Von Edinburgh nach London

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Inlandsbrief von Edinburgh nach London.

    Der Brief ist datiert mit Edinburgh am 11 März 1825

    Auf der Siegelseite roter Stempel MAR 12 1825 und ein schwarzer Doppelkreisstempel den ich nicht entziffern kann.

    Auf der Vorderseite ein schwarzer Taxvermerk Add 1/2 und auf der linken Seite ein Vermerk den ich nicht entziffern kann.

    Musste der Empfänger 1/2 Shilling Portogebühr (Inlandsgebühr) bezahlen?

    Was wurde vorne links notiert?

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Hallo,

    der "Add 1/2" Penny war vermutlich die zusätzliche Gebühr, die in Schottland zu dieser Zeit für die Erhaltung der Wege bezahlt werden musste.

    Den eigentlichen Portovermerk links lese als 1/2 (1 Shilling 2 Pence).

    Viele Grüße
    nordlicht

  • Hallo Sammlerfreunde,

    die zusätzliche Gebühr von 1/2 Penny , die wie ich vermute, der Einlieferer des Briefes zu bezahlen hatte, wurde auch im Jahre 1835 noch eingehoben wie nachfolgender Brief bestätigt.

    Inlandsbrief von Edinburgh nach Hawick.

    Der Brief ist datiert mit Edinburgh am 10.3.1835

    Auf der Vorderseite schwarzer Taxvermerk 8. Der Empfänger musste 8 Pence Porto bezahlen.

    Auf der Siegelseite schwarzer Datumstempel MAR 11 M 1835

    Die schottische Stadt Hawick ist heute ein bekannter Industriestandort (Wollverarbeitung).

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    hat er nicht 8 1/2 Pence zahlen müssen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    also musste der Empfänger auch die 1/2 Pence für die Wege Erhaltung zahlen.

    Der Briefschreiber hatte demnach keine kosten zu tragen.

    Vielen Dank:thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,


    so ist es! Mit guten Straßen war man in ganz Europa um 1830 nicht wirklich gesegnet - in Bayern gab es 8 davon, das ist ja auch nicht die Welt und die Römerstraßen, damals schon weit über 1.600 Jahre alt, waren oft noch in Gebrauch, weil man vergessen hatte, wie gut die damals gebaut haben ... da war der halbe Penny doch schon nützlich (unsere letzten Regierungen in Berlin haben die Infrastruktur des Landes ziemlich verkommen lassen - mal sehen, wann wir ein paar Cents extra für unsere Briefe zu zahlen haben werden, um dieses Manko aufzufangen).

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,

    vielen herzlichen Dank für deine sehr interessante Info:thumbup::thumbup:

    Ein paar Cents mehr für die Straßenerhaltung würde auch einigen Straßen in der Steiermark recht gut tun^^

    Liebe Grüße

    Franz

  • :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    kurzer off topic zu deiner Klage in #7:

    Das Geld für Autobahnen und Bundesstraßen kommt aus Berlin. Verbauen tun es die Länder. Hier in NRW wurden die Kapazitäten der Bauverwaltung seit den 80er Jahren aus ideologischen Gründen stark zurückgefahren. Als dann vor einigen Jahren die Gelder aus Berlin mehr wurden, hatte NRW nur 1 fertiges Projekt in der Schublade. In Bayern, das seine Hausaufgaben gemacht hatte, waren es mindestens 6. Ergebnis: NRW rief alleine in 1 Jahr 40 Mio. Euro nicht ab. Bayern konnte eine Menge Geld zusätzlich in Berlin abholen. Dieser Vergleich ging seinerzeit hier durch die Medien.


    Dieter

  • Hallo,


    irgendwo habe ich auch einen Beleg mit dem add½. Jetzt weiß ich, was der Stempel bedeutet.

    Danke für die Erklärung.


    beste Grüße


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    danke für deinen Einfwurf, der sicher richtig ist. Fakt ist aber, dass die Infrastruktur in vielen Ländern (in Italien fallen regelmäßig die Brücken zusammen) marode ist und dass Deutschland da keine Ausnahme ist, ist erschreckend.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    also musste der Empfänger auch die 1/2 Pence für die Wege Erhaltung zahlen.

    Hallo die Runde

    Das ist eigentlich nicht richtig obwohl man es immer wieder liest dass es für dei Strassenerhaltung ist.

    Die 1/2 schottische Penny war für die "4 wheeled Coach" in Schottland. Wenn Briefe mit Penny Post geschickt war, gab es kein 1/2 Penny. So es war keine allgemeine extra Halfpenny in Schottland.

    Gültigkeitszeit 1813-1839


    Viele Grüsse

    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo Nils,


    was war die Penny Post?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Guten Abend zusammen,


    kurz zu den beiden Belegen. Der erste Brief kostete den Empfänger 1s1d und nicht 1s2d. Zusätzlich musste er den halben Penny für die "Additional Halfpenny Wheel Tax" bezahlen. Diese wurde ab Juni 1813 bis Ende 1839 auf alle Briefe erhoben, die in Schottland mit einer Postkutsche befördert wurden, die mehr als eine Achse hatte. Nicht alle Briefe wurden mit solchen Postkutschen befördert. Gerade in Schottland gab es noch lange Postroute, die von Postreitern oder Postkarren mit nur einer Achse bedient wurde. Daneben lief vor allem im Westen Schottland viel Post per Schiff. Auf Briefe, die auf diesen Wegen befördert wurden, kam diese zusätzliche Gebühr nicht zur Anwendung. Wichtig ist übrigens noch, dass diese Halfpenny Wheel Tax nur einmal erhoben wurde. Somit wurden auch Briefe, höherer Gewichtsstufen nur einmal mit dieser Gebühr belastet.


    Eine Vielzahl von Orten im Vereinigten Königreich hatte sogenannte Penny Posts. Eine Penny Post besteht aus einem Ort mit einer "Hauptpost". Dieser Hauptpost sind mehrere Nebenpostämter (Sub-Post-Offices und Receiving Houses) nachgeordnet. Zusammen bilden diese einen Postbezirk, der Penny Post genannt wird. So lange ein Brief innerhalb eines solche Postbezirks versendet wird, kostet das Porto lediglich einen Penny und war somit wesentlich günstiger als normalerweise. Denn ein Brief, der bis zu einer Entfernung von 15 Meilen befördert wurde, kostete außerhalb eines Penny Post Bezirks schon 4d. Größere Postorte hatten zum Teil deutlich über ein Dutzend solcher Nebenpostämter. Deren Penny Post Bezirke hatten oft eine große Flächenausdehnung.


    Viele Grüße


    Theo

  • Hallo Theo,


    vielen Dank für diese erstklassigen Erklärungen zu dem Postsystem auf der Insel. :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



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