Memmingen - Basel Franco Grenze ca. 1844

  • Liebe Freunde der Postgeschichte,

    Ein Brief von Memmingen nach Basel bereitet mit Kopfzerbrechen.

    Eine Frage ist, ob jemand die unterstrichene Zeile unter ... Bernoulli lesen kann?

    Leider kann man die Jahreszahl weder aus Stempel noch Inhalt erkennen, jedoch wurde der Ankunftsstempel von Basel laut BASILEA von 1841 bis 1848 verwendet.


    Rückseitig erkenne ich eine 5 Kr Anschreibung für das vorausbezahlte Porto bis zur schweizerischen Grenze. Da die Taxe in Basel nur 4 Kr betrug muss dieser Brief bis zur Eingangsgrenze Basel bezahlt sein. Also muss der bayerische Frankobetrag einen Transitanteil enthalten, der maximal 2 Kr betrug. Das niedrigste bayerische Porto bis 6 Meilen ist ja drei Kreuzer.


    Gibt es irgendwelche Quellen, Tarife oder sachdienliche Hinweise?

    Kommt eine andere Leitung als über Baden in Frage?

    LG

    Rudolfo

    Beste Grüße

    Rudolfo

  • Hallo Rudolfo,


    da scheint doch ein Inhalt durch, oder sehe ich das falsch. Ohne das Datum zu kennen, wird das ganz schwer. Könntest du bitte den Text komplett scannen und hier zeigen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    im Inhalt finden sich keine Hinweise, keine Datierung - auch nicht im Text.


    Vielleicht kannst du trotzdem helfen.


    LG

    Rudolfo

    Beste Grüße

    Rudolfo

  • Hallo Rudolf,


    ich habe den Gegenbrief in meiner Sammlung vom 29.11.1850 aus Basel nach Memmingen. Dort steht zwar "franco", aber es gibt hinten und vorn von anderer Hand geschrieben eine 5, wobei ich die vordere 5 als 5 Kreuzer Porto in Memmingen interpretiere.


    Ich denke, dein Brief stammt aus den späten 1840er Jahren bis ca. 1850, also die komplizierteste Zeit der eh schon extrem komplizierten Zeit der Schweizer Postgeschichte.


    Bei meinem Brief sehe ich hinten noch eine 20 schwach geschrieben. Die Leitung könnte sein über Württemberg und Baden, oder über Schweizer Gebiet nach Bayern. Bei einer Leitung über CH - Gebiet hätte er wohl die Kantone Aargau, Zürich, Thurgau und St. Gallen transitieren müssen - das war im Einzeltransit kaum möglich und die Briefe sähen wohl auch anders aus (hinten und vorne). Da die CH ihre Währung(en) erst zum 1.1.1852 in Rappen/Centimes umstellte, dürften alle Angaben in Schweizer bzw. rheinischen Kreuzern vorgenommen worden sein.


    Lindau - Memmingen waren 61 km in direkter Linie, also 8,2 Meilen, demnach 4 Kr. für Bayern und 1 Kr. Transit, das würde aber nicht passen, aber über Baden und Württemberg je 1 Kr. Transit + 3 Kr. für Bayern bis zur württembergischen Grenze bis 6 Meilen würde passen).


    Bei einem Brief München - Basel von 1850 sehe ich 10 Kr. für Bayern und 4 Kr. für Basel, von daher korrespondieren die 4 Kr. für Basel sicher, aber München - Lindau waren 8 Kr., so dass er wohl von München aus auch nicht über Lindau, sondern über Württemberg und Baden geleitet wurde, wofür 2 Kr. Transit fällig wurden.


    Daher denke ich, er kostete 3 Kr. für Bayern bis zur württembergischen Grenze, je 1 Kr. Transit für Württemberg und Baden bis 1/2 Loth und 4 Kr. für Basel.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    vielen Dank für deine Antwort.


    Da der Ankunftsstempel von Basel nur in der Zeit der Kantonalpost bekannt ist, würde ich das späteste Jahr bei 1849 ansetzen.


    Deine Überlegungen führen ja zu einem Transitkostenanteil Bayerns über Baden / Württemberg von 1 Kr + 1 Kr = 2 Kr.


    Mit deiner Arbeitshypothese komme ich nun darauf, dass auch Basel vermutlich insgesamt 2 Kr Transitanteil bezahlt hat, so dass Baden / Württemberg zusammen 4 Kr für den einfachen Brief erhalten. (ausführlicher im Bildanhang)


    Damit geht die Rechnung gut auf.


    Jedoch würde ich dies anhand von Quellen gerne überprüfen. Kennt jemand welche?

    Hat jemand die im Text erwähnte Verfügung des OPA Augsburg vom 24.7.1837


    Spannend ist auch die Frage, welche Taxgrenzpunkte und Austauschpostämter es auf bayerischer Seite wohl geben mag.


    LG

    Rudolfo

    Beste Grüße

    Rudolfo

  • Hallo Rudolf,


    leider habe ich die angezogenen Verfügungen nicht vorliegen - vlt. ein anderer hier?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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