- Offizieller Beitrag
Liebe Freunde,
am 1. Oktober 1867 trat ein neuer Postvertrag zwischen Österreich und Italien in Kraft, von dem auch die anderen DÖPV-Mitglieder profitierten, wenngleich auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Der folgende Brief wurde am 19.11.1867 am Bahnhof in Ratibor aufgegeben und ist an Herrn von Jordan, Königlich Preußischer Offizier (Lieutnant im 6. Husaren Regiment) zu Venedig Riva Schiavoni Hotel Aurora adressiert. Am 21.11. erreichte der Brief Venedig und wohl auch den Empfänger. Beschrieben war der Brief als "seltene Unterfrankatur", was nicht ganz abwegig ist, wenn man den o.g. Vertrag nicht kennt oder die Anwendung dieses Vertrags nur von den süddeutschen Staaten.
Hier die relavante Passage aus dem preußischen Amtsblatt 1867:
Wie man sieht, kostete der Brief nach Italien tatsächlich nur 3 Sgr. Franko (Porto wären es 5 Sgr.), also die übliche Postvereinstaxe!
Interessanterweise erhoben die süddeutschen Postverwaltungen 12 Kr., hier wich die Taxierung von dem Vereinsfranko ab. Ein interessanter Fall, die preußischen Postkunden (und andere in Postgebieten mit Taler-Währung) brauchten für Briefe nach Italien nur das übliche Vereinsfranko aufbringen, während man z.B. in Bayern 3 Kr. mehr zu frankieren hatte. Ein Beispiel für diese 12 Kr.-Frankaturen findet man hier im passenden Bayern-Italien-Unterordner.
Hier noch der Passus zur Aufteilung des Frankos, womit die Blaustiftnotierung f 1 1/2 als notiertes Weiterfranko plausibel wird.
Der Vertrag mit diesen Taxen war 1 1/2 Jahre gültig - er wurde dann mit reduzierten Taxen verlängert - davon aber nur 3 Monate bei der preußischen Post.
Gruß
Michael