Unterfrankierte Fahrpostsendung Preussen

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein 1 Sgr.-Ganzsachenumschlag (U26) als Begleitbrief für ein 8 Pfd. schweres Paket von Festenberg nach Breslau.

    Die Entfernung betrug knappe 6 Meilen, so dass bei der Progressionsstufe 2 die Berechnung 2 * 1,5 (Pfg.) * 8 (Pfd.) = 24 Pfg. bzw. 2 Sgr. ergibt.

    Frankiert war nur der 1 Sgr., so dass der restliche 1 Sgr. groß in Blau als einzuziehendes Porto notiert wurde.

    Dieser wurde allerdings mehrfach durchgestrichen und eine große 3 notiert, das dahinter ebenfalls mit Blaustift notierte kann ich nicht entziffern ...


    Kann das jemand erklären?


    Denkbar wäre auch ein Irrtum hinsichtlich des Mindestfahrposttarifs von mindestens das doppelte Briefporto. In diesem Fall handelt es sich zwar um die 2.Progressionsstufe (5-10 Meilen), aber immer noch um die 1.Entfernungsstufe für Briefe (<10 Meilen), so dass das doppelte Briefporto hier auch 2 Sgr. waren.



    Kleine Besonderheit: Sowohl der vorderseitige Paket- als auch der rückseitige Brief-Ausgabestempel sind in rot abgeschlagen. Von Breslau öfter in rot zu sehen ist der vorderseitige Packk.-Stpl. während der rückseitige Ausgabestempel für den Begleitbrief meistens schwarz ist.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael


    ein sehr interessanter Brief.

    Siegelseitig ist auch ein roter Strich zu sehen, was als Bestellgeld interpretiert werden kann.

    Möglicherweise wurden mehrere Pakete direkt an die Adresse zugestellt, was auch das höhere "Gesamtporto" erklären könnte.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Michael,

    zunächst einmal, ein schöner Brief.

    Den hätte ich alleine schon wegen des roten Packkammerstempels genommen.

    Wegen der blauen Schrift, ich rate jetzt mal etwas, könnte das Schriften heißen? Und hatten die nicht einen höheren Tarif?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    der rückseitige rote Strich ist sicherlich das Bestellgeld.

    Ob das Fräulein Marie tatsächlich an einem Tag mehrere Pakete erhielt, die auch unterfrankiert oder porto liefen? Auf jeder Begleitadresse wäre das zugehörige, noch zu zahlende, Porto ausgeworfen worden. Warum sollte man die Beträge auf einer Adresse summieren, wenn doch alle Begleitadressen zur Abholung mitgebracht werden mussten?


    Lieber Erwin,


    die Schriftentaxe wäre eine nette Alternative, aber der Umschlag stammt von 1863 oder später, da gab es keinen separaten Schriftentarif mehr.


    Stelle mal die fraglichen Notizen im Handschriften-Thema ein. In diesen muss die Lösung liegen.


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael


    vielleicht ist die Erklärung, dass der Begleitbrief schon 1 Loth wog und damit dann auch nicht mehr frei wäre - jedenfalls passen würde es auch.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,


    das wäre tatsächlich eine sehr plausible Erklärung. Daran stören mich derzeitig 2 Dinge:

    - die fehlende Gewichtsnotierung für den Brief, die in solchen Fällen regelmäßig zu finden ist.

    - die Blaustiftnotiz hinter der großen "3". Offensichtlich postalisch, aber leider bisher nicht zu entziffern ... ;(


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael


    in der Tat stört mich auch die fehlende Briefgewichtsangabe, jedoch war es auch so, dass es zum Zeitpunkt des Beleges Gewichtsangaben des öfteren fehlten. Es gab innerhalb Preussens nur noch zwei Gewichtsstufen bei Briefen.

    Möglicherweise ist die unleserliche Notierung der Name des Postbeamten, welcher die neue Notierung angebracht hat.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • liebe Sammlerfreunde,

    der folgende 1 Sgr. Umschlag der 1. Ausgabe wurde von Exin nach Berlin versandt. Der Brief ist auf mehrfache Weise unterfrankiert:

    1. Die Entfernung Exin - Berlin betrug 37 Meilen und lag damit in der 3. Entfernungsstufezu 3 Sgr.

    2. Der Brief wog 1 5/10 Loth und lag damit in der 2. Gewichtsstufe zu nun 6 Sgr.

    3. Die Prokuragebühr für die einliegenden 36 Thaler betrugbis 50 Thaler und 50 Meilen 1 Sgr.

    Somit ergaben sich 7 Sgr. Gesamtgebühr, von denen nur 1 Sgr. bezahlt war. Deshalb wurden 6 Sgr. in Blau ausgeworfen und vom Empfänger eingefordert.

    Kann mir jemand erklären weshalb rechts in blauer Tinte eine 6 steht?


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Ja natürlich 5, war wohl ein Schreibfehler. Ich meine aber, dass die Gebühren in Exin ausgeworfen wurden und die 5 scheint in gleicher Tinte geschrieben zu sein. Außerdem wurden Lagerplatznummern rückseitig abgestempelt, handschriftliche Zahlen (auch rückseitig) waren wohl verschiedenen Paketzustellern zugeordnet.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es ein bayerischer Beleg wäre würde ich die 5 als die Nummer ansehen, unter der der Brief in das Fahrpostmanual eingetragen wurde. Ich vermute in Preußen ähnliches, kann aber dazu keine sichere Aussage treffen.


    Viele Grüße


    kreuzer

  • nils

    Hat den Titel des Themas von „unterfrankierte Fahrpostsendung“ zu „Unterfrankierte Fahrpostsendung Preussen“ geändert.
  • liebe Freunde,

    bei folgendem Paketbegleitbrief kann ich die Taxierung nicht nachvollziehen:

    Sollte die Gewichtsangabe 14 Loth heißen, dann ist die Berechnung so:

    Entfernung 23 Meilen

    1 (bis 1 Pfund) x 6 (je 4 Meilen) x 1,5 Pfg = 9 Pfg

    Hier greift das Mindestfranko von 4 Sgr bis 24 Meilen


    Sollte die Gewichtsangabe 14 Pfd heißen, dann sieht es so aus:

    14(Pfund) x 6 x 1,5Pfg = 126 Pfg = 10 1/2 Sgr.

    Wie passen da die Taxierungen dazu?

    Was steht in Blau geschrieben?


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Erwin,


    die Entfernung Neuruppin - Leipzig beträgt etwas mehr als 24 Meilen. Somit ist das Mindestporto mit 5 Sgr. richtig frankiert.


    Beste Grüße


    Jürgen

  • Lieber Erwin,


    den roten Strich kann ich nicht deuten. Die "5" müßte die preußische Vortaxierung sein, gestrichen in Leipzig, um dort keinen Irrtum wg. des Francos aufkommen zu lassen.


    Die blauen 13 Loth könnten Ergebnis des Nachwiegens sein.


    Liebe Grüße


    Jürgen

  • bliebe noch die blaue Beschriftung. Könnte das eine Abkürzung für Beutel Stück sein?

    Lieber Erwin,


    wie geschrieben halte ich es für "13 Loth". Der Begriff "Beutel-Stück" ist mir von der sächsischen Post verwendet noch nicht begegnet.


    Liebe Grüße


    Jürgen