Dr. Derichs-Auktionen

  • Hallo Zusammen,

    heute kam Post von Derichs an. "Na, was mag da wohl dieses Mal drin sein" dachte ich. Zum Vorschein kam der Katalog "Fritz Trost, Königreich Württemberg 1851-1875, Teil 1" Nach einem kurzen Durchblättern habe ich beim Vorwort angefangen und mir dann Seite für Seite angesehen. Was da angeboten wird, dürfte den Blutdruck von vielen Sammlern dieses Gebietes in die Höhe schnellen lassen. Ob Marke, Briefstück oder kompletter Beleg: ein Stück schöner als das andere. Zu meinem Erstaunen starten viele Lose mit 'Gebot', bei denen es aber vermutlich kräftig mit dem Preis nach oben gehen wird. Dicht dabei Lose mit Start 50.000,- €. Ich finde: ein tolles Angebot. Dieses scheint Roland Meiners sehr bewußt zu sein, bietet er doch ausdrücklich nach Vereinbarung Ratenzahlung an.

    Den Württemberg-Sammlern hier wünsche ich eine glückliche Hand. Vielleicht wird hier ja bald was aus dieser Auktion gezeigt.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    der Katalog steckte bei mir gestern im Briefkasten. Obwohl ich mit meinen Sammelgebieten eigentlich nicht der richtige Ansprechpartner bin, werde ich dieses Buch auf jeden Fall in Ehren halten und dauerhaft ins Regal stellen. Eine ideale Ergänzung zum alten Württemberg-Handbuch, das ich schon im Schrank stehen habe, und immer wieder fürs Durchblättern gut. Prädikat: Wertvoll.

    Wenn man bedenkt, dass der Mittelstaat Württemberg längst nicht so viele Postorte wie z.B. Bayern hatte, dann wirkt die Raritätendichte auch aus kleineren Orten enorm. Sauber gestempelt wurde im Schwabenland auch häufiger, jedenfalls ist das mein subjektiver Eindruck.

    Viele Grüße,

    Dietmar

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo Dieter,

    hallo Dietmar,

    auch bei mir war gestern der Katalog vor der Haustür. Er ging nicht in den Briefkasten und zum Schellen war wohl keine Zeit. Man merkt mit wieviel Herzblut Herr Meiners seinen Katalog gestaltet hat. Im Gegensatz zu anderen schreibt er immer sehr einfühlsam im Vorwort über den Sammler.

    Ich freue mich, dass ich Bayern sammle, ansonsten würde ich mehrfach schwach werden können.

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

    Einmal editiert, zuletzt von hasselbert (3. März 2020 um 01:24)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    den Beiträgen kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

    Mit dem Katalog zur Trost Auktion hat Herr Meiners mal wieder bewiesen, wie er eine herausragende Auktion angemessen gestaltet.

    Nicht nur in der Bearbeitung, dem Vorwort, der postgeschichtlichen Aspekte und Beiträge liegt sehr viel Arbeit, Sorgfalt, Kenntnis und Herzblut, sondern auch die Qualität der Scans, des Papiers und des Umschlages (in Goldschrift unter dem Schutzumschlag) ist wirklich großartig gelungen.

    Das dann auch die Social Philately noch ausreichend Erwähnung findet freut mich besonders.

    Ich wünsche allen Beteiligten eine erfolgreiche Auktion.

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Um es mit James Bond zu sagen.... Ein Quatum TROST

    Liebe Sammlerfreunde,

    auch ich habe diesen Katalog (....?), sorry.... dieses Handbuch gestern per Post erhalten. Ich werde ihn gerne in meine Phila-Bbliothek einfügen.

    Die Aufmachung ist , entschuldigung, einfach (jetzt erst ab 18....) geil. Ich kenne auf diesem Niveau nur einen weiteren Anbieter in Deutschland, aus Hessen glaube ich....

    Auch wenn ich nur den Anrainerstaat Bayern sammle, so hoffe ich doch etwas passendes für mich zu finden!

    So machen Auktionen Spaß.

    Gruß aus dem Rheinlandumland

    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • Liebe Freunde,

    der wunderschöne Katalog mit vielen tollen Stücken darf in jeder Literaturecke eines jeden Postgeschichtlers verbleiben, allerdings sind mir ein paar Sachen aufgefallen, die in den jeweiligen Katalogen ruhig korrigiert werden sollten/dürfen:

    Los 42: "... Mailand Lombardei, die damals zum Kaisertum Österreich gehörte, aber nicht dem Deutsch-Österreichischen-Postverein angeschlossen war".

    Das ist natürlich grottenfalsch - alles, was zu Österreich gehörte, war seit 1.7.1850 Teil des DÖPV.

    Los 47:" ... Standesherrschaft Ochsenhausen für 1,2 Millionen Gulden .... Das entspricht einer heutigen Kaufkraft von 120 Millionen Euro, wobei es auch Quellen gibt, die das in heutiger Kaufkraft auf bis zu knapp 400 Millionen Euro hochrechnen."

    Richtig(er) wäre die Kaufkraft mit ca. 36 Millionen Euro anzusetzen, also 1 Gulden um 1850 entsprach ca. 30 Euro, sicher nicht mehr.

    Los 48:" - die 9 Kreuzer deckt hier nur das Briefporto ab ...". Nein, das waren ja nicht die ganzen Kosten. Die Reco - Gebühr gab es bei Laufzetteln nicht, auch wenn jeder Laufzettel als recommandirt galt, ob mit, oder ohne Stempel, und für das ganze Konstrukt mussten unabhängig von allem anderen vom Absender 12 Kreuzer bezahlt werden, die in der Beschreibung leider nicht auftauchen.

    Los 65: Die 2 Kreuzer Landbestellgeld in Baden zur Lauffermühle sind leider nicht beschrieben, aber wichtig, weil es auch Briefe an diese Adresse gibt aus dieser Zeit, die sie nicht zeigen!

    Los 78: Interessant, dass "par Marseille" gestrichen wurde, obwohl man mit der Leitung über Frankreich hätte ganz frankieren können, was so nicht möglich war. Daher gilt es dringend als erwähnenswert zu schreiben, dass der Empfänger wegen der Umspedierung "par Mailand", also über die Schweiz und Österreich, noch 50 Grana zahlen musste.

    Los 157: Ja, warum denn die Leitung "via Frankreich"? Weil es der 10.8.1866 war und die üblichen Laufwege via Preussen und Belgien problematisch waren. Daher ging man auf Nummer Sicher und notierte "via France" (hier hätte ich mal gerne die Siegelseite gesehen, ob dann auch so geleitet wurde!).

    Los 343: Das "Merck Archiv" wurde, wie viele andere auch, gegen Ende des 2. WK ausgebombt und daher gibt es keine 10.000e von Briefen an Merck, sondern nur wenige, die auf verschiedenen Wegen der alles vernichtenden Wirkung der Brandbomben entgangen sind.

    Fassen wir zusammen: Tolle Sammlung, oft sehr gute Beschreibungen, feine Bilder, Rückseiten hätten hier und da gezeigt werden sollen (vlt. im Internet als Ergänzung?) und wohl dem, der das alles zusammentragen konnte, billig war das nämlich nicht und es wird auch nicht für 3 Knöppe jetzt versteigert werden werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Los 157: Ja, warum denn die Leitung "via Frankreich"? Weil es der 10.8.1866 war und die üblichen Laufwege via Preussen und Belgien problematisch waren. Daher ging man auf Nummer Sicher und notierte "via France" (hier hätte ich mal gerne die Siegelseite gesehen, ob dann auch so geleitet wurde!).

    Lieber bk,

    links ist der rote "AMB STRASB."-Stempel zu sehen, weshalb eine Leitung via Strasbourg sicher ist.

    Warum aber am 10.8. noch die Leitung "via France" gefordert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Zu dieser Zeit waren die Kriegshandlungen längst vorbei, und auch die Eisenbahnverbindungen inkl. Leitung über Preußen waren wieder offen. Möglicherweise hat der Absender dem "Frieden" nicht getraut (formaler Friedensschluß Preußen-Württemberg am 13.8.66) und sicherheitshalber den teureren, aber vermeintlich sicheren Weg via Frankreich gewählt.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,

    wenn der Brief unter 7,5g wog, wovon ich bei 15 frankierten Kreuzern ausgehe, dann hätte die Leitung über Preussen/Belgien 18 Kr. gekostet und war somit 3 Kr. günstiger (Württemberg schlüpfte da in den PV Badens zu Frankreich herein).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    ich hatte nicht gedacht, daß mein Beitrag solch eine Resonanz haben würde. Auch wenn Ralph einige Fehler gefunden hat, an der tollen Präsentation des ersten Teils der Sammlung ändert das nichts. Herr Meiners hat sich damit die Latte für die nächsten Teile sehr hoch gehängt.

    Dieter

  • So ist es, lieber Dieter - in den meisten Auktionskatalogen werden ja nur die Texte der Atteste repetiert und was das bedeutet, kann man sich ja (gilt nur für Bayern) ausdenken.

    Gott-sei-Dank hat es in Herrn Irtenkauf einen echte Kenner der württembergischen Postgeschichte, der höchst kompetent ist - das, so scheint mir, ist schon fast die Ausnahme derzeit bei den Altdeutschen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ich habe die gedruckte Version noch nicht gesehen aber seit heute ist die Auktion auch bei philasearch zu sehen. Zuerst bin ich ein wenig erschrocken, weil ich die Sammlung ganz anders in Erinnerung hatte und manche Stücke fehlten. Doch es ist ja erst Teil I. :)

    Es gibt viele ausführliche Beschreibungen und es werden auch oft die Rückseiten beschrieben, aber keine einzige Rückseite ist abgebildet. Da wurden die Möglichkeiten des Internet glatt verschenkt. Ist das Internet in Köln immer noch ein "neues" Medium? :/

    Bei anderen Auktionshäusern ist es auch üblich die Atteste mit abzubilden. Auch hier habe ich kein einziges Attest zu Gesicht bekommen.

    Das ist sehr schade und es erscheint mir, dass das Medium Internet mit großer Unlust bedient wird. Andere Auktionshäuser hätten das besser gelöst.

  • Derichs ist meines Wissens das einzige bedeutende deutsche Auktionshaus, das keinen brauchbaren Internetauftritt zustandebringt. Seit Jahren heißt es nur: "Demnächst finden Sie unsere Website hier!" Schade, denn einen vernünftig aufbereiteten Backkatalog, womöglich mit Suchmaschine wie bei Siegel, wäre bei der Klasse des von Meiners angebotenen Materials eine tolle Werbung für seine Firma.

  • Ich habe Ende 2018 bei einer Derichs-Auktion in Köln persönlich mitgeboten und auch eine sehr schöne Bayern-Marke ersteigert.

    Als es ans Bezahlen ging, gab es allerdings Probleme. Von meiner Bankkarte wollten die netten Damen an der Kasse (im Hotel) nichts wissen. Die bestanden ganz grundsätzlich, auch bei anderen Kunden, auf Barzahlung: "Herr Meiners hat es nicht mit der Kartenzahlung".

    Erst nach einigen Hin und Her hat man mir die Marke mit einer Rechnung dann doch mitgegeben. (Natürlich habe ich den Rechnungsbetrag dann noch am gleichen Tag an das Auktionshaus überwiesen.) :)

    Viele Grüße

    bayern-kreuzer

  • Hallo Wolfgang,

    in einem Gespräch mit Herrn Meiners hat er die Meinung vertreten, dass für ihn ein "gesundes" Misstrauen gegenüber dem "neumodischen" Internet und allem, was da drum herum ist, angesagt sei. Er halte mehr von persönlichen Kontakten, was ja auch zu begrüßen ist.

    Das ist zwar schon einige Jährchen her, Prof. Stenger Auktion, aber es hat sich wohl nicht viel geändert. Damals hatte ich noch mein Büro in Bonn und bin daher auch persönlich hingefahren. Auf einen Internetauftritt werden wir wohl noch lange warten können. Originalton: "Demnächst finden Sie unsere Website hier".

    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Liebe Freunde,

    das mit dem Internet ist so eine Sache. Wenn Herr Meiners keinen Leidensdruck wegen einer fehlenden Heimseite verspürt, dann ist das für mich in Ordnung. So reicht ihm als Internetbasis auch Philasearch. Vielleicht bringt er jenem anschwellenden Digitalisierungs-Bocksgesang ein gesundes Misstrauen entgegen, der von zwei Gruppen angestimmt wird:

