K.K. Fahrendes Postamt

  • Hallo Michael,


    Laut Edwin Müller (Grosses Handbuch der Abstempelungen von Altösterreich und Lombardei-Venetien von 1925) wurden die ersten Bahnposten (Fahrende Postämter) am 1. August 1850 errichtet und waren zur Annahme nichtrekommandierter Briefschaften ermächtigt. Müller listet 15 verschiedene Stempel auf, dazu noch 2 Postambulancen.


    Gruß

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Postarchiv ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Postarchiv,


    danke für die Angaben.

    Gibt es evtl. noch irgendwo ausführlichere Angaben, insbesondere die Zuordnung der einzelnen fahrenden Postämter zu Strecken?

    Es kursieren unterschiedliche Interpretationen der Nummern: 1 und 2 entsprächen Hin- bzw. Rückfahrt oder Tag-/Nachtzug ... , beides erscheint nicht unbedingt plausibel, wenn man sich die praktische Umsetzung vor Augen führt (wenn eine Nummer nur für eine Hinfahrt gelten würde, befände sie sich bei jeder 2.Fahrt im "falschen" Zug, nämlich auf der Rückfahrt).


    Gruß

    Michael

  • Servus Michael!

    Im zweiten Band vom "Klein" sind die Stempel der Bahnposten und Postbegleiter behandelt, wo auch zur Geschichte der "Beamtenbahnposten", der "Bahnposten niederer Ordnung" und zu den "Postconducteuren", auch "Schaffnerposten" genannt, wichtige Hinweise drin sind. Das Buch ist leider schwierig zu beschaffen.

    Wenn Du darüber hinaus Interesse an der Bahnpost vor der Einführung der "Fahrenden Postämter" am 1.8.1850 hast, kann ich dir einen Artikel mit Quellhinweisen übermitteln.

    Grüße aus Wien

    hk1190

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    damit das Thema hier nicht so theoretisch bleibt, ein kleiner Beleg zu den fahrenden Postämtern in Österreich.



    Am 20.1.1852 gab Alexandre Schmalhausen aus Wien einen Portobrief an seinen Geschäftspartner, die Gebrüder Schickler in Breslau, direkt am Zug auf. Der Beamte des fahrenden Postamtes setzte den ambulanten Stempel K.K.FAHRENDES / POSTAMT No.2 auf. Die vorgeschriebene Orts- und Datumsangabe machte er sich etwas leichter, indem er direkt neben der Ortsangabe Wien des schlanken Absenderstempels das Datum 20/1 notierte. Die Vortaxierung erfolgte mit 4 Sgr. incl. 1 Sgr. Portozuschlag.

    Der Brief gelangte dann von Wien zum österreichischen Oderberg und wurde dort, auf österreichischem Territorium, dem preußischen Zug der Wilhelmsbahn übergeben. Die preußischen Postler setzten dann wie vorgeschrieben den Herkunftsstempel Aus Oesterreich. vorderseitig und den Bahnpoststempel K.PR.POST=SPED.BUREAU / DER WILHELMS=BAHN. / 21 1 rückseitig auf. In Cosel erfolgte die Übergabe an den Retourzug der Strecke BRESLAU-MYSLOWITZ zur Beförderung an den Zielort. In einem der beiden Züge erfolgte dann auch die Kontrolle der Vortaxe mit Streichung der alten Vortaxe und erneuter Notierung von 4 Sgr.

    Die Zustellung in Breslau erfolgte noch am 21.1. mit dem 2.Bestellgang (rs. Ausgabestempel)


    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    ein schöner Beleg, die roten Stempel machen sich gut. Ich meine, du hättest letztens schon einen Beleg mit dem schönen roten Wilhemsbahn-Stempel gezeigt?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... Michael hat viele, tolle Belege - das ist nur einer mehr davon. Herrlich! :thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    danke, den Stempel der Wilhelmsbahn hatte ich auf einer Dienstsache Österreich-Mecklenburg hier gezeigt. Bei diesem Stempel wundere ich mich noch immer, dass die preußische Postverwaltung ausgerechnet den Bahnpostlern so ein unhandliches Stempelgerät zumutete. Er war ja auch nicht lange in Gebrauch ...

    Um so schöner finde ich solche Briefe, auf denen er sauber abgeschlagen wurde.


    Gruß

    Michael

  • Servus Michael!

    Die Kopien des Artikels sind wahrscheinlich zu groß, um sie hier draufzustellen. Gib mir bitte deine E-Mail, dann schicke ich dir einen Link zu "wetransfer", wo Du die Daten dann herunterladen kannst.

    Gruß

    hk1190

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    zu diesem interessanten Thema kann ich noch folgenden Beleg zeigen, der zwar leider in einem nicht so tollen Zustand ist, den ich aber wohl nicht so schnell gegen einen besser erhaltenen tauschen kann.

    Aus dem polnischen Jaronowice ging es franko 1859 per Cracovie Vienne Zurich nach Porrentruy (Pruntrut) de Berne Suisse.

    In Krakau kam der Herkunftsstempel POLOGNE hinzu. Da der kleine Brief während des Transports beschädigt wurde, verschloss ihn die österreichische Bahnpost rückseitig mit dem schönen grünen Siegel des K.K. FAHRENDES POSTAMT Nro. 3



    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,


    das ist eines Postgeschichtlers Traum - Herz, was willst du mehr? Wenn du den Ecken ein wenig Liebe schenkst, sieht der wieder ganz manierlich aus und einen zweiten Brief dieser Art zu finden wird sehr, sehr schwer sein. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Michael, da wüsste ich gar nicht, ob ich die Vorder- oder Rückseite interessanter finde, ein super Beleg.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Michael,


    es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wieso man "Bodbach" statt "Bodenbach" abekürzt hat. Bei 2 kleinen Buchstaben war das wohl nicht sehr wirtschaftlich. Aber da es tatsächlich kein "Bodbach" in der k. u. k. Monarchie gab, kann es nur Bodenbach gewesen sein.


    Jetzt noch so einen Brief nach Bayern und mein Glück wäre perfekt.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    der Absendeort geht auch aus dem Inhalt hervor.
    Bei den handschriftlichen Notierungen des Aufgabeortes im Zug gab es vermutlich nur die Vorgabe, den Ort eindeutig zu identifizieren. Orthografische Feinheiten durften da wohl hintenanstehen. ;)

    Wenn ich einen nach Bayern finde, sage ich Bescheid.


    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,


    ja, das macht Sinn und danke fürs Gucken. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.