Kursstempel dokumentieren Leitwege

  • Liebe Freunde,

    ein Brief von 1853 aus Tilsit nach Gera im Fürstentum Reuß j.L. mit T&T-Post.

    Als Porto notierte die preußische Post 12 Kr. Forderung an Taxis, die von dieser in 4 Sgr. reduziert wurde.

    Die rückseitigen Stempel zeigen sehr schön den Leitweg incl. der Leitung über sächsisches Gebiet:

    Königsberg-Marienburg , Bromberg-Berlin , Berlin-Leipzig , Magdeburg-Leipzig und Leipzig-Hof

    Der vorderseitige Kursstempel ist meines Erachtens ein Stempelfehler.

    Rückseitig gibt es eine Notierung mit Blaustift ?? Preußen , kann das jemand entziffern?

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    beneidenswert schön! :P:P

    "Ost-Preussen".

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    danke, dann handelt es sich wohl um eine private Notierung.

    Der Brief ist für mich auch schön, weil er den (kurzen) Transit über Sachsen dokumentiert, den man ansonsten nur vermuten kann.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Hallo, ich habe hier einen Beleg mit 5 verschiedenen Bahnpoststempeln, wobei ich mir bei Nr. 1 bis 3 mit der Reihenfolge nicht sicher bin, da alle am 12.06. 1853 abgestempelt sind. Ist die von mir aufgelistete Reihenfolge richtig?

    1. Rechteckstempel 3z "ELBERFELD I. DORTMUND"

    2. Zeilenstempel 3z "DEUTZ I MINDEN"

    3. Zeilenstempel 3z "MINDEN. II BERLIN."

    4. Zeilenstempel 3z "MAGDEB. III LEIPZIG."

    5. Text-Kreisstempel "LEIPZIG - DRESDEN c"

    Es ist für mich schon erstaunlich, das der Brief an einem Tag 5 mal verschiedenen Zügen übergeben wurde.

    Danke schon einmal für die ev. Antworten und viele Grüße

    Enrico

    5 Mal editiert, zuletzt von Schorrsiegel (6. Januar 2023 um 16:06)

  • Liebe Freunde,

    hier ein Beleg, der zeigt, wie weit das Bahnnetz bereits 1851/52 gewachsen war.

    Der Brief wurde in Amsterdam aufgegeben und ist adressiert an

    Seine Excellenz den Hochehrwürdigsten Herrn Herrn Georg Haulick Erzbischof und Locumtenens Banalis in Angram in Croatien par Vienne en Autriche

    Für den Portobrief notierte die niederländische Post 10 Cts. (> 30 niederl. Meilen nach dem niederl.-preuß. PV vom 1.4.1851), die 2 Sgr. (rs. notiert) bzw. 6 Kr. entsprachen. Als Gesamtporto wurden dementsprechend 15 Kr. notiert.

    Amsterdam-Arnheim per Bahn, von dort per Kutsche im direkten Kartenschluss nach Duisburg. Von dort durchgehend mit der Bahn aus Deutz nach Minden, dann Minden-Berlin, Berlin-Breslau und Breslau-Myslowitz bis Cosel. Dort Übernahme und per Bahn ins österreichische Oderberg. Weiter mit der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn bis Wien, dort Übernahme durch die Südbahn bis Pöltschach an der Grenze Steiermark-Kroatien - mit einer Unterbrechung zwischendurch am Semmering, das Gebirge wurde noch per Postkutsche überwunden. Von Pöltschach mit der Kutsche bis Agram.

    Gemäß den in der Literatur bekannten Verwendungsdaten müsste der Brief von 1851 sein. Allerdings kann man in dem Teilabschlag von Amsterdam unten evtl. eine 2 lesen, was dann für 1852 sprechen würde.

    Zu dem Adressaten:

    Georg Haulick (geb. 1788 in Turnam, Steiermark , gest. 1869) war Erzbischof und Metropolit in Agram (Zagreb) und wurde 1856 Kardinal.

    Kann jemand den Titel Locum tenens Banalis für den kirchlichen Bereich zuordnen? Bekannt ist z.B. Locum tenens regius für einen königlichen Statthalter.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,

    hier ein Brief von 1865 aus Lippspringe (Westfalen) nach Rostock (Mecklenburg-Schwerin), bei dem die Kursstempel nur teilweise den Verlauf dokumentieren.


    Von Lippspringe (15.8.) ging es in das nahegelege Paderborn. Ab dort erfolgte der Transport zunächst auf der Strecke Hamm-Paderborn-Haueda-Warburg nach Hessen. Über Warburg-Kassel (Carlsbahn) ging es weiter, um dann in Kassel auf der hannöverschen Südbahn Cassel-Hannover (15.8. IV. Zug) weitertransportiert zu werden.
    Von dort gab es dann 2 mögliche Fortsetzungen: Mit hannöverscher Bahnpost nördlich über Lüneburg und Lauenburg oder mit preußischer Bahnpost östlich über Braunschweig und Magdeburg und ab da dann nördlich Richtung Mecklenburg. Diese beiden denkbaren Wege sind auf der Karte blau markiert. Welcher Weg gewählt wurde, hing möglicherweise von den konkreten Fahrplänen ab, leider fehlen mir bislang ähnliche Belege dazu.
    Schlussendlich mit der Bahn Hagenow-Rostock (16.8. III.T.) zum Zielort mit Zustellung am Folgetag 17.8.

    (Bildquelle: IEG-Maps Uni Mainz)

    Der Adressat war Dr. Hermann Johann Christian Friedrich Brandenburg-Schaeffer (1812-82), ein in Rostock seit 1839 praktizierender Arzt, der 1864 zum Sanitätsrat und 1871 zum Medizinalrat ernannt wurde.

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte