Kirchenstaat - Österreich - Russland

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier ein Brief, auf den ich lange gewartet habe.

    1841 ging es von Frascati bei Rom par Vienne durch Österreich nach Russland in das estnische Paggar. Empfänger war ein Mitglied der bekannten Familie Stackelberg. Die ausführliche Adressierung mit Gentilhomme de l'ambassadeur de S.M. l'Empereur de toute les Russies legt nahe, dass der Empfänger innerhalb Russlands portobefreit war.

    Da es noch keinen österreichisch-russischen Postvertrag gab, müsste der Brief bis zur österreichischen Ausgangsgrenze bezahlt gewesen sein. Rückseitig finde ich nur 2 Notierungen, die ich nicht zuordnen kann. Vorderseitig neben dem Stempel Dinezione di Roma (Bedeutung?) steht eine 20. Der Brief ist sehr leicht und anscheinend noch vollständig, so dass er in die 1.Gewichtsstufe fiel.

    Wie sah die Taxierung aus? Welche Verträge galten hier?

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    der Stempel sollte heißen DIREZIONE DI ROMA, also von der Briefpostdirektion Roms abgestempelt (kam häufig vor).

    Man zahlte wohl 20x CM als Transitkosten für Österreich in Russland, ohne sie dem Empfänger weiterbelasten zu können.

    Eine kirchenstaatliche Frankonotiz kann ich nicht finden, aber ich bin kein Experte hier.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    rückseitig wurde der schwer lesbare rote Gebührenstempel 5 abgeschlagen (5 Bajocchi). Dies war das Franko des Kirchenstaates bis zur österreichischen Grenze. Österreich belastete für seinen Transit 20 Kr. C.M. bis zur russischen Grenze.

    Der Stempel V / Stato Pontificio ist ein Instradierungsstempel und bedeutet Leitweg Venedig. Er wurde in Venedig abgeschlagen für Briefe aus dem Kirchenstaat nach Öst-Österreich.

    Du hast es gut, du bekommst laufend neue Briefe nach Russland, während meine Russland-Sammlung nur im Schneckentempo wächst.

    Grüße

    Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralph & Karl,

    danke für die Kommentare.

    Der rückseitige rote Klecks ist also der Gebührenstempel für das bezahlte Franko? Gibt es hier irgendwo einen lesbaren Abschlag dieses Stempels oder kann ihn jemand zeigen? Möchte einfach mal sehen, wie der Stempel aussieht.

    Kann das nicht auch der Stempel P / Stato Pontificio von Padua sein? Laut Katalog dort in grün ab 1841 im Einsatz, in Venedig mit dieser Farbe erst ab 1847.

    Für die Beziehungen zwischen Kirchenstaat und Österreich galt noch der Vertrag von 1823?

    Die 20 kr.CM sind dann wohl verauslagtes österreichisches Porto, leider hat sich die russische Post jeden Bearbeitungsvermerk/-stempel gespart.

    Zitat

    Du hast es gut, du bekommst laufend neue Briefe nach Russland, während meine Russland-Sammlung nur im Schneckentempo wächst.

    Das ist jetzt ein Brief für die kleine Vergleichssammlung mit Leitung durch Österreich. Die geht nicht in den Wettbewerb. Meine Russland-Preußen-Sammlung wächst jetzt auch nur noch langsam.

    Deine Sammlung ist aber auch schon gut gewachsen, die letzten kleinen Lücken schließen sich da natürlich etwas langsamer. :thumbup:

    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    es könnte auch der Stempel von Padua sein. Vermutlich ist der obere Buchstabe P oder V nicht zu lesen. Die Angaben der Jahreszahlen im Handbuch von Van der Linden sind nicht zutreffend. In der Sammlung von Dr. Matha befinden sich etliche Briefe mit grünem Abschlag von Venedig aus den Jahren 1836 usw.

    Den Gebührenstempel des Kirchenstaates habe ich noch nie gut abgeschlagen gesehen. Ich habe einen Brief aus Rom angehängt, der den selben Aufgabestempel vom August 1841 hat.

    Grüße

    Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Karl & Nils,

    danke für eure Beispiele. Jetzt kann ich nachvollziehen, dass der rote Klecks auf der Rückseite meines Briefes eine "5" sein sollte. ^^

    Das gerade noch erkennbare Fragment eines Fußstrichs deute ich bei meinem Stato Pontificio-Stempel eher als P(adua), das V(enedig) endet gemäß Abbildung im vdL-Katalog doch eher spitz.

    Gruß

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

    Einmal editiert, zuletzt von Michael (6. Februar 2020 um 08:37) aus folgendem Grund: Text zum besseren Verständnis ergänzt