• Hallo Ralph,

    vielen Dank für Deine Infos.
    Zum Landbotendienst:
    Wurde dieser zum 1.10.1860 flächendeckend in ganz Bayern eingeführt bzw. in der Praxis auch umgesetzt?
    Wo sind hierzu nähere Infos abrufbar? Gab es da nicht mal einen Artikel in "Archiv für Postgeschichte in Bayern" ?

    Beste Grüße
    Schorsch

  • Hallo Schorsch,

    flächendeckend war das nicht - in der Pfalz ab 1.10.1858 und im restlichen Bayern ab 1.10.1860 wurde verkündet, dass die maßgeblichsten Ortschaften innerhalb der jeweiligen Landbestellbezirke zukünftig kostenlos für das Publikum mit Poststücken bei der Auf- und Abgabe zu versorgen waren.

    Wenn eine Postexpeditiion 30 Orte in ihrem Bezirk hatte, so wurden dann nur diejenigen angelaufen, die merkliche Korrespondenzen aufwiesen, z. B. vlt. 10 bis 15. Jeden Weiler und jede Mühle oder Gehöft war nicht anlaufbar - dafür mussten die Bewohner dieser Kleinstorte in die Dörfer mit ihrer Post laufen, in denen die Landbriefkästen hingen. Der Postempfang in diese Weiler war weiterhin nicht regulär möglich, außer per Express (sehr teuer) bzw. per konzessionierten Boten.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    3 SGr-Belege sind auch in die Pfalz keine Raritäten, der anbei zeigt allerdings als MIF den Quantensprung von den ungezähnten Kopfmarken zu den im Oktober 1861 verausgabten durchstochenen Staatswappenwerten. Am Ankunftsort hat man leider einen sehr schwachen Empfang gestempelt, so dass die Beförderungsdauer nicht klar nachvollziehbar ist. Er sollte im Jahre 1862 von Köln ab aber durchaus am nächsten Tag schon möglich gewesen sein.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,

    ich stimme Erwin zu: schöne Mischfrankatur! :) Noch besser wäre zwar die Kombination mit einer Nr 6, aber auch so etwas ist durchaus gesucht.

    Wenn der Brief um die Mittagszeit auf die Reise ging, könnte die Ankunft auch am Morgen des übernächsten Tages gewesen sein.

    beste Grüße

    Dieter

    PS: Das Jahr ist 1862 (Zahl über dem Klebesiegel)

  • liebe Sammlerfreunde,

    jetzt benötige ich mal die Hilfe eines Bayernkenners. Der folgende Brief wurde von Elberfeld nach München gesandt. Das Franko von 3 Sgr. wurde mit einer Mi 3 und einer Mi 10 dargestellt. Die Mi 3, Kopfausgabe auf farbigen Papier, sollte auch nach Einführung der Entwertung mit dem Ortsaufgabestempel zum 1.4.1859 weiterhin mit dem Nummernstempel entwertet werden. Im April 1861 soll die preußische Post alle verbliebenen Nummernstempel eingezogen haben.

    In Falle des abgebildeten Briefes hätte die 2 Sgr.-Marke eigentlich mit dem Nummernstempel entwertet werden sollen, was aber nicht geschah. Das kann verschiedene Gründe haben:

    1. Der Postbeamte hatte den Nummernstempel gerade nicht zur Hand, weil es selten vorkam, dass noch eine Kopfmarke der ersten Ausgabe verklebt wurde.

    2. Der Brief wurde nach April 1861 aufgegeben, jetzt war kein Nummernstempel mehr da.

    Jetzt kommt meine Frage.

    Der Stempel auf der Rückseite ist ein zweizeiliger Textstempel von MÜNCHEN. Als Datum ist angegeben:

    3 April 18 9 7.

    Da kann was nicht stimmen. Könnte es sein, dass die 9 eine 6 sein soll, also 3 April 18 67? Dann wäre die 2 Sgr.-Marke extrem spät verwendet worden und ein Nummernstempel wäre jedenfalls nicht mehr vorrätig gewesen.

    Sollte das Stempeldatum aber stimmen, dann wäre der Brief eine Fälschung.

    Ich bin gespannt auf eure Meinungen zu dem rückseitigen Stempel.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... ja, 3.4.1859 um 7 Uhr Abends angekommen - ganz sicher echt in jeder Beziehung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • danke liebe Freunde,

    der Erwin hatte Tomaten auf den Augen. Die Zahlenlücke hatte ich schon gesehen, aber keine Zahl.

    Der Stempel wäre in Preußen zu diesem Zeitpunkt 1897 auch nicht mehr verwendet worden. Wie war das in Bayern? Weiß jemand, wie lange diese Stempel im Einsatz waren?

    Dann stammt der Brief ja vom ersten Tag, an dem der Nummernstempel nur noch für die erste Kopfausgabe verwendet werden sollte, für die anderen Marken aber nicht mehr.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    Münchener Ortsstempel zu eruieren ist ein schwieriges Geschäft - diesen Stempeltyp kenne ich von 1859 bis 1860/61. Es gab viele leicht unterschiedliche Typen, die noch dazu gerne mal "Fehlstellen" bzw. Zahlendreher aufwiesen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    am 29.12.1863 ging dieser Brief auf Reisen. In Magdeburg, höchstwahrscheinlich am Zug aufgegeben und an "Herrn Baron Louis von Feilitzsch (in) Hof im Voigtl(and)." adressiert. Am 30.12. war er am Ziel. Frankiert wurde er mit einem 3er Streifen der Nr. 16 tarifgerecht in der 3. Entfernungsstufe.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    diesen Brief habe ich hier meines Wissens noch nicht gezeigt.

    1866 ging es unter Recommandation von Nordhausen über Eisenach an die Mechanische Weberei Hof in Baiern (> 20 Meilen Entfernung).

    Der Brief wurde porto aufgegeben und (wenn ich nicht sehr irre) mit 15 Kr. taxiert, was so nicht den Bestimmungen entsprechen würde?

    Keinen rechten Reim kann ich mir auf die links notierten 4 3/4 machen.

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    ein sehr schöner Porto-Chargébrief, von denen es nicht viele im DÖPV nach Bayern gab - aber 90% von den mir bekannten liefen genau an diese Adresse. Wenn es noch einen Inhalt gibt, würde ich den gerne sehen, wenn nicht, dann werden Wechsel von den Reisenden der Hofer eingelegt worden sein, die sie im Rahmen ihrer Tournee von den Kunden entgegen genommen haben.

    Über 10 - 20 Meilen 6x Porto plus 3x Portozuschlag, dazu 6x Reco ergaben die 15x. Wenn man diese paritätisch umrechnet, kommt man auf 4 1/4 Sgr., aber das war m. E. gar nicht nötig, weil bei der Briefpost ja nicht paritätisch abgerechnet wurde im DÖPV (Ausnahme: Express).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    Du hast recht, bin auf die Luftlinie reingefallen, da wären es mit 166 km deutlich >20 Meilen, nach Taxquadraten ist es gerade drunter.
    Aber schön, noch so ein Ortspärchen gefunden zu haben.

    Du kommst auf 4 1/4 Sgr., da steht aber 4 3/4 Sgr. und die paritätische Umrechnung habe ich bei Briefpost noch nicht angetroffen.

    Inhalt hat der Brief leider nicht mehr.

    Viele Grüße

    Michael

  • Lieber Michael,

    da steht 4 3/12 Sgr., also 4 1/4 mal 3,5 = 15x (mit Zwölftel kann ich im Kopf schlecht rechnen, daher hatte ich mir die Simplifikation erlaubt).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.