Paketaufgabescheine der Fahrpost

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Hätte auch noch einen Deutungsansatz, den ich gerne zur Diskussion stellen würde. Wir befinden uns in der Tarifperiode vom 1.7.1858 bis 31.12.1867. Zu dieser Zeit galten die Postvereinsregelungen und Tarife auch im innerbayerischen Verkehr.
    Es müsste sich um einen Brief der 3. Progressionsstufe (8-12 Meilen) handeln. Die Mindesttaxe beträgt laut meiner Tabelle 10 xr (ich hoffe, ich hab diesmal die richtige Tabelle erwischt).
    Eine spezielle Einschriebung habe ich noch nicht gesehen, m. E. dürfte diese auch nicht nötg gewesen sein, da ohnehin alle Sendungen eine Kartierungsnummer erhielten. Für 3 xr. gab es alerdings einen Aufgabeschein.


    Viele Grüße


    kreuzer

  • Hallo Kreuzer


    nach Deiner richtigen Angabe von 10 und nicht 11 Kreuzer als Mindestfahrposttarif, könnte doch die Differenz von 3 Kreuzer die Bestellung sein. Die Frage ist dann, war es dann möglich diese Gebühr in Voraus, also vom Absender zu entrichten?


    Ich bin von der echten Reduktion 3 Sgr = 10,5 aufgerundet 11 Kreuzer ausgegangen....


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Guten Morgen,


    zunächst einmal ein Dankeschön an alle, die sich mit der Interpretation meines Briefs beschäftigt haben.
    Ich habe mal den Briefinhalt eingescannt, in der vagen Hoffnung, dass sich hieraus vielleicht noch
    einige Erkenntnisse gewinnen lassen.
    Es handelt sich um einen Rechnungsvordruck mit handschriftlichen Einträgen. Verschickt wurde eine
    Schachtel mit ..... acht Zibeth (wenn ich das richtig entziffert habe habe, wäre das ein moschusartiger
    Riechstoff) zum Preis von 3 Gulden 45 x.


    Gruß oisch

  • Hallo Oisch,


    eine Schachtel (hoffentlich keine alte) 4x und 1 Töpfchen 8 Ziebeth lese ich da.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Bayern Klassisch,


    Danke für die Transkribtion.
    Zibeth ist ein Parfümrohstoff aus den Analdrüsen der Zibethkatze.


    Hoffentlich war das Töpfchen dicht, da die meisten der von alten und jungen Schachteln
    geschätzten Parfüminhaltsstoffe, in unverdünntem Zustand wie toter Fuchs riechen.


    Noch eine interessante Anmerkung zum Preis (zitiert nach Hahnemanns Apothekerlexikon):


    "Die Unze des besten gilt in Amsterdam 150 Gulden; die schlechteren mit Honig, Butter usw.
    verfälschten Sorten aber, die Unze 30 bis 50 Gulden. Man bringt dergleichen auch aus Kalkutta,
    Bassora usw. Die den Zibethbüchsen angeklebten Certifikate sind aber nicht zuverlässig."


    Letzteres soll mitunter ja auch bei Briefmarken gelten...
    womit wir wieder zurück beim Thema wären


    Schönes Restwochenende


    wünscht oisch

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo Oisch,


    fassen wir es zusammen: Frischer Duft für alte Schachteln. :D


    Damals war wohl die Ambra knapp ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Auch mal etwas bayrisches zeigen, am 11. Dezember 1834 aus Ansbach.

    Den Rest überlasse ich den Schreibexperten, ich habe keine Chance - weder was es war, noch wohin.


    Aber schön isser! ;)


    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo liebe Bayernfreunde,


    der Scheinfelder Expeditor hat zwar schön gestempelt, aber undeutlich geschrieben.

    Ich kann die Texte leider nicht richtig lesen.

    Kann mir jemand behilflich sein?


  • Hallo Siegfried,


    1. Ein Geldpaket an die Castellsche Kreditanstalt, Castell, baar, dreihundert vierzig acht Gulden, 50 1/4 Xr


    2. Ein Paket an Gastwirth Bötsch in Unterpleichfeld, vier Spate? u. Trense


    Was Spate sein soll, weiß ich nicht. Da es sich beim zweiten Wort um Trense handelt, könnte es etwas mit Pferden und Zaumzeug zu tun haben.


    Beste Grüße

    Will

  • Hallo Will,


    besten Dank für die Entschlüsselung, hast du auch eine Erklärung warum das nichts kostete?


    Ich lese gerade das Thema von Anfang an, interessant was so alles verschickt wurde.

    Ich habe da noch eine Kiste mit 7.000 Gulden von Langenfeld nach Nürnberg.


  • Hallo Siegfried,


    das war aber ein Wert: 7 Tsd. Gulden waren damals richtig viel Geld. Die Gebühr war entsprechend hoch. Ob man solch einen Betrag heute noch schicken Könnte?


    beste Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,


    heute werden noch ganz andere Beträge physisch verschickt, da würden 7 Millionen Gulden nur einen Bruchteil ausmachen ... (1 Gulden damals = 30 Euro heute)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Siegfried,


    warum die Scheingebühr erlassen wurde, kann ich nicht erklären.


    Heribert, ich habe auch Kreditkasse gelesen, was sich aber beim Schreiben wundersam von selbst modernisierte😁.


    Beste Grüße

    Will

  • Lieber Ralph,


    heute werden solche Werte aber ganz anders transportiert. Als es in Kleve noch eine Niederlassung der LZB gab, habe ich mal einen solchen Transport gesehen: Der schwer gepanzerte LKW wurde von einem Mannschafts-Transporter und 3 weiteren Fahrzeugen begleitet (alle mit angeschalteter Palaverleuchte).


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    das mag sein, aber ich rede von den ganz großen Cashbeständen, also 9 und 10stelligen Beträgen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo miteinander,


    im ersten Beitrag zu diesem Thema wird ein Einlieferungsschein der Fahrpost aus Göllheim gezeigt. Einen solchen, aus dem Jahr 1867 zeige ich gerne und verbinde damit noch eine Frage.



    Wie kann ich den auf dem Schein abgeschlagenen Stempel ´Göllheim´ einordnen?


    Ist das ein Stempel der Fahrpost, wie ich ihn eventuell auch auf einem Fahrpostbrief aus Göllheim finden kann, oder ist es ein Innendienststempel des Postamts (und nicht nur der Fahrpost)?

    Auf Brief habe ich den Stempel noch nicht gesehen, in den üblichen Quellen (Feuser, Sem und Winkler) wird das Gerät ebenfalls nicht gelistet.


    Beste Grüße, Volker

  • Lieber Volker,


    das Postaufkommen von Göllheim in der Pfalz war sehr übersichtlich - daher nehme ich an, dass dieser Stempel nur bei der Fahrpost vorkam; da es keinen Sinn machte, nur die paar Postscheine mit einem eigenen Stempel, der ja kostenpflichtig war, zu bedrucken. Prinzipiell dürften aber auch Fahrpoststücke mit ihm bedruckt worden sein, so dass er wenigstens 2 Funktionsweisen diente.


    Bei bedeutenderen Ämtern gab es aber, wie du richtig schreibst, tatsächlich auch reine Formularstempel, die sich nicht auf den Fahrpoststücken selbst finden. Wo da eine Trennung lag, kann ich aber nicht sagen; ich denke, dass das zuständige OPA einer guten Argumentation mit entsprechenden Statistiken gegenüber zugänglich war, während es kleine Poststellen erst gar nicht zu versuchen brauchten, noch einen weiteren Stempel für sich schneiden zu lassen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.