Freimachung von Paketkarten mittels Maschinenstempel

  • Über die Freimachung von Paketkarten mittels Postfreistempel ist bisher wenig berichtet worden. Ich möchte daher die Freimachung der Paketkarten mittels Postfreistempel etwas näher beleuchten, zumal diese unter anderem für Paketkarten entwickelt wurden.


    Eine führende Rolle bei der Herstellung kam hierbei der Firma Heinrich H. Klüssendorf, Berlin zu, die eine umfangreiche Produktpalette offerierte. Ein Teil des Warensortiments lässt sich aus einer Werbeanzeige im Taschenbuch für Post und Telegraphie 1940 entnehmen.



    Beginnen möchte ich mit der Darstellung eines Postfreistempels der Firma Klüssendorf von Leipzig N 18 mit der Angabe (Gebühr) "Bezahlt".



    Das Postamt Leipzig N 18 hatte auch einen Postfreistempel in Oval mit der Angabe "Gebühr bezahlt" in Gebrauch. Maschinenstempel mit der Angabe "Bezahlt" oder "Gebühr bezahlt" wurden nur von einer geringen Zahl der Paketpostämter im Deutschen Reich verwendet.



    Gruß

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Postarchiv ()

  • Die Paketkarten mit dem Maschinenstempel "Bezahlt" oder "Gebühr bezahlt" sind erkennbar an dem Poststempel der gleichzeitig auf dem Absenderabschnitt angebracht wurde. Abschnitt V Abt. 2 Anlage 7 der Allgemeinen Dienstanweisung für Post und Telegraphie zeigt das Muster:



    Den Abschlag von Leipzig in meinem ersten Post gibt es übrigens auch mit dem "Bezahlt"-Stempel in Oval.


    Gruß

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Postgeschichte,

    diese Maschinenstempel sind absolutes Neuland für mich.

    Danke das du darüber berichtest.

    Beste Grüße Bernd

  • Hier eine Paketkarte mit dem angesprochenen Stempelbild, "Gebühr Bezahlt"-Stempel auf dem Stammteil der Paketkarte und Tagesstempel auf dem Absenderabschnitt, den der Empfänger für seine Unterlagen abtrennen konnte.



    Freistempel der Fa. Klüssendorf für Paketkarten für ein Paket mit Postgewicht von 9 kg, Freigebühr 0,65 RM, von Berlin SW77 vom 12.8.1944 auf kompletter Paketkarte


    Die obige Paketkarte zeigt die Zielgruppe der Entwertung durch Postfreistempel: Selbstbucher, die unter bestimmten Bedingungen Pakete zur Freimachung durch Postfreistempel aufgeben konnten. Die unter Anschreibung der aufgelieferten Pakete mit dem Gewicht und der ausgewiesenen Gebühr wurde meist monatlich abgerechnet und der Gesamtbetrag in bar, durch Scheck oder durch Abbuchung vom Postscheckkonto beglichen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Ein weiteres Paketpostamt verwendete zur Freimachung von Paketkarten Postfreistempel, das Postamt München 3.



    Paketkarte eines Selbstbuchers von München 15, freigemacht mit Postfreistempel vom Postamt MÜNCHEN 3 A-ABT vom 15.1.42 nach Wangenburg-Engenthal, Unt.-Els.


    Man sieht der Paketkarte die Verwendung eines Maschinenstempels nicht an, ist aber an anderen Paketkarten eindeutig zu identifizieren. Die in einem meiner o.a. Posts erwähnte Aufgabe bei anderen Postämtern ist hier sehr gut nachvollziehbar. Eingeliefert beim Postamt München 15, freigemacht beim Paketpostamt München 3.


    Der Postfreistempel für Paketkarten ist weder in der Stempeldatenbank von stampx.de, noch bei der von philaseiten.de zur Zeit registriert. Daher kann ich, da ich die Stempel von München nicht explizit sammle, nichts zur der Bezeichnung "A-ABT" hinter der Postamtsbezeichnung "MÜNCHEN 3" sagen. Bin aber optimistisch, daß es hier Sammler der Stempel Münchens gibt, die diese Bezeichnung näher erläutern können. Vielleicht auch, ob die Pakete mit der unterirdischen Bahn befördert wurden.


    Mit freundlichen Grüßen

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Da hat sich offensichtlich noch kein Experte an die Deutung der Bezeichnung "MÜNCHEN 3 A-ABT" herangewagt. Ich bin aber zuversichtlich, daß sich noch jemand findet.


    Eine interessante Paketkarte wurde in Bremen 5 hergestellt. Hier wurde die Paketkarte zweimal durch die Maschine abgestempelt, davon einmal kopfstehend, so daß man auch den linken Tagesstempel (üblicherweise auf dem Absenderabschnitt abgeschlagen) auf dem Stammteil erkennen kann.



    Paketkarte für ein Wertpaket von Bremen 5, 16.11.43, nach Glauchau. Im Paketnummernzettel wurde der Selbstbucher nicht namentlich benannt, sondern als Selbstbucher 2 dargestellt.

    Das Interessante an diesem Stempel ist, wie auch bei einigen anderen Orten auch, daß er nach dem Krieg aptiert und auch auf Briefen zu finden ist, allerdings ohne den linken Tagesstempel.



    Brief der AOK Bremen vom 4.7.45 nach Rastede.


    Mit freundlichen Grüßen

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Hallo Erdinger,

    recht herzlichen Dank für die rasche Info.


    Viele Grüße

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Auch bei der Freimachung von Paketkarten mittels Maschinenstempel müssen die Frankatursammler nicht auf ungewöhnliche Portostufen verzichten, steht der Betrag meist sauber unten links. Dabei kommen seltene Verwendungen zum Einsatz, die man bei Privatpaketen selten oder nie zu sehen bekommt. So zum Beispiel Nachnahmen und Postgut.



    Selbstbucher-Paketkarte Nachnahme, mit Maschinenstempel "Gebühr bezahlt" von Berlin SW 77, 26.2.41 nach Wasselheim (Elsass)



    Postgutkarte, mit Maschinenstempel "Gebühr bezahlt" von Berlin SW 77, 10.1.41, nach Wasselnheim (Elsass)


    Das Interessante sind hierbei nicht nur die beiden unterschiedlichen Versandverfahren, sondern auch die jeweils eingedruckten Paketnummernzettel, die nur bei einem Selbstbucher vorkommen können. In den gezeigten Fällen von der Firma Zeiler A.-G., Berlin SO 16.


    Viele Grüße

    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

    Einmal editiert, zuletzt von Postarchiv ()

  • Hallo Postarchiv,


    kleiner Beitrag meinerseits zu Leipzig - Pirmasenz - München,


    Ist deer Tread nur für Klüssendorf vorgesehen?