Unzureichend frankirt

  • Hallo Erwin,
    ich will hier nicht mir Kleinigkeiten daherkommen, aber mir ist aufgefallen, dass du auf deinen Blättern manchmal Nachporto und in anderen Fällen Nachgebühr schreibst. Das sollte einheitlich sein. Wobei mir ehrlich gesagt beide Bezeichnungen gar nicht gefallen. Ich würde mich da am Text des Postvereinsvertrages halten, dort steht (zumindest in der bayerischen Ausgabe, dürfte aber allgemein so sein) Ergänzungstaxe, was den Nagel auf den Kopf trifft. Dabei auch gleich der Hinweis auf den Zuschlag für unfrankierte Briefe, dieser lautet Taxzuschlag.
    Gruß
    Udo

    PS: Deine gezeigten Briefe sind erste Sahne!

  • in Östererich rechnete man nicht in Neugroschen sondern in Neukreuzern.

    Liebe Grüße

    Jürgen

    Lieber Jürgen,

    Danke dafür. Ich weiß wohl, dass es Neukreuzer sind, aber wo ich schusseln kann, tue ich es. :(

    Danke auch dir Udo. Vielleicht muss ich mal in den preußischen Amtsblättern schauen was dort steht.
    Oder kann mir einer der Preußen-Spezialisten weiterhelfen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Ich komme noch mal zurück auf

    Nachporto
    Nachgebühr
    Ergänzungstaxe
    Ergänzungsporto

    die alle die zu wenig bezahlte Briefgebühr meinen. Im Preußenhandbuch habe ich dafür den Begriff Ergänzungsporto gefunden. In Postverträgen, die Preußen betreffen, bin ich noch nicht fündig geworden.

    Der Begriff für die "Strafgebühr", die so nicht genannt wurde, habe ich den Begriff "Zusatzgebühr" verwendet, den ich mal irgendwo so gelesen habe. Udo nennt ihn "Taxzuschlag".

    Gibt es dazu andere Meinungen oder Diskussionsbeiträge? Speziell aus dem Preußen-Bereich?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Im DÖPV-Vertrag wird der fehlende Anteil bei unterfrankierten Briefen Ergänzungsporto genannt.
    Der Zuschlag für Portobriefe wird im o.g. Vertrag Portozuschlag genannt.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo Sammlerfreunde,
    hier der Text aus dem Originalabdruck des Postvereinsvertrages aus dem Taxis-Archiv Rgensburg von 1850:

    Und hier die erlassene bayer. VO zum revidierten Postvereinsvertrag von 1858 betreffend der Übernhame dieser Regularien für Bayern:

    Die Bezeichnungen wurden leicht unterschiedlich gewählt. Ob nun Taxe oder Porto verwendet wird, kann sich Erwin heraussuchen. Auf jeden Fall ist wohl beides korrekt und besser als die falsche Bezeichnung Nachgebühr bzw. Nachporto.
    Gruß
    bayernjäger

  • Liebe Freunde,

    ich habe ja eigentlich fast alles :), finde es meist nur nicht. :(

    Nach intensiver Suche habe ich jetzt auch den passenden Artikel 21 aus dem Postvereinsvertrag vom 18. August 1860. die unfrankirten und ungenügend frankirten Briefe betreffend gefunden.

    Also jetzt merken:
    Nicht Nachporto, sondern Ergänzungsporto, ergänzt das ungenügende Franko zur korrekten Briefgebühr.
    Nicht Zusatzgebühr sondern , Zuschlagporto, wird zur korrekten Briefgebühr zugeschlagen.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan (16. August 2024 um 19:31)

  • Ja Michael,

    das hattest du geschrieben und das hat mir auf die Sprünge geholfen, diese Vorschrift herauszusuchen und hier einzustellen.

    Viele Dank noch mal an alle. die mich bisher unterstützt haben. Ich bin euch wirklich dankbar dafür. Ohne eure Hilfe hätte meine Stempelsammlung nicht annähernd das Niveau, das sie heute hat.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Sammlerfreunde,

    ich bin mit der Thematik immer noch nicht fertig. Nach den Bestimmungen im Postverein gelten die Begriffe
    Ergänzungsporto statt Nachporto
    und
    Portozuschlag statt Zusatzgebühr.

    Jetzt meine Frage:
    wurden diese Begriffe auch vorher innerhalb Preußens verwendet, oder galten da andere Begrifflichkeiten?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Ich werde die Sache jetzt pragmatisch lösen. Da ich bisher immer Nachporto und Zusatzgebühr verwendet habe, müsste ich viele Blätter verbessern und auswechseln. Das werde ich nicht tun und bei Nachporto bleiben.

    (Viele Kollegen halten sich ja auch nicht an den Sprachgebrauch nach Anderson, wenn es um Stempel geht, obwohl das wohl in Ausstellungen vorgeschrieben ist.)

    Bei Briefen in den Postverein werde ich ab jetzt den Begriff Zusatzgebühr verwenden.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    den Zuschlag für unfreie Briefe gab es m. W. ja erst mit dem Postverein, von daher brauchst du dir keine Gedanken zur VMZ zu machen.

    Ob du das Baby nun so, oder so nennst, ist m. E. egal - entweder es weiß eh jeder, was gemeint ist, oder er hat sowieso keine Ahnung - in diesem Fall hilft "Aufklärung" auch nicht mehr weiter ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    ich bin mit der Thematik immer noch nicht fertig. Nach den Bestimmungen im Postverein gelten die Begriffe
    Ergänzungsporto statt Nachporto
    und
    Portozuschlag statt Zusatzgebühr.

    Jetzt meine Frage:
    wurden diese Begriffe auch vorher innerhalb Preußens verwendet, oder galten da andere Begrifflichkeiten?

    so ganz verstehe ich deine Frage nicht. Innerhalb Preußens gab es kein Ergänzungsporto bzw. Portozuschlag. Bei unvollständiger Freimachung einer Sendung wurde der fehlende Portoanteil vom Empfänger resp. bei Verweigerung der Annahme vom Absender nacherhoben. Dies kann man "Nachporto" nennen, in den Vorschriften habe ich den Begriff jedoch (meiner Erinnerung nach) nicht gefunden.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Erwin,

    eine schöne Seite.
    Bei dem 1. Brief hast Du die Verwendungszeit mit ab 1863 angegeben, bei dem 2. Brief steht nichts dazu. Wäre es im Sinne einer gleichartigen Beschreibung nicht besser, auch hier eine Angabe zu machen?

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte