Sammlung Erivan bei Köhler

  • Hallo,

    zu den Abbildungen aus Altsax seinem Handbuch, muß man aber auch den Text hierzu kennen.

    Auszug von den Seiten 962 und 964

    Bei Briefen tritt auch die Problematik der Verfälschungen in Erscheinung, weil es bei dieser Ausgabe sehr seltene Frankaturen und Markenkombinationen gibt. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit mag die Komplexität einer Prüfung erläutern, ohne daß ein Urteil zur Originalität des Briefes damit verbunden sein soll.

    Der nachfolgend gezeigte Brief ist einer von zwei bekannten Postvereinsauslandsbriefen, die ausschließlich mit Marken der Ausgaben 1851/52 frankiert worden sind, nachdem das mit Wirkung vom 1.5.1856 gestattet worden war. Bereits ab Mai 1855 waren die Groschenwerte dieser Ausgaben durch die Johann-Marken ersetzt worden. Der zur Entwertung verwendete Typ des Nummerngitterstempels ist auf den anderen Briefen aus dieser Zeit nicht registriert. Aus gleicher Korrespondenz existiert eine größere Anzahl von Briefen, die soweit aus dem Zeitraum vor dem Ausgabedatum stammend, bereits mit Marken gleicher oder anderen Wertstufen der Johann-Ausgabe frankiert worden sind.

    Mehrere Indizien sprechen also dafür, daß die ursprüngliche Frankatur dieses Briefes durch Marken der vergangenen Ausgabe ersetzt worden ist. Gleichwohl haben sich "harte Fakten" für diese Annahme bisher nicht finden lassen. Selbstverständlich können Entwertungsstempel wie Briefmarken noch in einer Schublade gelegen und zufällig zusammentreffend verwendet worden sein.

    Das Beispiel zeigt, daß die üblichen Prüfmethoden u.U. ergänzt werden müssen durch materialtechnische. Ein sicheres Kriterium beispielsweise wäre die Übereinstimmung der chemischen Zusammensetzung der Stempelfarbe auf Marken und Brief, wobei zu beachten wäre, daß dieses Erfordernis nicht zwingend auch für die Abschläge von Orts- und Nummernstempel gelten muß, weil jeweils ein anderes Stempelkissen verwendet worden sein kann, was bei einigen Postanstalten nachweisbar ist.

    Das klingt so ein bisschen danach, als wenn jemand für diesen Brief nach der Auktion im Jahre 2011 bzw. relativ kurz vor dem Erscheinen von dem Handbuch (2022) ein Attest ausgestellt hat oder für den zweiten bekannten Brief? Weil es heißt "aus jüngerer Zeit". Oder lese ich da zu viel heraus?

    Beste Grüße

    Markus