Brief mit Einlagen / Brief mit Briefen

  • Liebe Sammlerfreunde,


    anbei ein sehr hübscher Neuzugang für meine Seite „Briefe mit Briefen“.


    Am 24. Mai 1869/72 sandte die Mechanische Zwirnerei und Nähfadenfabrik Eusebius Schiffmacher & Co. Einen Brief der 2. Gewichtsstufe an Herrn Carl Bauer in Mannheim.


    Der Vordruckumschlag lässt darauf schließen, dass dies regelmäßig bis oft geschah.


    Carl Bauer war höchstwahrscheinlich als Reisender oder als Vertretung in Mannheim für die Zwirnerei tätig und erhielt in diesem Brief u.a. 3 Rechnungen für seine Kunden, wie er erfreulicherweise auf der Rückseite sauberst vermerkte .


    Hier wurden also 4 Schreiben zu einem Brief bis max. 15 Loth (bis 31.12.1871) bzw. max 250g (1872) zusammengefasst nach Baden gesendet. Es wird sich um Fakturen im Ortsbereich Mannheim gehandelt haben, da sich so eine Ersparnis ergab:

    7Xer für den Versand nach Baden + 3 mal 1Xer für die Ortsbriefe = 10 Kreuzer gesamt.

    statt:

    4 mal 3Xer DÖPV Standardporto im 1. Gewicht = 12 Xer.

    Natürlich ausgehend von jeweils 1. Gewichtsstufe


    Also: mindestens 2xer gespart. Und da man Vordruckumschläge hatte…. Sicherlich mindestens wöchentlich.


    Beste Grüße


    Andreas

  • Lieber Andreas,


    einen klasse Brief servierst Du uns da....:)

    Mit Deiner Beschreibung wird das Thema richtig rund - sicher ist die Bauer Korrespondenz "Brief mit Briefen" recht umfangreich, das stimmt.


    Aber ein Brief mit so einem schönen Vordruck und der tadellosen 7xr, nebst den passenden postgeschichtlichen Vermerken auf der Rückseite-das ist schon eine Bombe!!


    Mit Deiner mundgerechten Beschreibung, die man so auch erstmal eruiren muss, also ein vorzügliches Sahnestück-Danke Dir fürs Zeigen:thumbup:

    Beste Grüsse von
    Bayern Social




    "Sammler sind glückliche Menschen"

    Einmal editiert, zuletzt von Bayern Social ()

  • Lieber Andreas,


    ein feines Stück aus einer gar nicht so kleinen Korrespondenz zwischen Göggingen bei Augsburg nach Mannheim.


    Die Gögginger lieferten die Ware in entsprechenden Quantitäten, gaben die Rechnungen aber an Carl Bauer, der sie im Raum Mannheim/Ludwigshafen entweder mit 1x als Orts- bzw. Lokalbrief aufgab, oder er hat sie durch den "Stift" austragen lassen, das wäre auch möglich gewesen (leider habe ich bisher keine dazu passenden Briefe/Rechnungen finden können).


    Tatsächlich sind praktisch immer 2 - 5 Rechnungen verschickt worden - wobei die Masse der Briefe nach Mannheim immer noch im 1. Gewicht lag, also bis 1 Loth bzw. später 15g, sie werden also nicht sooo schwer gewesen sein.


    7x Briefe sind die absolute Ausnahme - vlt. 5% der ca. 200 - 250 Briefe, die ich kenne, lagen im 2. Gewicht und von daher hast du ein besseres Stück erwischt (ich habe in meiner Contra - Sammlung auch eine 3x und 7x Frankatur).


    2 Kreuzer klingt nicht viel, aber wenn ich das 50 Mal im Jahr mache, ist es auch Geld.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Na da schaue mal einer.....


    Liebe Sammlerfreunde!


    Da arbeite ich mich gerade durch meine Sammlung, auf der Suche nach einem speziellen Beleg...., da stolpere ich über einen Brief mit Stempel GÖGGINGEN.

    Ja, hoppala....


    Wieder von der Fa. Schiffmacher (mittlerweile umfirmiert) an Herrn Carl Bauer, Mannheim.

    Rückseitig vermerkt, dass eine Rechnung enthalten ist (war).

    Ja, wie schön ist das denn?


    Aber.... der Stempler in Göggingen war durch das Schaltjahr (1872 überprüft...) so verwirrt, dass er anscheinend beits über 2 Monate mit der falsch gesteckten Jahreszahl stempelte.....


    Jetzt suche ich noch dringend eine dieser Rechnungen aus Mannheim oder Ludwigshafen.... falls bei euch sowas rumliegt ;)


    Gruß

    Andreas

  • Lieber Andreas,


    jetzt hast du eine sehr schöne Doppelseite Postbetrug in Bayern - zu den etwas problembehafteten Stempeln der Typen 20a und 20b hat der liebe Dietmar schon viel gesagt und geschrieben, aber es ist natürlich immer nett, solch einen technischen Fehler auch mal zeigen zu können (Jahreszahl wohl nicht mehr austauschbar, daher alles 1871 gestempelt, auch wenn es schon 1872, 1873 oder gar 1874 war). Klasse! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    danke für deine lieben Worte und den Hinweis auf diese besondere Stempeltype!! Ich lese mich ein....


