Andreas Saxlehner - Hunyadi János Bitterwasser: eine weltweite Konsumgütermarke des 19. Jahrhundert

  • Liebe Forumsmitglieder,


    Ich bin auf der Suche von Belegen, die von oder an Andreas Saxlehner oder an seine Firma adressiert wurden.


    Als Ganzsachensammler Ungarns begegnete ich erstmals den Saxlehner – Belegen , da die Firma Andreas Saxlehner eine Ganzsachenpostkarte aus der Jubiläumsserie von 1896 mit dem Motiv Janós Hunyadi zu Werbezwecken nutzte.




    Bildseite mit entsprechender Werbung und Adresseite


    Nach den verfügbaren Informationen, die vor allem in den Nachrufen zum Tode von Andreas Saxlehner erschienen sind,1 er zunächst eine kaufmännische Ausbildung gemacht und ein den 1840er Jahren ein Tuchgeschäft in Pest eröffnet. Einer seiner Kunden soll ein Landwirt aus der Nähe von Pest gewesen sein, der sich über das sehr bitterschmeckende Wasser seines Brunnens beklagte. Nach einer chemischen Analyse kaufte Saxlehner das Land des Bauern im Jahre 1863 angeblich zum vierfachen Wert und begann mit der Nutzung der vorhandenen Brunnen. Er „taufte“ sein Mineralwasser „Hunyadi János-Bitterquelle“, was auch seiner nationalen Gesinnung geschuldet ist.



    Brief (1. Gewichtsstufe – 2 Entfernungszone) an Andreas Saxlehner Anfang der 1860er Jahre.

    Er muss schon bekannt gewesen sein, denn die Anschrift blieb recht dürftig.

    Pest hatte zu diesem Zeitpunkt schon über 140.000 Einwohner.


    Obwohl er eigentlich keinerlei Wissen über den Getränkemarkt hatte oder mit vergleichbaren Konsumgütern gehandelt hätte, macht er sich systematisch an den Aufbau seiner Mineralwassermarke.



    Wasserflasche mit Etikett


    Seine Firma war weltweit aktiv und ich bin auf der Suche nach Abbildungen von weiteren Belegen.




    Anscheinend war Andreas Saxlehner auch Philatelist wie der folgende Briefinhalt zeigt:



    In seinem Brief geht es um die Franz-Josef-Ausgabe von 1871 mit einer Unterscheidung in Steindruck und Kupferdruck


    Und wenn man den Umschlag anschaut, dann war der Inhalt recht umfangreich:



    Vielleicht finden sich noch ein paar andere Belege aus allen Regionen der Welt und besonders interessant wären Brief von anderen Philatelisten und Briefmarkenhändlern.


    Schönen Tag und eine gute Woche


    Martin

  • Hallo,


    ich habe eine - vermutlich nur halb passende - Ergänzung. Die Fa. Saxlehner ließ 1898-1899 ca. 16000 Werbesendungen durch die Privatpost Courier in Spandau verschicken. Die Zulässigkeit dieses Geschäftes war umstritten. Die Werbesendungen wurden in ca. 50 Orten zugestellt, hier nach Charlottenburg und Stettin.






    Beide Belege befinden sich leider nicht in meinem Besitz, bessere Abbildungen habe ich daher nicht.


    Gruß aus Berlin-Spandau

    Ralph

    Gruß

    Ralph

  • Hallo,


    sehr interessant, denn es beutetet, dass die Fa Saxlehner die Briefe nach Deutschland brachte und dann mit der Privatpost verschicken lies. Ganz schön modern, denn noch vor einiger Zeit brachten Deutsche Dienstleister Post in die Niederlande, damit sie von dort aus günstiger nach Deutschland verschickt wurde.

    Eine Frage hätte ich dann aber noch: Hatte diese Postanstalt auch eine Filiale in Stettin ?
    Vielen Dank fürs zeigen


    Martin

  • Hallo Martin,


    Saxlehner hatte eine Vertretung in Westend (Charlottenburg), die Fa. Franz Förck. Dort holten die Mitarbeiter des Spandauer Couriers die unfalteten Prospekte sowie die bereits beschrifteten Umschläge ab. In Spandau wurden die Marken aufgeklebt und entwertet, die Prospekte gefaltet und eingelegt. Der Transport der offenen Drucksachen erfolgte durch Mitarbeiter oder Hilfskräfte des Couriers in Taschen oder Paketen per Bahn zu den Bestimmungsorten, wo sie dann verteilt wurden.


    Die ganze Angelegenheit wurde erst im Rahmen der Abfindungsverhandlungen durch die Deutsche Reichspost entdeckt. Privatposten wurden ja zum 31.03.1900 verboten.


    Gruß

    Ralph

    Gruß

    Ralph