an dem Sarg vorbei, um Denjenigen im Tode zu sehen, der so oft als Lebender in dieser Kirche die Arme segnend über das Volk gebreitet. Die flackernden Kerzen beleuchten die endlose Reihe der Trauernden, die da im Halbdunkel des weihrauchduftenden Kirchenchors dem großen Toten die letzte Huldigung darbringen.

    Dumpfe Stille herrscht in dem hohen und weiten Raum. So nimmt Rom von der Majestät des toten Papstes Abschied.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo zusammen,


    höchst beeindruckend der riesige Aufbau für den Sarg des verstorbenen Papstes Leo XIII, der wohl bisher mit 93 der älteste Papst war.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo Sammlerfreunde,

    " Das Leichenbegängnis des Heiligen Vaters"

    Rom, 25 Juli. Nachmittags wurde die vatikanische Basilika für den öffentlichen Einlass geschlossen.

    Sofort nach der Schließung der Kirche begann man mit den Vorbereitungen für die feierliche Zeremonie der Bestattung.

    Die Leiche wurde zunächst in die Mitte der Kapelle des heiligen Sakramentes übertragen. Inzwischen wurde in der Kapella del Corso und an der Stelle, wo dem Herkommen gemäß der dahingeschiedene Papst provisorisch beigesetzt werden wird, mit den erforderlichen Arbeiten begonnen...

    Liebe Grüße

    Franz

  • ... schönes Bild mit einem Teil der Schweizergarde im Vordergrund mit der Landsknechts Hellebarde (eine üble Waffe übrigens).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.