Preußen - Bayern

  • Es drängt sich der Eindruck auf, daß die schnelle Beförderung nur für Päckchen und Pakete gilt. Wenn man daran denkt, daß Telegramme ganz normal mit der Briefpost zugestellt werden.


    Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,


    anbei ein eingeschriebener Brief zu 5 SGr, 3 davon für`s Franco im Postverein und 2 für`s Reco. Die Ganzache hatte schon den Wertstempel von 3 SGr. Stellt sich einem die Frage, ob der Absender darauf die 2 SGr für das Einschreiben auch schon hätte in Marken vorfrankieren können. Erfreulicherweise hat es beim Adressaten, dem Hypothekenverwahrer Rischmann in Landau rückseitig einen auf die Uhrzeit genau geschrieben Eingangsvermerk gegeben, so dass man das Reco unschwer auf das Jahr 1854 datieren kann.


    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Tim,


    bin kein Preussen - Experte, aber das sieht schon etwas merkwürdig aus, weil ich diese Kuverts mit Reco eigentlich nur mit Zusatzfrankatur von 2 Sgr. kenne. Aber 2. Gewicht mit Einschreiben in die Pfalz ist schon nicht häufig ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    2. Gewichtsstufe ? Ich dachte 3 SGr für den Normalbrief unter 1 Loth über 20 Meilen und 2 SGr für`s Reco. Wenn`s anders, wäre wär`s mir natürlich auch recht ^^


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,


    unter dem roten Recommandirt - Stempel sehe ich 1 7/20 Loth, also ganz klar 2. Gewichtsstufe, daher 8 Sgr. Franko, oder es ist schlecht geschrieben 17/20 Loth, dann würden 5 Sgr. als Franko passen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    ich denke schon 17/20 den der der Aufstrich hinter der 1 steigt verbindend auf die 7 daneben und stellt keinen Trennstrich zwischen 7/20 dar. An dem Beleg ist auch nirgends ersichtich, dass da irgendwo noch weitere Marken angebracht gewesen sein sollten, die jetzt fehlen.


    LG

    Tim

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  • ... die 1 ist halt recht groß geschrieben, daher meine Vermutung, aber 17/20 Loth machen Sinn.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Tim


    Glückwunsch zu diesem Beleg - eine Teilbarfankatur:!: ist halt nicht häufig.

    Der Brief wog 1 7/20 Loth, also doppelt schwer. Als Franko waren 6 Sgr. und 2 Sgr. Rekogebühr zu entrichten. Die Ganzsache von 3 Sgr. deckte also die 1. Gewichtsstufe ab. Die weiteren 5 Sgr. bar waren somit für die 2. Gewichtsstufe + Rekogebühr.


    Einen schönen 4. Advent wünscht


    Ulf

  • Guten Morgen Ulf,


    na dann hat der gute Ralph also doch voll richtig gelegen und ich wieder kräftig was dazu gelernt. Ich dachte immer, diese handschriftlichen Vortaxierungen enthalten dann, wenn sie wie hier mit blauer Tinte abgestrichen sind, die insgesamt zu entrichtende Francogebühr...falsch gedacht :) Aber in der Regel werden Gewichtsnotierungen ja auch nur dann gemacht, wenn es um eine höhere geht. Dann werde ich das gute Stück so beschrieben sehr erfeut in die Sammlung aufnehmen. Ich danke Dir recht herzlich für die Richtigstellung.


    LG und ebenfalls schönen 4. Advent

    Tim :thumbup:

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  • Hallo,


    bei diesem Brief aus Limburg nach Tittmoning vom 9.5.1854 bin ich mir nicht ganz sicher ob es sich um einen Franko- oder Portobrief handelt.

    Zunächst könnte man meinen es handelt sich um einen Frankobrief (fco. 3 Sgr.). Dann wurde irgend etwas über der 3 angeschrieben, was ich nicht deuten kann.

    Nachdem zusätzlich 12 (Kr.) dies wäre das Porto für einen unfrankierten Brief, ist wohl davon auszugehen, dass es sich um einen Portobrief handelt.

    Die Rückseite ist völlig blank.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    es war ein Frankobrief - warum man die falschen 12x notierte, weiß ich nicht. Tatsächlich wurden aber 9x bezahlt und blau typisch abgestrichen. Wäre es ein Portobrief gewesen, hätte man die Taxe von 12x mittig notiert und gfs. den Frankovermerk gestrichen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,


    vielen Dank für deine Einschätzung.

    Für mich sieht die rote Taxziffer jedoch eher nach einer drei als nach einer neun aus.


    Grüße von liball

  • Hallo Karl,


    ja, sieht eher nach einer 3 aus - 3 Sgr.? Ich dachte, dass Limburg im Kreuzerbereich lag?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo Ralph,


    meiner Meinung nach handelt es sich um den Frankobetrag von 3 Sgr.

