Chargé-Rautenstempel 325 München

  • Hallo Sammlerfreunde,

    dann soll hier noch der letzte der besonderen Münchner Chargé-Stempel folgen.

    Im Jahr 1866 wurde bei der Stadtpost zur Entwertung der Franco-Marken ein Rautenstempel mit der Zahl 325 verwendet. Die 325 steht für die in München verwendete Mühlradstempelnummer.

    Der Stempel kommt auf Brief im Normalfall nur zusammen mit dem Fünfzeiler München-Chargé (als Ortsaufgabestempel) vor.

    Allerdings gibt es auch ein paar wenige Briefe, die nicht als Chargé-Briefe befördert und die Franco-Marken trotzdem mit dem Rautenstempel entwertet wurden. Auf diesen Briefen befindet sich dann als Ortsaufgabestempel der Zweizeilerkastenstempel von München.

    Verwendungsdaten beschränken sich bisher auf das Jahr 1866. Bekannt sind mir die Monate April, Mai, Juni, Juli und Oktober.

    Der Rautenstempel ist meist schlecht lesbar angebracht, zudem war am Münchner Chargé-Schalter ein Postbeamter beschäftigt, der es mit dem Schnitt der Franco-Marken nicht sonderlich genau nahm. Die meisten dort verwendeten Franco-Marken sind deshalb knapp oder angeschnitten.

    Dieser Umstand macht Briefe mit gut lesbaren und gleichzeitig gut gerandeten Franco-Marken zu Seltenheiten.

    Unter dem Thema "Chargé-Fünfzeiler München" wurden bereits zwei dieser nicht häufigen Briefe gezeigt. Vielleicht könnten diese Brief hier auch nochmal gezeigt werden.

    Ansonsten darf hier auch jede Einzelmarke gerne gezeigt werden. Je mehr hier gezeigt wird, desto besser ist letztendlich eine Übersicht über den Stempel zu gewinnen.

    Vielleicht hat ein Mitglied auch schon eine Statistik über die vorkommenden Briefe auf Lager und könnte sein Wissen mit uns teilen.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Bayern-Kreuzer,


    der seltene Rautenstempel "325" von München glasklar auf Briefstück mit 6 Kreuzer blau.

    Ein Luxusstück :)


    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Wolfgang,


    die Marke 6 Kreuzer blau und der Rautenstempel "325" in dieser Qualität: einfach traumhaft.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo zusammen,

    hallo Udo,


    hier auf Wunsch nochmal der Brief mit dem Rautenstempel. Es ist wirklich nicht der Schönste, aber ich bin froh, dass ich ihn habe. Beim "Zangerlebrief" war der Stempel optimal, aber die Zwölfkreuzer grün war angeschnitten. Da war mir der fünfstellige Betrag doch zu hoch.


    Grüße aus Frankfurt sagt

    Heribert, der hofft, nach Ostern wieder das Haus verlassen zu dürfen.


    PS Übrigens wer diesen Apparat noch bedienen kann, gehört automatisch zur Risikogruppe

  • Hallo Heribert,

    der Markenschnitt ist eben oft das Problem bei diesen Briefen. Es bleibt einem nichts anderes übrig als einen gewissen Kompromiss zwischen Markenschnitt und Stempellesbarkeit zu finden. Doch schon recht ansehnliche Briefe kosten meist zwischen 3 - 4000,- Euro. Da überlegt man diese Investition natürlich schon erstmal genauer. Etwas weniger ansehnliche Briefe sind auch schon mal für um die 1000,- Euro zu haben. Die in letzter Zeit im fünfstelligen Berich angebotenen Briefe wurden auf Auktionen in den letzten paar Jahren alle im Bereich von 3 - 4000,- Euro verkauft. Die hat sich ein dafür bekanntes Auktionshaus geschnappt und versucht sie nun knapp am oder im fünfstelligen Bereich zu verkaufen.

    Was die Seltenheit dieser Briefe betrifft könnte uns eventuell Sfr. maunzerle nähere Auskunft geben. Vielleicht hat er ja sogar eine Auflistung der bekannten Briefe?

    Gruß

    Udo

  • Hallo Udo,


    ich selber habe seit Jahrzehnten nur ein schönes Briefstück, das ich aber hier im Moment nicht zeigen kann. Seit fast genau so langer Zeit, suche ich den Brief, der mir wirklich gefällt. Bei dem von Heribert erwähnten Zangerle-Brief war ich einmal Zweitbieter, obwohl mir der Schnitt nicht wirklich gefallen hat. Es gibt eigentlich nur einen Traumbrief mit diesem Stempel und den gab's damals bei Boker. Alle anderen haben irgendeine mehr oder minder große Macke. Das gleiche gilt im übrigen für Briefe mit den beiden roten Münchnern (mit Ziffernmarken wohlgemerkt). Aufzeichnungen zu den drei Stempel führe ich aber nicht. Bei Deider gibt's jetzt übrigens einen Brief, der wäre zum Ausruf geradezu geschenkt. Und sogar deutlich teurer auch noch.


    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Zitat:

    Grüße aus Frankfurt sagt

    Heribert, der hofft, nach Ostern wieder das Haus verlassen zu dürfen.

    Lieber Heribert,

    rausgehen darfst du doch, Mundschutz und 2m Abstand und Max. 2ergruppen oder sehe ich das falsch?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Heribert,


    dann zähle auch ich zur Risikogruppe.


    Bei mir im Haus hängt das elfenbeinfarbige Telefon mit grünem (!!) Ziffernblatt seit 1963 im Flur an der Wand.

    Die Wandaufhängung hatte seinerzeit den Vorteil, dass die Gespräche in der Regel sehr kurz ausfielen - man mußte im Stehen telefonieren und nicht bequem vom Sofa aus. :)

    Aber gebraucht wird es doch schon seit langem nicht mehr und hängt nur noch als Deko an der Wand.


    Viele Grüße

    Wolfgang

  • Lieber Heribert,


    vielen Dank!


    Das Besondere am 12x grün Brief ist eigentlich die Tatsache, dass er eben nicht eingeschrieben war. Es ist zu vermuten, dass Postkunden in München vor dem Chargéschalter warteten, bis sie endlich an der Reihe waren - dann hatten sie vlt. 2 oder 3 Einschreiben aufzugeben, aber auch mal ab und zu einen nicht recommandirten Brief.


    Jetzt wäre es aber recht herzlos gewesen, diese Postkunden in die (wohl eher lange) Reihe der Kunden am gewöhnlichen Schalter wegen des einen Briefes zu schicken, also nahm man den Normalbrief und stempelte ihn halt mit dem Rhombenstempel ab.


    P.S. Wenn ich wählen könnte, würde ich den Brief mit den gelben Einsern nehmen, wenn da nur der Preis nicht wäre ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Sammlerfreunde,

    der Brief aus der Boker Sammlung ist der schönste aller mir bekannten Briefe mit dem Rautenstempel.

    Die Marken haben einen erstklassigen Schnitt, die Stempel sind in sehr klar und gerade aufgesetzt.

    Ein echtes Ausnahmestück. Wie hoch war der Zuschlag damals?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ich möchte den post 12 zum Anlass nehmen und kurz einen kleinen Zwischenstand der Registrierungsarbeiten geben.

    Die bisher bekannten Chargé-Briefe mit Rautenstempeln stammen aus der Zeit von April bis Juli 1866. Der letzte Brief datiert auf den 6. Juli.

    Es gibt zwei mir bekannte Briefe, die nicht als Chargé-Briefe befördert wurden. Oben hat hasselbert einen dieser beiden Briefe gezeigt.

    Der Brief datiert auf den 23. Oktober 1866 und trägt für die Ortsaufgabe einen Münchner Kastenstempel. Der zweite bekannte Brief datiert auf den 22. Oktober 1866 und trägt für die Ortsaufgabe einen Münchner Zweizeilerstempel.

    Beide Briefdaten liegen weit ausserhalb der eigentlichen Verwendungszeit des Rautenstempels. Es sind mir bisher weder von Mitte Juli bis zu diesen beiden Daten im Oktober noch danach Briefe mit Rautenstempeln bekannt.

    Aus irgendeinem Grund muss der Stempel im Oktober nochmals aus der Schublade geholt worden sein.

    Ob dies überhaupt am Chargé-Schalter war, muss noch geklärt werden. Vielleicht fällt diese Zeit ja mit einem Mühlradstempelwechsel zusammen. Kann jemand Angaben machen, ob in München zu dieser Zeit ein Wechsel eines defekten oder abgenutzten Mühlradstempels erfolgte?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,


    vielen Dank für diese interssante Zusammenfassung der bisher vorliegenden Fakten.


    Viele Grüße von maunzerle

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    jetzt hätte ich doch beinahe meinen Beleg zu diesem Thema vergessen.

    Wie meist bei den Rautenstempeln muss man einen Kompromiss zwischen vollrandiger/angeschnittener Marke, Klarheit des Stempels und dem Preis eingehen. Die ganz raren guten Briefe geistern in den letzten Jahren für hohe vierstellige oder gar fünfstellige Summen durch die Auktionen.

    So hatte ich mich beim Kauf als 1. Priorität für eine vollrandige Marke entschieden und dabei Abstriche beim Stempel gemacht.

    Da schien mir das Stück aus der Dale/Lichtenstein Sammlung vom Preis-, Leistungsverhältnis noch im Rahmen.

    München - Füssen vom 27.6.1866 aus der Endphase der Rautenstempelverwendung.

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    heute kam die Ergebnisliste der Deider-Auktion. Der von maunzerle unter post 8 erwähnte Brief wurde bei einem Ausruf von 150 Euro für 650 Euro verkauft.

    Der Brief ist insgesamt recht ansehnlich und gehört in die besssere Kategorie der Rautenstempelbriefe.

    Gruß

    bayernjäger