• Lieber Bayern Klassisch

    der Absender wollte sich vielleicht etwas absichern und da die Post ein Interesse hatte, ihr Geld zu bekommen, ging man das Risko des Verlustes ein.

    Ein Wechsel sagte ja aus, wann (Datum + ggf. genaue Uhrzeit) und an welchen Ort der Schuldner dem auf dem Wechsel genannten Gläubiger (bzw. dessen Vertreter) auszahlt.

    Eine Frage des Verlustes ist genauso gut, wie, was passiert wenn der Schuldner nicht erscheint oder gar nicht zahlen kann. Welche Möglichkeiten es zu dieser Zeit gab, weiß ich schlicht nicht. Es dürften sich mindestens schon Gerichte damit beschäftigt haben.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein Wechsel war so gut wie Bargeld - nur halt mir dem Risiko, dass der Zahlungspflichtige am Ende vlt. nicht zahlen konnte - das kam natürlich vor, aber andere Möglichkeiten gab es damals hat nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    zwar nicht so selten wie der Brief von Ralph. Er passt jedoch gut zu ihm. Frankobrief vom 7.8.1856 aus Elberfeld nach Reuth an den selben Empfänger. Bezahlt mit 5 Sgr., dies entspricht 18 Kr., jedoch ohne Reco-Nummer.

    Zugestellt wurde er noch über Erbendorf, denn in Reuth wurde erst am 15.8.1864 eine Expedition eingerichtet.

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    hier zeigt sich mal wieder: Sobald Preussen und Bayern im Spiel sind, braucht man nicht lange zu warten, bis du mit einem Schmuckstück aufwartest. Der ist natürlich sehr, sehr schön.

    Gibt der Inhalt auch etwas her? Wechsel verschickt? Wäre ja möglich ... :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Karl,

    danke - steht nichts drinnen, muss aber auch nichts heißen. Ich habe einen Brief selbst und mind. 2 weitere gesehen, da stand gar nichts von Wechseln drin und sie lagen noch im Original ein ... und einer war nicht mal recommandirt, weil im Lokalverkehr gelaufen (Passau - St. Nicola).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    dieser 3 Sgr.-Umschlag wurde in Gleissen am 18.9.1853 aufgegeben und lief wohl zunächst nach Ebersdorf im Fürstentum Reuß. Obwohl er poste restante gestellt war, dürfte er dem Schleitzer-Stempel zufolge bereits am nächsten Tag umadressiert worden sein nach Münchenreuth. Das liegt keine 2 Meilen von Hof entfernt.

    Im Fürstentum Reuß war die Thaler-Währung im Umlauf. Die rückseitig angeschriebene "2" könnten 2 Sgr. sein, die man in Ebersdorf belastet hat. Die Strecke von Ebersdorf nach Hof lag jedoch deutlich unter 10 Meilen, so dass auch 1 Sgr. ausgereicht hätte.

    In Hof wurde Münchenreuth wieder gestrichen und Heinersgrün bei Hof angeschrieben. Heinersgrün gehörte zu Sachsen, lag jedoch auch keine 2 Meilen von Hof entfernt. Die Familie von Freilitzsch hatte sowohl in Münchenreuth als auch in Heinersgrün ein Schloss. 6 Kr. = 2 Sgr. wurden schließlich vom Baron kassiert.

    Kann jemand das Wort vor.....Sr. Majestät des Königs von Baiern lesen?

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    Hammerbrief - weil poste restante gestellt, galt er bei der 1. Abgabepost als ausgeliefert, daher wurden weitergeleitete Briefe nach poste restante immer mit Portozuschlag taxiert - also 1 Sgr. für die 1. Entfernung und 1 Sgr. Portozuschlag.

    Das ist mal ein Traum. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    vielen Dank für deine Hilfe.

    Der Baron muss der Post in Ebersdorf Bescheid gegeben haben, dass er nicht mehr vor Ort ist und dass einlangende Briefe nach Münchenreuth nachgesandt werden sollen.

    Nach Art. 35 des Postvereinsvertrages 1851 sollte für Nachsendungen nur die Taxe für frankierte Sendungen ohne Zuschlag angesetzt werden. Diese Vorschrift dürfte der Postler hier übersehen haben.

    Grüße von liball

  • Hallo,

    hier nochmal ein interessanter Beleg aus Preußen nach Bayern.

    Dieser 1 Sgr.-Umschlag wurde in Berlin als Paketbegleitbrief benützt, wobei der Wertstempel von 1 Sgr. nicht angerechnet und demzufolge durchgestrichen wurde. Paketbegleitbriefe wurden bis 1 Loth portofrei befördert. Aufgegeben und bezahlt wurde in Berlin eine Kiste mit einem Gewicht von 19 Pfund 10 Loth.

    Bei der Progressionsstufe 14 bis Würzburg ergab sich folgendes Franko: 14 x 1/6 Sgr. x 20 Pfund = 46,66 Sgr. = 46 3/4 Sgr.

    Welche Bedeutung der rückseitig abgeschlagene Zahlenstempel hatte, kann ich leider nicht sagen.

    Grüße von liball

  • Hallo Liball

    sehr schöner Beleg!

    Der siegelseitige Zahlenstempel stammt vom der Berliner Packkammer. Etwa die Hälfte aller bekannten Belege mit solchen Stempel weisen die Nummer 1 auf.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    heute mal ein Portobrief, wie ich ihn so noch nicht habe:

    Am 14.03.1851 am Bahnhof Fürstenwallufer aufgegeben und an Herrn Louis Rose Adr p. Herrn Theodor Schmidt (in) Baireuth gesendet.

    Siegelseitig notierte man 4 Sgr. Portoforderung und er lief über Halle - Erfurt - Hof. Weiterhin ist die Ankunft einen Tag später dokumentiert.

    In Hof wurden die siegelseitigen 4 Sgr. nun richtig die Portoforderung von 12 Kreuzer im Auslagestempel vermerkt. Prinzipell hätte man schon in Magdeburg die 12 Kreuzer vorderseitig notieren sollen, da dies auch der aufgebenden Post zugestanden hat.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    die blaue 12 stammt wie die 4 hinten auch von der Aufgabepost, da Bayern damals praktisch nie in blauer Tinte schrieb.

    Ein feines Stück mit sinnlosem Auslagestempel, den wir noch bis ca. 1852 auch auf DÖPV - Briefen finden, was man gerne mit nimmt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    das exakte Datum dieses Brieffragments lässt sich leider wohl nicht mehr heraus finden, aber ich versuche mal mein bestes, es zu beschreiben.

    Aufgabe am 25.4.186? bei der Bahnhofsexpedition des Saarbrücker Bahnhofs, frankiert mit 2 Sgr. für einfache Briefe über 10 bis 20 Meilen in den Postverein, hier nach Ludwigshafen in der Pfalz (104 km exakt). Die Entwertung der Marke erfolgte jedoch mit dem Bahnpoststempel Trier - Bingerbrück am selben Tag und, ja, heute kaum zu glauben, noch an nämlichem Tag erfolgte die Zustellung an das Hotel Deutsches Haus in Ludwigshafen und die Wiederaufgabe bei der Post in Ludwigshafen mit der vom Empfänger dort hinterlassenen neuen Anschrift Hotel d´Hollande in Köln.

    Ludwigshafen wurde, wegen der kurz zuvor erfolgten Auslieferung an das Hotel, zur Aufgabepost und taxierte jetzt den Brief drei mal mit jeweils 3 Silbergroschen, wobei man diese zwei mal strich, um sich dann endgültig doch für 3 Sgr. zu entscheiden, die richtig waren bei einer Entfernung von 190 km (über 20 Meilen).

    Die in Bläuelstift notierte 11 war wohl die Zimmernummer des Herrn Maurice Franck, jedenfalls wurde das bei der Hotelpost oft so gemacht, damit man die Briefe den Empfängern gleich bei der Schlüsselauf- oder Abgabe in die Hand drücken konnte.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralf,

    ein interessanter Brief, den nähme ich auch in meine Bahnpostsammlung.

    Übrigens, weil hier so oft wegen der heutigen langsamen Postbeförderung gemeckert wird, die Paketpost ist recht rasant. Ich habe in der letzten Zeit einige Werkzeuge und Geräte bestellt, die mit der Paket-Post kam. Gestern bestellt und heute angekommen, da kann ich nicht meckern.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan (9. August 2020 um 16:59)

  • ... hättest du das damals bis 1867 schon bestellt, wäre die Ware schon vor deinem Auftrag ausgeliefert worden, so schnell waren die damals! 8|

    Liebe Grüsse vom Ralph

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