Österreich nach Anschluss

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde


    Ab und zu kommt es Briefe in meine Heimatsammlung aus einer Zeit die ich gar nicht kenne.


    Und eben habe ich dieser Brief der von Wien nach Vilsbiburg 10. April 1938 abgeschickt war. Somit war es ein Ersttagsbrief mit der Volksabstimmungsmarken. Ich nehme an dass es tausende von Ersttagsbriefe von diese Marken gibt.


    Was ich nicht verstehen kann von die mir bekannte Gebührtabellen ist die hier bezahlte Porto. 48 Pfennige für ein Eilbotenbrief passt gar nichts. Oder war es irgendwo eine Sonderreglung? Wenn jemand hier etwas dazu sagen kann wäre ich froh :)


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,
    Sicher ist der Brief nicht portogerecht. Dem Absender ging es eher um die SSt vom Ersttag, da hat er nicht aufs Porto geachtet.
    Kommt gerade bei Ersttagsbriefen öfter vor. Ist trotzdem ein hübscher Brief für die Heimatsammlung.
    Ich finde, wir machen uns heutzutage sowieso mehr Gedanken um die Portorichtigkeit als damals die Briefeschreiber.
    Ist wohl die deutsche Gründlichkeit :)
    Grüße aus Berlin
    kauli

  • Hallo Nils,


    JA - ich lebe noch.... ;) ...es hat mich nur die Arbeit momentan fest im Griff... :(
    Den obigen Beitrag hebe ich eben erst gelesen und möchte Folgendes dazu beitragen:


    Laut Portotabelle könnte der Beleg unter folgenden Voraussetzungen portorichtig sein:


    1) Es handelt sich um eine Drucksache über 50gr - Gebühr ab 4.4.38 - 8 Pfg. - der Umschlag scheint etwas größer als ein "Normal"-Kuvert zu sein.
    2) Der Brief ist definitiv per Eilboten gelaufen: Gebühr ab 4.4.38 - 40 Pfg (dazu müssten auf der Rückseite entsprechende Stempel vorhanden sein)


    Zusammen nach "Adam Riese" = 48 Pfg - oder - 8x6 Pfg.
    Wenn dem so wäre - ein SUPER-Stück !


    Beste Grüße
    Postgeschichte-Kemser

    • Offizieller Beitrag

    Hallo PK


    Danke für die Antwort. Und gut dass du wieder hier bist :)


    Rückseitig gibt es nicht anderes als ein Absendername und ein Ankunftsstempel. Es scheint also privat zu sein, aber Inhaltlich ungeklärt. Ja, etwas grösser ist der Brief schon, aber wenn ein Eilbotenvermerk rückseitig fehlt, dann hilft es ja nicht. Leider.


    Viele Grüsse
    Nils

  • hallo,


    ich möchte einen Ersttagsbrief der Sondermarke aus Anlaß des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich - Mi. 663 - zeigen, der als Eilbrief in Wien am 8.4.1938 um 14 Uhr aufgegeben wurde und München am gleichen Tag um 23 Uhr erreichte. Der Brief ist mit einer Mischfrankatur von 4*Mi.663 (=24RPf.) des Deutschen Reichs und Mi.658 Österreichs zu 3Gr. frankiert.


    Die Sondermarke Mi.663 wurde in Wien gedruckt und am 8.4.1938 zusammen mit der bildgleichen Marke Mi.662 (Berliner Druck) ausgegeben; im Unterschied zu dieser hat sie ein kleineres Format 21,5*26mm, ist K12,5 gezähnt und ohne Wasserzeichen.


    Österreich wurde am 13.3.1938 an das Deutsche Reich angeschlossen und ab 4.4.1938 war die Verwendung von Briefmarken des Deutschen Reichs in der Ostmark, wie das frühere Österreich nun hieß, zugelassen. Die Umrechnung erfolgt zum Kurs von 1,5 Schilling = 1 Reichsmark.
    Der Postgebührentarif vom 4.4.1938 vereinte aus populistischen Gründen die jeweils günstigeren Tarife Österreichs und des Deutschen Reichs. Dies führte dazu, daß der gezeigte Eilbrief mit 12RPf (=18Gr.)für den einfachen Fernbrief und 30Gr. (=20RPf.) Eilpostzuschlag, zusammen 32RPf. (=48Gr.) portogerecht frankiert gewesen wäre. Die - nicht beanstandete - Frankatur beträgt jedoch nur 26RPf. (=39Gr.). Hier hat sich der Schalterbeamte in Wien offensichtlich mit den Umrechnungen Groschen in Reichspfennig vertan, und wahrscheinlich zu den 18Gr. Briefporto den Eilpostzuschlag von 30Gr. in 20RPf. umgerechnet, dann aber anstelle der 20RPf. nur weitere 20Gr. in Ansatz gebracht und zusammen dann mit 38Gr. (=26Rpf. wie frankiert) taxiert. Aber wer weiss das schon genau? Vielleicht einfacher Protest, Unlust, Überforderung oder Happy-Hour im Postamt.


    beste Grüsse
    stampmix

  • Aber wer weiss das schon genau? Vielleicht einfacher Protest, Unlust, Überforderung oder Happy-Hour im Postamt.