    • Bestimmten IT-Fachleuten, die wie unseriöse Versicherungsvertreter auftreten und vertane Chancen der Kundengewinnung an die Wand malen (»Wenn du jetzt nicht unterschreibst, wirst du es bereuen«). Merke: Von einem Geschäft müssen immer zwei etwas haben. Ist es so schwer zu akzeptieren, dass jemand eine andere Vorstellung von Marketing und einen anderen Überblick über seinen spezifischen Markt besitzt als jemand, der vorwiegend in abstrakten Systemen und Regelkreisläufen denkt? Es könnte ja auch sein, dass der sprichwörtliche »Riecher« manchmal mehr bringt als eine ausgefeilte Reichweitenanalyse ohne konkretes Anschlussgeschäft.
    • Menschen, die von den Erfordernissen, den Chancen und den Risiken der Digitalisierung keinen blassen Schimmer haben, aber munter den geschilderten Vertretern der ersten Gruppe nachplappern, weil sie Angst haben, einen Zug zu verpassen. Auf einer meiner ersten Ferienarbeitsstellen hing ein Schild: »Gombjuderraum! Gnebbscher drigge derwe nur wir, die Eggsbädde.« Auf den Gnebbschern in den Medien und den Chefetagen drücken meiner Meinung nach mittlerweile zu viele herum. Irgendwann wird man mich vermutlich wegen abweichlerischem Denken in ein Reservat im bayerischen Wald einweisen ...
    Zitat von @dampfmaschine

    Schade, denn einen vernünftig aufbereiteten Backkatalog, womöglich mit Suchmaschine wie bei Siegel, wäre bei der Klasse des von Meiners angebotenen Materials eine tolle Werbung für seine Firma.

    Man verstehe mich nicht falsch, ich nutze das Internet beruflich und privat extensiv. Aber die Betonung liegt auf »Nutzen«. Der muss vorhanden sein.

    • Ich vermisse seit dem Relaunch der Homepage von Köhler die gezielten Recherche-Möglichkeiten in älteren Auktionen.
    • Bei Deider zieht man nur Nieten (Fehlermeldungen wegen angeblich fehlerhafter Browsereinstellungen), wenn man auf die noch vorhandenen PDF-Symbole älterer Auktionskataloge klickt.
    • Bei Kirstein-Larisch ist die Suche manchmal auch Glückssache, funktioniert aber leidlich. Und die Liste könnte man noch beliebig verlängern.

    Man darf nicht vergessen, dass die Pflege des angesprochenen Back-Katalogs Ressourcen und eine Menge Speicherplatz schluckt. Auktionsunternehmen sind zudem häufig kleine Betriebe, die ihre personellen Kräfte lieber auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

    Ich trauere vielen »alten« Homepages nach, die vielleicht nicht so »flashy« waren, die aber einen ungemein hohen Informationswert hatten.

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

    Einmal editiert, zuletzt von Erdinger (28. Februar 2020 um 14:08) aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Persönliche Kontakte möchte ich in der Philatelie nicht missen. Sie sind das Salz in der Suppe und sie schaffen eine substantiell ganz andere persönliche Verbindung zu Menschen, die virtuell nicht so leicht möglich ist. Eine gesunde Skepsis gegenüber dem Internet ist auch nicht verkehrt, aber wenn ich den Vertriebskanal schon wähle, dann muß ich mich auch mit den Möglichkeiten auseinandersetzen und nicht die gedruckte Version 1 zu 1 umsetzen. Das ist schon öfter schief gegangen.

    Ich habe schon lange keine Ansichtssendung von einem Auktionshaus mehr angefordert, weil die Bilder im Internet schon aussagekräftig genug sind. In Ausnahmefällen habe ich auch mal bessere Bilder angefordert. Wurden die nicht zur Verfügung gestellt, so war das Los für mich gestorben. Die meisten Auktionshäuser achten auf gute Abbildungen, denn sie reduzieren den Mehraufwand bei Nachfragen. Es ist ein riesiger Vorteil die Lose im Internet sehen zu können. Wie oft habe ich Ansichtssendungen angefordert und war dann herb enttäuscht was für ein Schrott da beschrieben wurde. Das ist heute viel leichter die Spreu vom Weizen zu trennen und man fällt auch immer wieder im Internet über Lose, die man im gedruckten Katalog ohne Abbildung einfach überblättert hätte.

    Eine gute Beschreibung, die die Stichwortsucher mit berücksichtigt, kombiniert mit guten Abbildungen bringen große Vorteile im Wettbewerb. Das ist eigentlich kein großes Geheimnis, aber manche Zeitgenossen scheinen das nicht zu realisieren.

  • Heute war Treffen bei uns im Verein und da brachte doch glatt einer der Mitglieder diesen Katalog "zur freien Verwendung" mit, hab ihn mir gleich geschnappt (den Katalog) da ich von Derichs keine Kataloge bekomme...