    Und falls mal eine von diesen Rechnungen auftaucht.... ;-)))


    Stay tuned

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • ... dann zeigen sie keine Briefmarkenhändler, sondern eher Altpapierspezialisten bzw. Handelsrechnungshändler, die wir aber warenmäßig eher weniger konsumptiv konsulieren, als unsere beliebten Briefmarkenhändler, von daher ist die Chance, solche Rechnungen zu bekommen vorhanden, aber realistisch kaum zu greifen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    in meiner doch schon recht umfangreich gewordenen Minisammlung "Briefe mit Briefen" hatte ich bisher nur einen Brief aus der Pfalz, jetzt kam ein zweiter, wie ich finde ganz Hübscher hinzu: Leider ohne Inhalt und daher ohne Jahr, aber aus Ludwigshafen mit dem oM 291 und folgender Adresse: "Herrn Franz Karcher, wohlgeboren, mit Briefen der Herren Gebrüder Karcher - Kaiserslautern".


    Franz Daniel Karcher war wohl der Gründer der Frankenthaler Zuckerfabrik und als solcher sicher prominent. Ludwigshafen liegt direkt neben Frankenthal in der Pfalz, von daher denke ich, dass man geschäftliche Briefe diesem Brief beigeschlossen hatte - die allesamt aber nur 1 Loth inklusive wogen, es dürften also keine Liebesromane gewesen sein.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ... den zeige ich beim nächsten Brief mit Briefen aus Ludwigshafen ... 8o

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Da habe ich doch glatt auch einen gefunden, vor langer Zeit gekauft wegen Textil / Spinnerei Bezug.


    Am Regensonntag habe ich meine Spasskiste geteilt in Textil / Pharma / Landwirtschaft, und dabei dieses Breiflein entdeckt.


    Göggingen 11. Dezember 1873 an Carl Bauer - Mannheim


    Einlage für G. F. Dürr


    Gekauft wegen dem bis jetzt in meiner Sammlung fehlenden Firmenstempel des Absenders.

  • Hallo Ulrich,


    aus dieser Korrespondenz gibt es sicher weit über 100 Briefe aus den späten 1860er bis zur Mitte der 1870er Jahre - aus der Pfennigzeit kenne ich keine mehr und mit Quadratausgabe auch nicht.


    Praktisch alle Briefe hatten Einlagen, die der Empfänger in Mannheim siegelseitig notierte - aber auch fast alle Briefe weisen vorne den Absenderstempel auf - da hast du die Ausnahme erwischt. Glückwunsch!

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Scheint dann doch Massenware zu sein, habe noch einen zweiten vom 16. Mai 1873.


    Anderes Consigment "Ferd. Eberstadt & Cie, und anderer Absenderstempel.


    Dazu noch ein leider unscharfer Stempel Augsburg Bahnhof.

  • Liebe Freunde,


    am 3.1.1868 gab man in Nürnberg einen einfachen Brief mit der Nr. 15 und folgender Anschrift auf:


    Herrn Wilhelm Bischoff mit Briefen des Herrn Franz Bischoff Agent Augsburg". Hinten ist nur ein schwacher Abschlag des Augsburgre Bahnhofs vom Folgetag zu sehen. Das Kuvert hat fast Damenformat, war aber wohl groß genug für weitere Briefe bzw. wohl eher Aufträge an den Empfänger.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    ein Brief aus München vom 13.9.1854 viel mir weniger wegen seiner kalligraphischen Schönheit, der wundervollen Marke, oder seiner erstklassigen Stempel ins Gesicht, sondern zog allein aus seiner Adresse mein Augenmerk auf sich: "Ihrer Wohlgeboren Frau Kreisräthin Schaefer mit Briefen der Herren Stieber & Sohn in Nürnberg".


    Üblicherweise, wenn man so überschwenglich schreiben darf, sehen wir diese Briefe ab ca.1820 bis 1870 bei geschäftlichen Adressen, worauf ja auch der Zusatz "der Herren Stieber & Sohn" hier hindeutet. Aber eine Frau Kreisräthin war halt "nur" die Frau eines Kreisraths und der war ein Beamter, hatte also mit dem Firmengeschehen eher wenig, bis nichts zu tun.


    Leider hat sich der Inhalt, oder besser gesagt haben sich die Inhalte, nicht in die heutige Zeit herüberretten können, was sehr schade ist, aber zum Preis dreier Pizzen sollte man dergleichen Briefe nicht liegen lassen, nicht mal dann, wenn der Inhalt gesättigt hätte, wo die Adresse nur Hunger macht ...

  • ... für uns Altdeutsche gilt halt immer noch: Qui habet oculos, qui videat. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    es gibt Briefe, auf die wartet man sein Leben lang - hier ist so einer, der auch noch 2 Themenbereiche in sich vereinigt, auch wenn er nicht sehr luxeriös daher kommt, aber man kann nicht alles haben, zumindest nicht in nur einem Leben ...


    Einfacher Brief aus München vom 24.10.1874 mit folgender, auf Front- und Heckseite übergehenden Anschrift nebst Präzisierungen durch die alleinige Hand des Absenders:


    Frau Rentiere Nitsche in Berlin - frei - Körner und Steglitzer Strasse Ecke, wenn man von der Potsdammer Str. einbiegt auf der linken Seite

    Der Dame ihr Neffe Herr Küntz Wohnt mit der Tante zusammen. Der Straße gegenüber, ist ein Holz und Torf - Geschäfte und der Durchgang nach der Kurfürsten Strasse.


    Eine vergleichbar präzise Adresse habe ich noch nie gesehen - sehr lange hat man selbst im großen Berlin sogar ohne jede Straßenangabe gewußt, wer der Empfänger war, ohne gleich die Familienverhältnisse siegelseitig mitgeteilt zu bekommen.


    Bonus ist der Vermerk vorne links unten: "Einliegend Veilchen". Nun darf ich leider berichten, dass der Geruch von Veilchen heute, nach exakt 147 Jahren, leider nur noch zu ahnen ist und enthalten ist in dem Kuvert leider auch keines mehr, aber das soll mir die Ansicht des Stücks nicht trüben.

  • ... ich danke dir, lieber Franz. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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