    :D:D:D


    Wobei "happy hour" eine gewisse politische Nähe unterstellt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... das wären dann eher die:


    "Happy thousand years"


    gewesen. Oder waren es doch nur 7 Jahre? Wobei man jetzt die 7 nicht biblisch interpretieren sollte.

  • ... ja, da scheiden/schieden sich die Geister. Aber als Zeitzeuge Österreichs natürlich ein erstrebenswerter Brief, also entweder "seven up", oder "seven down", wie man will. :D

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • hallo zusammen,


    Ich möchte hier einen weiteren Brief aus der Portoperiode 4.4.-31.7.1938 zeigen, in der sowohl Portogebühren Österreichs, als auch des Dritten Reiches angewandt wurde.


    Es ist ein Luftpost-Eilpost-Einschreiben-Auslandsbrief, der am 6.7.38 von Wien nach Mailand gesandt wurde. Adressat ist Simon Federbusch, der damals Oberrabbiner in Finnland war.
    Aufgegeben morgens um 9 Uhr in Wien 20, wurde er zum TELEGRAPHENAMT WIEN 1 R/b befördert, wo er um 12.10 Uhr bearbeitet wurde. Von dort ging es mit der Rohrpost zum Flughafen Wien, wo er um 14 Uhr einen weiteren Bearbeitungsstempel FLUGPOST * FLUGFELD WIEN-ASPERN P.-A. WIEN 1 erhielt. Mit dem Flugzeug über Zürich nach Mailand befördert, wurde dort um 21 Uhr der Transitstempel MILANO FERR. CORRISP. REP.RACC.SQ.F abgeschlagen. Am nächsten Morgen 7.7.38 - 3 Uhr erhielt er den Ankunftstempel MILANO FERR. ESPRESSI RACCOMANDATI und den Zustellerstempel 21.


    Dank der Hilfe aus dem österreichischen Briefmarken-Forum kann ich die Portoberechnung nachvollziehen:


    Auslandsbrief <20gr. .......... 25 RPf (Deutsche Gebühr)
    Flugpost 30 Groschen ....... = 20 Rpf (Österreichische Gebühr)
    Eilpost 120 Groschen ........ = 80 Rpf (Österreichische Gebühr)
    Einschreiben 70 Groschen .. = 47 Rpf (Österreichische Gebühr)


    Rohrpost: für die Rohrpostbeförderung wurde bis 31.7.38 für Luftpost- und Eilpostbriefe keine Gebühr erhoben


    macht zusammen 172 Rpf, die mit den Hindenburgmarken DR-518,519,522 und 528 genau frankiert wurden.


    beste Grüsse
    stampmix

  • Hier wieder mal was von Österreich in den Irak. Der Brief ist mit 38 Groschen frankiert, was eigentlich nicht korrekt ist, das Porto für einen Normalbrief war zu der Zeit eigentlich 40 Groschen. Die Marken wurden im August 1934 ausgegeben, also fällt er in die Portoperiode vom 1.5.1934 - 3.4.1938 was eigentlch 60 Groschen bedeutet.

    Es scheint kein Durchgangs- oder Ankunftsstempel auf der Rückseite zu sein.


    Ergo kommt mir das Porto seltsam vor..., hat jemand eine Erklärung dazu?


    Kann jemand den Rahmenstempel auf der Vorderseite identifizieren?


    Welcome to Rainer's Overland Mail Baghdad-Haifa Pages


  • Der Brief ist mit 38 Groschen frankiert, was eigentlich nicht korrekt ist, das Porto für einen Normalbrief war zu der Zeit eigentlich 40 Groschen. Die Marken wurden im August 1934 ausgegeben, also fällt er in die Portoperiode vom 1.5.1934 - 3.4.1938 was eigentlch 60 Groschen bedeutet.

    hallo Rainer,


    der Brief ist mit 38 Groschen = 25 RPf. ab 4.4.1938 korrekt frankiert. Die Freimarken Österreichs konnten bis 31.10.1938 aufgebraucht werden. Weitere Infos findest du hier


    besten Gruß

    Michael


    PS: eigentlich gehört der Brief in diesen thread

  • Den Brief habe ich nun ersteigert.., war doch eine gewisse Konkurrenz anzutreffen..., sobald der Brief bei mir eingetroffen ist werde ich bessere Bilder zeigen.