Preußen - Bayern

  • Hallo Peter,


    ich habe nur einfache DS mit der grünen 1 Kr. Marke nach Bayern gesehen, aber die beiden waren schrottig und daher nicht kaufenswert.


    Es gibt aber Chargébriefe und sogar einen Expreßbrief mit Dreifarbenfrankatur habe ich schon gesehen - aber davon träume ich dann nachts. :love:


    Irgendwann bekomme ich den auch noch, da bin ich mir ziemlich sicher. ;)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    heute kann ich einen Neuzugang vermelden, nach dem ich schon lange auf der Jagd war.


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/IMG000259989796jpg.jpg]


    Aufgegeben wurde er am 17.12.1867 in Emden, ehemals Königreich Hannover. Er war mit 3 Sgr. frankiert und kam am 19.12.1867 in Nürnberger Bahnhof an.


    Der Begriff "Privatim" bedeutete, dass der Inhalt des Briefes für den Empfänger "privat" war und nicht etwa durch dessen Sekretariat als Firmenbrief geöffnet werden sollte.


    Briefe aus der preußischen Provinz Hannover nach Bayern kenne ich nicht viele und wer einen schöneren hat, darf ihn gerne hier zeigen.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammelfreunde


    zwar kann ich hier nicht mithalten, möchte jedoch folgenden Brief zeigen.


    Eine Brief aufgegeben an der Magdeburger Bahnhofexpedition am 12.06.1866. Gesendet wurde er in das über 20 Meilen entfernte Nürnberg.


    Oben wurde notiert: "Anhängend Muster ohne Wert" - ein Gewicht leider nicht. Möglicherweise deshalb. weil es innerhalb Preussens nur noch 2 Gewichtsstufen gab.


    In den Postverein jedoch waren es deutlich mehr und dannach durfte der Brief selbst kein Loth wiegen, mit anhängenden Muster insgesamt keine 2 Loth um noch mit der einfachen Brieftaxe belegt zu werden.


    Der Absender bezahlte dieses von 3 Sgr, dargestellt durch 3x der Nummer 16.


    Siegelseitig der Ortsstempel von Nürnberg + Briefträgerstempel.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ein seltener Brief - viele Musterbriefe zwischen Preußen und Bayern gibt es leider nicht und aus Magdeburg sind sie noch seltener. :thumbup:


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammelfreunde


    dann mal noch zwei Belege, jeweils aus Neustadt (Magdeburg) nach Bayreuth, einmal vom 16.11.1863 und vom 16.08.1866.


    Schön ist hier, dass jeweils unterschiedliche Aufgabe-Stempel verwendet wurden. Dies war auch der einzige Grund, warum ich die Belege gekauft hatte. Schöne Stempel-Abschläge sind hier nicht gerade Massenware....


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    dein 2. Brief vom 16.8.1866 könnte fast noch in den Thread über den Krieg von 1866 passen ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammelfreunde


    bei der Durchsicht von Scan's fiel mir dieser in die "Hände". Ein einfacher Brief vom 02.04.1855 von Cöln nach Gimmeldingen by Neustadt an der Haardt, welcher von Absender bar mit 3 Sgr frei gemacht wurde.


    Siegelseitig ein Durchgangsstempel von Mainz einen Tag später. Nach einem weiteren Tag war er in Neustadt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    von Köln über Worms und Speyer nach Gimmeldingen - mit Mainzer Stempel, nicht übel. Warum man nicht über Kreuznach kartiert hat, kann ich leider auch nicht sagen.


    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    bei Briefen aus der preußischen Provinz Sachsen nach Bayern stellte ich mir immer wieder die Frage, wie denn der Leitweg verlaufen würde. Durch Sachsen oder Taxis ?


    Der folgende Brief ist leider nicht genau datierbar (1859 oder später), zeigt aber rückseitig sehr schön den Leitweg.



    Von Schleusingen, preußische Provinz Sachsen nach Scheinfeld bei Erlangen in Bayern.
    Die Entfernung beträgt bei dem rückseitig dokumentierten Leitweg 158 km und wurde mit 2 Sgr. für max. 20 Meilen bezahlt.
    Die Aufgabe erfolgte am 12.7., am gleichen Tag gelangte der Brief über Hildburghausen (Sachsen-Meiningen, Taxis-Post) ins bayerische Lichtenfels.
    Am Folgetag ging es über Neustadt a.d.A. nach Scheinfeld.


    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael


    Die Entfernung beträgt bei dem rückseitig dokumentierten Leitweg 158 km und wurde mit 2 Sgr. für max. 20 Meilen bezahlt.


    glücklicherweise bezahlt man zu dieser Zeit schon nach der direkten Entfernung, welche 96 km = ca 13 Meilen betrug.


    Ohne jetzt alle Quellen einzeln aufführen zu können, mal ein paar Anmerkungen zu der Verbindung Bayern - östliches Preussen.
    Laut PV zwischen beiden waren die Grenzpostämter Erfurt und Hof - für die Fahrpost damit auch ein Transit 7 Meilen durch Taxis ( bis Ende 1857).


    Andererseits gab es eine Ost-West-Eisenbahverbindung in Sachsen, wass es erlaubte, dass aus dem südlichen Teilen des östlichen Preussens durch Sachsen speditiert wurde (also Görlitz - Dresden - Leipzig - Hof - ich glaube ab Mitte 1852 sogar vorgegeben). Weiterhin sind die Verbindungen aus Preussen auf diese sächsische Ost - West - Achse nicht zu unterschätzen.


    Für die Sendungen aus den Erfurter Raum könnte also sowohl die Eisenbahn-Verbindung in Richtung Halle, oder eben die noch vorhanden Postkutschen-Verbindungen eine Rolle spielen.


    Bei deinem Beleg scheint jedoch die Eisenbahnverbindung über Erfurt oder Eisenach - Meinigen - Hildburghausen - Coburg und dann weiter die treibende Kraft gewesen sein.


    Vielleicht können sich noch andere dazu äußern....


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    ich sehe deine Laufwegsanalyse auch so. Es wäre jedoch auch anders möglich gewesen. Taxis hat oft einzeln kartiert, so dass durch die Stempelabschläge der tatsächliche Weg nachvollzogen werden kann, wie bei dem schönen Brief von Michael.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    viel habe ich nicht in Sindelfingen gefunden, aber der folgende Beleg tröstet dann doch etwas:
    Ein 6 Kreuzer-Brief aus Frankfurt a.M. von dem bekannten Bankhaus Grunelius & Co. an die Kattunfabrik Orth in Kaiserslautern, bayerische Pfalz, gelaufen über Aschaffenburg!?



    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,


    wer solche Briefe schnappt, macht nichts verkehrt. :P


    Frankfurt hat ihn aus Versehen in den Beutel nach dem rechtsrheinischen Bayern geworfen und der Bahn übergeben. Das war natürlich falsch, denn die Briefe in die Pfalz wurden direkt über Darmstadt bzw. Mainz in die Pfalz kartiert.


    Hier stimmt alles - seltene Frankatur, kurze Markenlaufzeit, schöner Stempel und Fehlkartiertung ... gut dass er im Forum gelandet ist. Ich freue mich sehr für dich. :)


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammelfreunde


    ich habe überlegt, ob ich diese beiden Belege hier u. U. nochmal einstelle...jedenfalls woanders geht es um Postvorschüsse und da habe ich mir diese nochmals angeschaut.


    Den Anfang macht ein Brief von Magdeburg nach Nürnberg vom 08.05.1862. Obwohl er als portofreie Justuisache gekennzeicht wurde und auch der dafür zuständige Beamte Rohkohl seinen Stempel anbrachte, ist er nicht portofrei.


    Links unten wurde ein Postvorschuß von 4 Reichsthaler 13 Sgr. notiert, was in blau mit 133 Sgr wiederholt wurde. Dazu kam der Auslagenstempel.


    Ab dem 01.01.1861 galt nun der 2. Postvertrag des DÖPV und dies ist auf den Brief anzuwenden.


    Die Entfernung nach Nürnberg ist siegelseitig mit P 10 notiert. Da eine Progressionsstufe 4 Meilen sind, liegen wir mit 40 Meilen gerade so noch darin. Nach dem Vertrag wurde die Nachnahme im Artikel 61 geregelt. Darin steht, dass er nach den Tarifen der Aufgabepostanstalt zu taxieren ist, soweit nicht Artikel 69 anzuwenden ist.


    Artikel 69 regelt bei der Fahrpost die Verteilung der Einnahmen im Postverein. Ist die Verteilung der Einnahmen der Fahrpost im Postverein geklärt, wird nach den Tarifen der Ausgabepostanstalt taxiert, da es dann alles ( ohne dem Postvorschuß selbst ) gemeinschaftliche Einnahmen sind.


    Also müssen beide Möglichkeiten durchgerechnet werden. Dazu ist erstmal der Postvorschuß von 4 Thaler 13 Sgr = 133 Sgr in 465,5 Kreuzer auf 466 Kreuzer aufgerundet zu redzieren.


    Nun nach Artikel 61 - ohne Berücksichtigung Arikel 69
    Procura 1/2 je angefangenen Thaler, mindestens 1 Sgr - hier 5 * 1/2 Sgr = 2 1/2 Sgr = 8,75 Kreuzer aufzurunden auf 9 Kreuzer


    Fahrposttarif bei über 32 Meilen
    6 Sgr = 21 Kreuzer


    Die Summe ist nun 466 Kreuzer + 9 Kreuzer + 21 Kreuzer = 496 Kreuzer - also einer zuviel. ( Auch die Summe von 133 Sgr + 2 1/2 Sgr + 6 Sgr = 141 1/2 Sgr ergeben aufgerundet 496 Kreuzer ) - Jedenfalls sind immer die Einzelbeträge zu reduzieren und nicht die Summen.


    Jetzt nach Artikel 69
    Der Postvorschuß von 466 Kreuzer entpricht 7 Gulden 46 Kreuzer
    Das Procura war 1 Kreuzer je angefangen Gulden, mindestens 3 Kreuzer, somit hier 8 Kreuzer


    Der Fahrposttarif war 21 Kreuzer.


    Die Summe von 466 Kreuzer + 8 Kreuzer + 21 Kreuzer = 495 Kreuzer entsprechen den taxierten 8 Gulden 15 Kreuzer


    Hier entscheidet tatsächlich der eine Kreuzer, wie der Brief behandelt wurde.


    ---


    Und weil es so schön ist noch eine Hülle von Magdeburg nach Roth im Sande, wahrscheinlich sollte statt "im" "am" stehen. Liegt etwas südlich von Nürnberg.


    Zu erkennen ist ein Postvorschuß von 1 Thaler 28 1/2 Sgr, welcher in blau mit 58 1/2 Sgr wiederholt wurden. Weiterhin ist ein Gesamtproto von 3 Gulden 53, dann auf 3 Gulden 56 Kreuzer korrigiert worden.


    Siegelseitig ist nur "P 11" notiert, was der 11. Progressionsstufe entspricht. Diese Notierungen sind erst mit dem Beginn der Gültigkeit des 2. Nachtrages zum revidierten Postvertrag ab 01.01.1858 vorhanden.


    Leider habe ich auch vom Magdeburger Stempel bisher auch nur diesen einen Abschlag, so daß ich die Zeit nicht weiter einschränken kann.


    Versuch der Klärung:


    Als erstes wird der Postvorschuß in Kreuzer rheinisch reduziert:
    58 1/2 * 3,5 = 204,75 Kreuzer - aufgerundet auf 205 Kreuzer = 3 Gulden 25 Kreuzer.


    Procura betrug je Thaler 1/2 Sgr - mindestens 1 Sgr und der rote Strich könnte diesen darstellen.
    Jedenfalls wäre mit 1 Sgr Procura zu rechnen, was wiederum 4 Kreuzer rheinisch sind.


    Auch im Falle, dass aus der Guldenwährung heraus das Procura bestimmt werden sollte, ergeben sich 4 Kreuzer (je angefangenen Gulden 1 Kreuzer - mindestens 3 Kreuzer)


    Ab 01.01.1858 war der Mindestfahrposttarif bei über 40 Meilen 7 Sgr oder 25 Kreuzer rheinisch, ab 01.01.1861 nur noch 6 Sgr oder 21 Kreuzer rheinisch.


    Eine Versendung nach dem 01.01.1861 kann ausgeschlossen werden, da sich auf keinen Fall die Summe ergibt, also bleibt nur der Zeitbereich vom 01.01.1858 bis 31.12.1860.


    Interessanterweise wird in dem 2. Nachtrag nichts über Nachnahmen geschrieben, so dass in der Währung der verschußleistenden Postanstalt zu taxieren ist.


    Die Summe aus Vorschuß 58 1/2 Sgr + Procura 1 Sgr + Fahrposttrarif 7 Sgr = 66 1/2 Sgr = 232,75 - aufzurunden auf 233 Kreuzer ergeben den zuerst notierten Betrag. ( Momentan kann ich keine Begründung finden, warum nicht die Einzelwerte reduziert wurden und daraus die Summe gebildet wurde, dann wäre ein Kreuzer mehr herausgekommen. Gleiches ergäbe sich, wenn die Taxierung nach der ausgebenden Postanstalt vorzunehmen wäre. )


    Mir ist bekannt, dass in Bayern (teilweise) ein Botenlohn von 3 Kreuzer erhoben wurde, was zu der Gesamtsumme von 3 Gulden 56 Kreuzer führt. Eventuell kann hier jemand der vielen anwesenden Bayern was dazu sagen.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf