Taxis - Wuerttemberg

  • Hallo


    ich habe hier zwei Briefe welche den gleichen Postweg genommen haben, aber zwei verschiedenen Gewichtsstufen angehoeren. Netterweise ist beim schweren Brief die handschriftliche Angabe 1 3/4 Loth hinzugefuegt worden.
    Die Taxbestimmung in 17 und 15 fuer insgesamt 32 nehme ich an, verrechnet sich zum einen fuer Hessen (TH & T) und zum anderen fuer Wuerttemberg (was ja nicht mehr Th & T war).


    Hingegen verstehe ich den zweiten, leichteren Brief nicht. 7 und 6 macht 13, ok, aber dann wurden 3 hinzugefuegt fuer insgesamt 16 (x). Hat man sich hier verrechnet?


    Viele Grusse
    Andreas

  • Hallo AndreasCairo,


    beim zweiten Brief ist folgendes:
    Der Brief ist vom 27.9.1851, Württemberg (Donzdorf) war seit dem 1.9.1851 im DÖPV
    und das Großherzogtum Hessen (Michelstadt) erst ein paar Tage später, am 1.10.1851.
    Somit zwei Taxierungen. Ich könnte mir vorstellen, daß der Empfänger an diesen Tag
    3 Portobriefe bekam, daher 3 Kr. als Bestellgeld, je 1 Kr. für den Brief vermerkt. An-
    sonsten kann ich mir nicht denken, für was die 3 Kreuzer sind.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo Andreas,


    Briefe aus 1851 sind immer ein wenig kompliziert, weil alles in diesem Jahr im Umbruch war.


    Ich könnte mir vorstellen, dass die 3x ein Botenlohn waren, der schwere Brief aber vlt. noch zu Zeiten eines Postfachs ankam.


    Alternativ könnte auch ein Bote, wie es der liebe Hermann geschrieben hat, 3 Briefe bekommen haben für seine Erlaucht (aber dann hätte er den 1. Brief auch mit einem Botenlohnkreuzer versehen müssen).


    Die "3" sieht sehr professionell aus, also eher nicht wie der Vermerk eines simplen Boten. Theoretisch könnte es auch eine Restante - Gebühr gewesen sein, wenn man verreist war und die Post liegen lassen wollte. Dafür spräche die flüssige Handschrift und die Farbe der Applikation.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ...kenne mich mit der Materie zwar nicht sonderlich gut aus, aber da steht unter der in roter Tinte abgestrichenen roten Wachstift-3 noch eine ebenfalls mit der roten Tinte abgestrichene 6 in schwarzer Tinte. Ist diese in die bisherigen Überlegungen mit einbezogen ?


    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Pälzer hat Recht.
    Ich denke, daß es so war:
    Das Großherzogtum Hessen vermerkte 6 Kreuzer Porto (in schwarzer Tinte).
    Der Empfänger dachte zuerst, daß es ein Postvereinsbrief war (Das Königreich
    Württemberg war ja bereits seit 1.9.1851 im DÖPV), schrieb zuerst 3 Kreuzer
    zu den 6 Kreuzer (im DÖPV bei 10 bis 20 Meilen = 6 Kr. zuzüglich 3 Kr. bei un-
    frankierter Versendung). Er stellte dann fest, daß das Großherzogtum Hessen
    noch nicht im DÖPV war und strich dies wieder durch und schrieb daher 6 Kr.
    für das Großherzogtum Hessen und 7 Kr. (6 Kr. Porto und 1 Kr. Bestellgeld) für
    das Königreich Württemberg, somit bezahlte der Empfänger 13 Kreuzer. Hätte
    der Absender den Brief ein paar Tage später, am 1.10. unfrankiert abgeschickt,
    hätte der Empfänger 4 Kreuzer weniger bezahlt, bzw. 3 Kreuzer, wenn zu den
    9 Kr. noch 1 Kr. Bestellgeld dazu gekommen wären.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo


    das hoert sich ja richtig spannend an!
    Vielen Dank fuer die Aufklaerung, da wird ein nicht so interessanter Brief dann doch noch ein kleines Schmuckstueck in meiner Sammlung !



    LG
    Andreas

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:

    Frankobrief (franko 2 Kreuzer) vom 14. Januar 1843 aus Hechingen (Fürstentum Hohenzollern-Hechingen / Thurn und Taxissche Lehenspostanstalt ab 1.10.1819) nach Tübingen (Königreich Württemberg / ab 1.10.1819 Thurn und Taxissche Lehenspostanstalt / ab 1.7.1851 kgl. württ. Landespostanstalt, OPA).

    Sehr schöner grenzüberschreitender Brief im Nahbereich, daher nur 2 Kreuzer Porto, oder Franko.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Gratulation zu diesem Beleg, nicht häufig zu finden.

    Vor allem nicht mit INhalt und in dieser Qualität! :)

    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Frankobrief aus Haigerloch (Hohenzollern - Sigmaringen) ins nahe Tübingen (Württemberg) vom 20. Februar 1841. Ankunftsstempel vom selben Tag. Der Absender bezahlte die Frankogebühr von 3 Kreuzer und die Ortsbestellgebühr von einen Kreuzer in Tübingen voraus.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Beleg: Nachnahme über 40 Kreuzer aus Sigmaringen (Hohenzollern) vom 10. Mai 1849, in das nahe Scheer (Württemberg). Bei Portobriefen aus Sigmaringen nach Scheer aus dieser Zeit, wurden lediglich 2 Kreuzer Porto, oder Franko für den einfachen Brief kassiert. Bei dieser Sendung kamen 2 x 2 Kreuzer hinzu, so daß der Empfänger 44 Kreuzer bezahlte. Meine Frage ist, ob es bei Fahrpostsendungen von Hohenzollern nach Württemberg eine besondere Fahrposttaxe aus dieser Zeit gab. Hohenzollern und Württemberg hatten bekanntlich bis 30.6.1851 eine Thurn und Taxis'sche Lehenspost. Erst ab 1.7.1851 nahm Württemberg die Post in eigener Regie. Hohenzollern hatte weiterhin eine Thurn und Taxis'sche Lehenspost.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Happy New Year miteinander,

    Hier bräuchte ich bitte etwas Hilfe, da ich in fremden Gefilden unterwegs bin.

    Einen neuen Brief aus 1842 von Schluechtern (Sterbfritz), heute Sinntal, nach Güglingen im OA Brackenheim möchte ich zeigen. Adressiert an den Glasermeister?? Ludwig xxxx. Meine Fragen hierzu.kann mir jemand den Nachnamen entziffern, und die Taxierung erklären? Herzlichen Dank.


    Liebe Grüße von der Pappnase Andreas

  • Hallo du Pseudo-Bayer,


    ich lese Koch als Nachname.

    Ein Versuch mit der Taxe: 10 xr für T&T, 3 xr für Württemberg und 1 xr Bestellgeld, macht zusammen 14 xr, die kassiert wurden.


    erfolgreiche Philajagd in 2024 wünscht

    Dieter

  • Hallo du echter Rheinländer,


    Vielen Dank für deine Hilfe. Nun weiss ich was der 1x bedeutet . 10x für Taxis ist aber happig, wenn Württemberg nur 3 bekam...nur mal ne Frage, war 1842 T+T nicht auch in Württemberg aktiv? Dann bekamen die doch eh alles....

  • ... Taxis war auch vom württ. König belehnt worden, aber es waren mehrere Kassen, die für die Belehnung gefüllt werden wollten, daher wurde individuell abgerechnet.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.