    Die preußische Verordnung vom 8.11.1850 zum PV Preußen und Bayern sah im Gegensatz zu Bayern keine zwingende Frankierung mittels Marken für Briefe in den Postverein vor.

    In der bayerischen Verordnung vom 6.4.1850 wurde dagegen festgestellt, dass die Frankatur bei Briefpostsendungen aus Bayern nach Preußen ausschließlich mittels Marken zu geschehen hat.

    Ich vermute, dass der bayerische Postler diese Vorschrift auch für den Brief aus Preußen angesetzt hat und die preußische Barfrankatur nicht anerkannte. Daher wurden 12 Kr. (9 + 3 Zuschlag) angesetzt.

  • Hallo Karl,


    das wäre möglich. Vlt. meldet sich noch ein TT - Sammler, der uns seine Meinung über den Brief mitteilen möchte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    hier sollte es keines T&T-Sammlers bedürfen. Im Absenderstempel steht Limburg bei Iserlohn, damit ist dann Limburg an der Lenne, das heutige Hohenlimburg gemeint.

    Teile die Interpretation von Karl: In Preußen bar frankiert aufgegeben und in Bayern dann als Portobrief behandelt und taxiert.
    Ein interessantes Stück!


    Gruß

    Michael

  • Liebe Freunde,


    weil ich ja nicht weit weg davon wohne, bin ich fälschlicherweise von Limburg an der Lahn ausgegangen - den preussischen Ort kannte ich gar nicht, damit ist die Sache klar: 3 Sgr. zahlte der Absender, Bayern hat ihn als Portobrief angesehen und 12x kassiert und danach Preussen überwiesen - ein gutes Geschäft für Preussen, wenn sie denn die 12x behalten haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo in die Runde,

    anbei zwei Belege aus meiner Heimatsammlung mit der Bitte um Mithilfe.

    Die beiden 3 Sgr. Ganzsachenumschläge von Münster Bahnhof 11/4 (vermutlich U19A) und Berlin Stadtpost-Exp. VIII 13/5 (vermutlich U13A) sind beide an das Fräulein Mathilde von Dessauer nach

    "Kochel bei Benediktbeuern in Baiern"

    adressiert.
    Zur Info:
    Kochel erhielt erst zum 1. Juli 1861 eine Postablage, welche am 1. Juni 1866 zur Postexpedition erhoben wurde.

    Leider haben beide Briefe rückseitig keinerlei weiteren Vermerke oder gar Durchgangs-/Ankunftsstempel.
    Auch weitere Briefe aus diesem Zeitraum aus meiner Sammlung zeigen, dass sich der Postexpeditor von Benediktbeuern nicht bemüßigt sah, ankommende Briefe mit Ankunftsstemplen zu versehen.
    Ich vermute daher, dass sie aus der Zeit 1855 bzw. 1859 und 1861 stammen.

    Der Brief aus Berlin trägt einen Bestellgeldvermerk von 1 Kreuzer, der aus Münster von 2 Kreuzer. Den Vermerk auf dem Münster-Brief rechts neben dem Wertstempel vermag ich nicht zu deuten.

    Wie kommen bei gleicher Beförderungsstrecke die unterschiedlichen Bestellgelder zustande?
    Was kann der Vermerk neben dem Wertstempel bedeuten?


    Zum Vergleich/zur Ergänzung noch ein Thurn&Taxis-Brief, ebenfalls nach "Kochel bei Benediktbeuern" aus dem Jahre 1859, diesmal jedoch OHNE Bestellgeld. Auch hier rückseitig keinerlei Vermerke/Stempel.

    Vielen Dank im Voraus für "sachdienliche Hinweise".

    Beste Grüße
    Schorsch Kemser
    www.postgeschichte-kemser.com





  • Hallo Schorsch,


    schöne Stücke ...


    Den Vermerk rechts des Wertstempels lese ich als "rt", eventuell "retour", sonst fiele mir nicht mehr dazu ein, aber retourniert wurde er ja nicht, von daher weiß ich nicht weiter.


    Die Höhe des Bestellgelds (Botenlohns) war verhandelbar zwischen dem Boten, der eine Konzession haben musste, um Briefe auf der Post für Dritte abholen zu dürfen, und dem Empfänger. Das konnte im Winter 2x, aber im Sommer 1x sein, oder 3x, wenn man weiter weg wohnte.


    Es gibt auch Fälle, bei denen mehrere Briefe an einem Tag ankamen und man hat wohl nur die Summe angeschrieben, die der Bote kassieren durfte (sähe man bei Portobriefen besser!).


    Die Existenz einer eigenen Postexpedition machte diese Boten meist überflüssig, aber auch nicht immer, weil man sich als Empfänger immer eines konzessionierten Boten bedienen konnte (soviel zur Datierung, zumal der Landbotendienst im rechtsrheinischen Bayern zum 1.10.1860 eingeführt wurde).

    Liebe Grüsse vom Ralph



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