Von Bayern in die Städte des Grenzübergangs (Strasbourg, Wissembourg, Forbach)

  • Liebe Freunde,

    bei Briefen von Bayern nach Strasbourg selbst ist mir aufgefallen, dass diese manchmal keinen Grenzübergangsstempel aufweisen (also z. B. Bavière - Strasbourg).

    Leider habe ich keine Briefe nach Forbach, daher weiß ich nicht, ob dort das gleiche Verhalten seitens der französischen Post zu beobachten wäre.

    Briefe nach Wissembourg (Weißenburg im Elsaß) zeigen aber, so weit mir bekannt ist, den entsprechenden Grenzübergangsstempel (Bavière - Wissembourg).

    Als Beispiele hänge ich 2 Portobriefe aus München nach Strasbourg an, die aus dem Februar 1835 bzw dem Oktober 1840 stammen und die in München mit dem Ortsstempel und dem CBR4 - Stempel vertragskonform versehen wurden. Der 1. wurde in Strasbourg mit 11 Decimes taxiert (2. Gewicht), der 2. mit 7 Decimes (1. Gewicht).

    Es wäre schön, wenn ihr eure Bestände mal kurz durchforsten könntet, ob euch auch Briefe nach Strasbourg, Forbach und Wissembourg von 1822 - 1847 oder später vorliegen, die keine Grenzübergangsstempel aufweisen, denn ansonsten hat m. W. Strasbourg sehr, sehr gut gearbeitet (Respekt heute noch dafür!).

  • Hallo Udo,

    vielen Dank - also Strasbourg sehe ich als bestätigt an, zumal ich noch andere Briefe dorthin habe und welche kenne, die auch keinen Grenzübergangsstempel aufweisen.

    Jetzt wäre eine Ansammlung von bayer. Briefen nach Forbach bzw. Wissembourg hilfreich - nach Forbach kenne ich so gut wie gar nichts, weil das nur ein Kaff war, das strategisch günstig lag, daher wäre ich für jeden Brief nach dorthin sehr dankbar.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Tim,

    guter Brief, gute Frage. :)

    Üblicherweise liefen Briefe der Pfalz ins Elsaß nach Süden und wurden über Wissembourg ausgetauscht. Dabei waren Neustadt an der Haardt bzw. Landau in der Pfalz Kartierungspoststellen, von wo aus die Korrespondenzen gesammelt, verpackt und nach Wissembourg verschickt wurden, von wo aus sie die Franzosen weiter distribuierten.

    Dein Brief war m. M. n. von Frankenthal am Abend des 10.7.1863 im Briefepaket nach Landau verschickt worden, wo er am Folgetag ankam. Offenbar war die Post via Bergzabern nach Wissembourg schon auf der Reise, oder es dauerte zu lange, bis sie losgeschickt werden konnte (Stempel von 6 Uhr Morgens oder Abends, das lässt sich nicht klären), so dass man sich für den Einzeltransit nach Bellheim (Stempel vom 11.7.) per Kutsche und von dort nach Germernsheim über den Rhein nach Bruchsal, dort Aufnahme durch die badische Bahnpost (noch immer im geschlossenen Briefbeutel mit der Beutelfahne "Strasbourg") bis Kehl und über den Rhein nach Strasbourg, wo er am 12.7. eintraf.

    Im Laufe des Jahres 1864 wäre er von Landau aus nach Winden - Maxau und dann mit der badischen Bahnpost gelaufen, weil das schneller war, als die Leitung über Wissembourg, aber meines Wissens war 1863 (wenn ich das Jahr richtig lese) noch keine Bahnverbindung zwischen Landau und Baden existent, so dass in diesen Fällen die Kutsche noch zum Einsatz kam.

    Alles cum grano salis, weil es nur meinem jetzigen posthistorischen Hintergrund entspricht und ich die Fahrpläne der Pfalz, so es sie heute noch geben sollte, nicht im Kopf habe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    besten Dank für die Mühewaltung ! Das leuchtet mir ein, wobei ich mich allerdings frage, warum dann nicht in Germersheim sondern zuvor in Bellheim Durchgang gestempelt wurde. Und ja, vor 1865 gab es die kombinierte Eisenbahn-Straßenbrücke über den Rhein zwischen Maximiliansau und Maxau noch nicht, nur eine Ponton-Straßenbrücke. Aber es gab auch erst ab 1864 eine Bahnverbindung Landau - Winden - Wörth, folglich war der Weg zum Rheinübergang nach Germersheim mit der Postkutsche über Bellheim im Jahre 1863 wohl noch schneller.

    LG

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    ich kenne nur wenige Briefe mit vergleichbarem Laufweg - egal ob Dienstbrief, wie hier, oder als private Post. Prinzipiell war auf Neustadt an der Haardt bzw. auf Landau zu kartieren, was mant dann dort machte, geht m. E. aus den Vorschriften nicht hervor (oder ich kenne sie nicht).

    Interessant wären in diesem Zusammenhang Briefe aus badischer Grenznähe (Ludwigshafen, Speyer, Germersheim) aus der Zeit bis 1865 ins Elsaß bzw. nach Strasbourg; vlt. wurden diese direkt der badischen Bahnpost zukartiert und eben nicht über die Südpfalz geroutet, aber diese Briefe muss man erst man finden und auswerten ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    die Strecke von der Grenze nach Strasbourg zieht sich über den Straßenweg weiter als man denkt, von daher ist das Umschwenken auf die Bahnpost nach Baden sicherlich sinnvoll gewesen, wenn es mit der Bahn über Wissembourg - so wie Du vermutet hast - irgendwie halt mal nicht geklappt hat. So wird er wohl erst auch über NW nach LD gelaufen und dort die Entscheidung weiter gen Germersheim > Bruchsal > BaPo Baden getroffen worden sein. Genau aus dem von Dir besagten Auswertungsgrund habe ich den Beleg denn auch mal mitgeholt, Anfang ist gemacht ;)

    LG

    Tim

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  • Hallo Tim,

    sehr gut - fein perspektivisch gedacht; jetzt fehlen uns nur noch die Briefe, ob physisch, oder als Scan. Das gäbe auch einen hervorragenden Artikel für den Pfalzsammler bzw. unseren Rundbrief, weil nicht viele um diese Umstände wissen und noch weniger zeigen können. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Ich weiß jetzt nicht ob dieser Brief von Landau nach Straßburg vom 6. November 1824 eher Fragen beantwortet, oder eher neue aufwirft.

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Hallo Ulrich,

    immer interessant zu sehen, was du so alles hast. Nein, das war nach dem PV Bayern - Frankreich vom 1.1.1822 ein normaler Portobrief von Landau / Pfalz nach Strasbourg über Wissembourg. Das war damals üblich und es gibt wohl keine Ausnahmen, weil Briefe der Pfalz nach dem Nordelsaß immer so liefen.

    4 Decimes - Stempel von Wissembourg rechnerisch für Bayern und 3 Decimes (ohne Stempel) rechnerisch für Frankreich ergaben die 7 Decimes, die der Empfänger zahlen musste. Intern wurden Portobriefe ganz anders verrechnet, aber das sollten die Kunden nicht wissen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für die Klarstellung - manchmal liegt halt was rum. :)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich

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