• Nur, wie kann sich ein Prüfer irren und später werden diese Montagen "entlarvt"?

    Hallo Luitpold,

    der Prüfer hat m.W. beide Briefe attestiert. Selbst wenn man in Rechnung stellt, daß frühere Prüfer oft über keine ausreichenden Kenntnisse der Taxvorschriften verfügten, hätte die gleichartige Handschrift auf beiden Briefen auffallen müssen.

    Die denkbaren und naheliegenden Erklärungen für diese beiden Fehlprüfungen sind alle nicht geeignet, Vertrauen in das Prüfwesen zu vermitteln.

    Beste Grüße

    Altsax

  • ... und 4% von einer Million (oder 2 Millionen?) sind halt mal mehr als 4% von Nichts ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Die denkbaren und naheliegenden Erklärungen für diese beiden Fehlprüfungen sind alle nicht geeignet, Vertrauen in das Prüfwesen zu vermitteln.

    Hallo Jürgen,

    ich würde es auf jeden Fall nicht verallgemeinern, aber einige Prüfer bemühen sich den Schilderungen nach sehr, das Vertrauen in das Prüfwesen zu erschüttern. Du hast ja bekanntlich deine eigenen Erfahrungen.

    viele Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen,

    ich hatte heute Nachmittag Kontakt mit Herrn Meiners, der Wert auf die Feststellung legt, daß die Fälschungen seiner Meinung nach sehr alt sind. Anscheinend sieht er den Ursprung der Fälschung weit vor der Aufnahme in die Romanow-Sammlung.

    Herr Meiners meint ausdrücklich, daß der Beleg bedeutend für die Geschichte der Württemberg-Philatelie sei.

    viele Grüße

    Dieter

  • Das ist zwar eine nette Geschichte um diese Briefe aber meiner Meinung nach fehlt da die wirkliche Bedeutung. Die Nennung von ein paar großen Sammlungen reicht für mich nicht aus.

    Hallo wuerttemberger,

    "Bedeutung" haben diese Brieffälschungen, zu denen auch ein paar "große" Stücke aus anderen altdeutschen Staaten gehören, nach meiner Überzeugung durchaus. Zeigen sie doch, daß weder auf berühmte "Provenienzen" noch auf anerkannte "Experten" unbedingt Verlaß ist.

    Immerhin sind solche Stücke auch ohne Hightech-Instrumentarium zu entlarven gewesen.

    Eine ganz andere Frage ist es, ob man dafür viel Geld ausgeben sollte. Das aber ist eine höchst persönliche Entscheidung, über die niemand urteilen sollte.

    Beste Grüße

    Altsax

  • So isses. Eine Fälschung als bedeutend zu deklarieren, zeigt verkäuferisches Talent.

    Auf Provenienzen gebe ich persönlich gar nichts. Es gibt eine Reihe von Ausstellungssammlungen, teils auf hohem Niveau, da steht hinter gefühlt jedem 3. Brief "ex Slg. XYZ" und dann der Promi-Name und Super-Star des jeweiligen Sammelgebietes. Ich finde das schrecklich und niveauarm bis einfallslos. Entweder ich beschreibe den Brief so, wie er postgeschichtlich ist, oder ich übertünche (fehlendes?) Wissen mit "großen Namen der Philatelie" und hoffe, dass diese die Bewertung nach oben ziehen.

    Für mich zählt der Brief allein mit all seinen (oft) wunderbaren Aspekten, nicht wer ihn mal am Rande einer Auktion als Rücklos eingesammelt und danach noch auf der Steckkarte in seinen Tresor geworfen hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Für mich gehören Fälschungen auch zur Postgeschichte. Letztere kann man natürlich auch enger definieren und macht da auch nichts verkehrt - es gibt genug zu erforschen! Mir würde allerdings etwas fehlen, wenn man z.B. Sperati und seinen Einfluss auf die Philatelie ignorierte.

    Auch Provenienzen können dabei durchaus eine Rolle spielen; nicht um damit zu protzen, sondern um Fälschungen zu datieren.

  • Für mich gehören Fälschungen auch zur Postgeschichte.

    Ja unbedingt - Fälschungen zum Schaden der Post (Mailänder Postfälschung, Veroneser Postfälschung usw.) sind natürlich Teil der Postgeschichte. Aber die Postgeschichte Württembergs war 1920 vorbei - und die Fälschungen kamen wohl erst später und hatten nicht die Erschleichung von Postleistungen mit Fake-Marken zu tun, sondern wohlhabende und ahnungsarme Sammler über den Tisch zu ziehen. Da könnte der Unterschied kaum größer sein ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Auf Provenienzen gebe ich persönlich gar nichts. Es gibt eine Reihe von Ausstellungssammlungen, teils auf hohem Niveau, da steht hinter gefühlt jedem 3. Brief "ex Slg. XYZ" und dann der Promi-Name und Super-Star des jeweiligen Sammelgebietes. Ich finde das schrecklich und niveauarm bis einfallslos. Entweder ich beschreibe den Brief so, wie er postgeschichtlich ist, oder ich übertünche (fehlendes?) Wissen mit "großen Namen der Philatelie" und hoffe, dass diese die Bewertung nach oben ziehen.

    Für mich zählt der Brief allein mit all seinen (oft) wunderbaren Aspekten, ...

    Lieber Ralph,

    auch ich finde dieses "Name-Dropping" in Ausstellungssammlungen schrecklich, aber es scheint inzwischen zumindest international Bestandteil aller traditionellen Exponate geworden zu sein.

    Das dürfte wesentlich erzeugt worden sein durch die zahlreichen Anleitungen und Seminare zum Thema "Der sichere Weg zu Großgold" o.ä., mit denen in jüngerer Zeit die Aussteller beglückt worden sind.

    Hintergrund dürfte sein, daß auf diese Weise auch diejenigen Juroren auf "bedeutende Stücke" hingewiesen werden, deren eigene Kenntnisse zu deren Erkennung nicht ausreichen.

    Das paßt zu der Beobachtung, daß im Bereich der Ländersammlungen die Großgold- und Grandprix- Exponate sich oft nicht durch systematische Bearbeitung des Gebietes nach den in den Bewertungsanleitungen niedergelegten "Regeln der Kunst" auszeichnen, sondern durch eine Ansammlung von spektakulären "Granaten".

    Genau deshalb finde ich es gut, daß Herr Meiners den Brief, aus welchen Motiven auch immer, als spektakuläre Fälschung herausgestellt hat. Leider sind einige ähnlich "bedeutende" Brieffälschungen gleicher Machart aus der Boker-Sammlung für vermutlich immer in der Versenkung verschwunden.

    Besser läßt sich nicht zeigen, daß "Provenienz" zwar ein wirkungsvolles Marketinginstrument, aber noch lange keine Garantie für Originalität darstellt.

    Liebe Grüße

    Jürgen

  • Hallo zusammen,

    ich hatte bei der Firma Derichs angefragt, ob die Rückseite leer sei. Heute bekam ich eine Antwort mit dem Hinweis, die Rückseite würde bei Philasearch hochgeladen. Das ist passiert.

    Altdeutschland Württemberg, Michel 37a,42a
    \DER LEGENDÄRE UND LEIDER FALSCHE 70-KREUZER-BRIEF\: 70 Kreuzer braunlila, gute "a"-Farbe, Bogenfeld 1, ringsum breitrandig mit vollständigen ...
    www.philasearch.com

    viele Grüße

    Dieter

  • Lieber Jürgen,

    das sehen wir also dann auch gleich - für mich brilliert ein Aussteller mit a) tollem Material, b) tiefem Wissen und b) ausstellerischem Geschmack. Der Rest kann weg.

    Aber steter Tropfen höhlt den Stein - wenn diese Seminare zu Dutzenden immer ins selbe Horn stoßen, wird auch Meinung Erkenntnis.

    Ich wurde bei mehreren, großen Bayernsammlungen hinsichtlich Aufmachung und Beschreibung hinzu gezogen und habe, wie immer offen und ehrlich, meine Meinung kundgetan. Einige Sammler wollten auch die Provenienz im letzten Satz in Klammern hinzu fügen - ich habe abgeraten und keiner hat es letztlich durchgezogen. Sonderbarerweise haben alle diese postgeschichtlichen Sammlungen ausnahmslos Gold und Groß-Gold bekommen, egal in welchen Rängen. So ganz falsch kann es also nicht gewesen sein, aber Ländersammlungen sind halt wieder eine andere Kategorie, das verstehe ich schon, da mag die Praxis eine ganz andere sein. Gut finde ich es dort aber auch nicht.

    Lieber Dieter,

    schon interessant, dass man die Siegelseite eines Briefes, der in echt hoch 6stellig wäre, nicht zeigt.

    Wenn der Münchener Stempel falsch ist, und echt kann er ja nicht sein, hat ihn einer sehr gut am Original imitiert, von daher ist das Stück schon sehr gut hingezimmert (von der Schrift mal abgesehen). Ich vermute, dass die Stempel gepunktet sind. Ob die Frankatur hinsichtlich ihrer Höhe korrekt gewesen wäre, kann ich nicht bestimmen - da müsste ein Fahrpostler ran.

    Von der Qualität der Fälschung aller Komponenten käme mir nur einer in den Sinn, der aber nicht gefälscht hat (so weit ich weiß), sondern nur optimierte, ausbesserte und kaschierte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ich bin gespannt, was mit der Fälschung 70 Kr auf Brief (Los 2252) passiert, die mit Gebot ausgerufen wird.

    https://www.philasearch.com/de/i_9500_4767…1693653393.7237

    Hallo Dieter,

    der Zuschlag lag bei 6.500 €! Gezahlt werden durfte sicherlich nicht in gefälschten Banknoten.

    Angesichts dieses Zuschlags relativiert sich das aktuelle Höchstgebot von 607 € für einen Nachdruck einer Fälschung, der aktuell bei ebay angeboten wird:

    https://www.ebay.de/itm/394933523314

    Das Stück ist mit einer (korrekten!) Expertise des Altmeisters Bühler versehen.

    Beste Grüße

    Jürgen