Unzureichend frankirt

  • Hallo Martin,


    vielen Dank. Damit ist klar, daß der Brief über 1 Loth schwer war.

    Sehe ich das richtig, daß die ½ Unze etwas schwerer war als 1 Loth?


    Dieter

  • 1/2 Unze waren etwas über 14g. 1 Loth war 15,625g.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Dieter,


    ganz ehrlich, ich war davon ausgegangen, dass Du Dir die Antwort auf Deine Frage auch selber "ergoogeln" kannst, kommst Du doch ansonsten immer betont pfiffig daher. Aus diesem Grund hatte ich (eher allgemein) geantwortet wie ich eben geantwortet habe.


    Viele Grüße

    Martin


  • Hallo Martin,


    ich habe zwar einige Posts geschrieben, aber für Tante Google hatte ich keine Zeit. Heute Nachmittag ging ein großer Teil der Zeit für die Arge Preußen drauf. Nächsten Samstag steht in Ratingen das Regionaltreffen an, so daß ich gefordert bin weil unser Vorsitzender aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen kann.

    Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen, am 19.3. ab 14.00 Uhr am Regionaltreffen der Arge Preußen im Restaurant des Golfclubs Grevenmühle in Ratingen-Homberg teilzunehmen. Ein Beitrittsformular zur Arge wird sich sicherlich finden. ;)


    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen,


    nachfolgend ein unterfrankierter Brief von Neunkirchen nach Ars sur Moselle vom 31.12.1866:


    Aus dem Bezirk Trier stammend hätte er als einfach schwerer Brief mit 3 1/2 Sgr. frankiert werden müssen. Er war deshalb unterfrankiert als Portobrief zu behandeln, was eine Taxe von 50 Centimes erforderte. Die Frankatur war anzurechnen, folglich schrieb die preußische Post der französischen 3 Sgr. (umgerechnet 37,5 Centimes) gut. Vom Empfänger waren also noch 12,5 Centimes zu erheben, die die französische Post auf 2 Decimes aufrundete. Davon waren vertragsgemäß 16 2/3 Centimes (entspr. 1,31 Sgr.) der preußischen Post gutzuschreiben.


    Beste Grüße

    Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von Altsax ()

  • Lieber Jürgen,


    wenn die preussische Post der Französischen 3 Sgr. gutschrieb, verblieb ihr ja nichts mehr.


    Ein Portobrief hätte m. W. 5 Decimes = 50 Centimes gekostet ... 50 Decimes wäre ja ein Vermögen gewesen.


    Nach deiner Rechnung hätte Preussen also nur 1,3 Sgr. für den Brief behalten? Das wäre aber ein bisserl wenig ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    der Schreibfehler Decimes statt Centimes ist korrigiert, der Rest entspricht dem Postvertrag Preußen-Frankreich von 1858.

    Daß Preußen nur 1,3 Sgr. erhielt, ist der Tatsache geschuldet, daß der Brief aus den 1 Rayon stammte. Von einem Francobrief wäre Preußen auch nur rd. 1,2 Sgr. geblieben.


    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,


    5 Decimes waren ja ca.4 Sgr. - da hat Preussen aber wenig behalten für den Fehler seines Absenders (0,1 Sgr. mehr für viel Arbeit bei der Post).


    Danke für die Korrektur. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • ein schöner Beleg. :thumbup: Der würde auch gut in meine „Briefkasten“-Sammlung passen. :)

    Lieber Erwin,


    da wäre ich mir gar nicht so sicher. Bei kleinen Postanstalten kommen Fehlfrankaturen durchaus auch bei Schalteraufgabe vor. Ohne einen entsprechenden Vermerk würde ich nicht zwingend von Briefkasteneinwurf ausgehen.


    Beste Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    Das ist die Schwierigkeit, die Belege in die richtige Rubrik ein zu ordnen.

    Ich hatte mal als Hauptrubrik „Briefkasten“ gewählt und darunter eigentlich nur die wenigen Orte mit Briefkastenstempel gesammelt. Mittlerweile hat sich das sehr erweitert, wie du im Screenshot sehen kannst.

    Dein Brief würde ins Fach „Insuffisant“ kommen.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,


    so weit ich weiß, musste man in Preussen (ab wann?) "Kastenbrief" oder mit Stempel "Aus dem Briefkasten" die unterfrankirten Briefe kennzeichnen, was hier offensichtlich unterblieben war, da hat Jürgen schon Recht.


    Auf der anderen Seite liegt der saarpreussische Ort nah an Frankreich und hatte sicherlich viel Korrespondenzverkehr von und nach Frankreich damals - da wundert es schon, dass er unterfrankiert ist, der Absender das nicht bemerkte und die Aufgabepost vlt. auch nicht, sondern erst das preussische Kartenschlußpostamt?


    In jeder Hinsicht (er sieht ja auch klasse aus) hat Jürgen da ein feines Stück Postgeschichte hervor gezaubert, das zum Nachdenken anregt und über das gesprochen wird.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    es gibt z.B. unterfrankierte Reco-Briefe oder auch Wertbriefe, die am Schalter aufgegeben werden mussten.

    Zudem gab es auch Briefe, die in voller Kenntnis der Unterfrankatur aufgegeben wurden.

    Man sollte daher nicht immer von einem "Fehler" ausgehen.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo zusammen,


    zwei nicht ganz in diese Rubrik passende sächsische, aber über Preußen gelaufene Briefe kann ich noch zeigen:



    Doppelbrief (oben links "2"), Francotaxe 2 x 2 Ngr. für Sachsen, 2 x 2 1/2 Ngr. für Frankreich.

    Das Leipziger Oberpostamt hatte ursprünglich die Differenz zum Eigenanteil von 1/2 (Ngr.) als Weiterfranco notiert.

    Das wurde bei der Taxkontrolle in Leipzig gestrichen, weil der teilfrankierte Brief als Portobrief unter Anrechnung des Francos zu behandeln war. Letzteres wurde der französischen Post gutgeschrieben (Vermerk li.ob. "4 1/2 fra.").

    Das Gesamtporto für den Doppelbrief betrug 120 Centimes, worauf die 4 1/2 Sgr. entsprechend 56,25 Centimes) anzurechnen waren. Die verbleibenden 63,75 Centimes wurden auf 7 Decimes aufgerundet vom Empfänger erhoben. Der preußischen resp. der sächsischen Post standen 50 Centimes zu, es war also seitens der französischen Post noch die Differenz von 6,25 Centimes entsprechend 0,5 Sgr. (Ngr.) gutzuschreiben.


    Der folgende Brief war ebenfalls doppelt schwer, aber nur für das einfache Gewicht frankiert:



    Er wurde seitens des Leipziger Postamtes als "fr(anco) Grz. (Grenze)" taxiert, was nachfolgend unberücksichtigt blieb und wegen des abgeschlagenen "PD"-Stempels zu keiner Portoforderung beim Empfänger führte.


    Beste Grüße

    Jürgen

  • Lieber Jürgen,


    der 2. ist zum Zungeschnalzen, nachdem sich dieselbe von der gleichen Tätigkeit nach Ansicht des 1. Briefes erholt hat ... :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch ()

  • Lieber Jürgen,


    sehr interessant, wie unterschiedlich die beiden Briefe in Leipzig behandelt wurden - innerhalb von 5 Tagen!

    Den Versuch, den 2. Brief als fr. Grz. zu behandeln, sehe ich zum ersten Mal auf einem Brief nach Frankreich.

    Ein wunderbares Pärchen.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte