Bamberg - Beaune

  • Hallo liebe Freunde,


    obwohl ich derlei Briefe nicht sammle, musste ich diesen heute in einem Posten mitkaufen - Bamberg 18.03.1832 nach Beaune in Frankreich - zu den Taxen kann ich hier nichts schreiben, bin mir aber sicher, dass sich jemand "erbarmt" und diese kurz erklärt. :)


    Danke und schöne Grüße
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo Volker,


    9 Decimes Verrechnungsstempel für Bayern (man bekam aber weniger von Frankreich, weil im Paket verrechnet wurde) und 6 Decimes für Frankreich ergaben 15 Decimes Gesamtporto. Dazu 1 Decime Bestellgeld für den Empfänger.


    Netter Brief, aber davon gibt es zahlreiche, weil allein diese Korrespondenz sicher mehrere Hundert Bayernbriefe beinhaltete nach dem PV Bayerns mit Frankreich vom 1.1.1822.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo,


    hier ein etwas späterer Vertreter eines Portobriefs Bamberg - Baune vom 25. 3.1837, jetzt bereits mit dem Fingerhut von Bamberg gestempelt. Der Brief ist ebenfalls mit 15 Decimes taxiert. Aufteilung wie voranstehend erläutert, 9 Decimes Bayerischer und 6 Decimes Französischer Portoanteil. Bestellgeld Fehlanzeige (?), es sei denn die Krakelei über "Pere" soll eine "1" darstellen.



    Aus der gleichen Korrespondenz eine Brief vom 5.8.1842 und damit eigentlich aus dem gleichen Tarifzeitraum, diesmal über Grenzübergang Forbach.

    Jetzt waren aber nur mehr 14 Decimes angeschrieben und den armen Bayern wurden nur noch 8 Decimes zugestanden (handschriftlich unter "Herrn"), während die Franzmänner offenbar auf ihren 6 Decimes beharrten.

    Wie lässt sich dieses zum Himmel schreiende Unrecht nun wiederum erklären ???


    Fragt Klaus


    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Lieber Klaus,


    irgendwann im Jahre 1841 wurden die für den rechnerischen Anteil Bayerns angeschafften Decimes - Stempel ausgemustert, weil sich die rechnerischen Vergütungen zwischen beiden Ländern geändert hatten. Darüber haben wir bayerischen POler lange gerätselt, aber keine Primärquelle gefunden. Vlt. gibt es eine französische Quelle dazu?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Michael

    Hat den Titel des Themas von „Bamberg - Beaune 1832“ zu „Bamberg - Beaune“ geändert.
  • Lieber Ralph,


    danke für den Hinweis, ich habe mittlerweile auch weitere diesbezügliche Beiträge von Dir in einem anderen Thread gefunden,

    wo unter anderem auch auf diese Änderung in 1841 Bezug genommen wird.


    (PV Bayern - Frankreich zum 1.1.1822 - Briefe hin und her)


    Dies bestätigt wieder mein altes Vorurteil, dass die beteiligten Postverwaltungen diese alten Tarifsysteme mit ihren unterschiedlichen Maßen, Gewichten und Währungen immer wieder benutzten, um sich gegenseitig über den Tisch zu ziehen ...

    letztendlich zu Lasten ihrer Kunden genannten Opfer, die diesen Verordnungen hilflos ausgeliefert waren. :wacko:


    Ende Vorurteil

    Gruß Klaus

    Wer später bremst,
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  • Lieber Klaus,


    das Thema kann man ambivalent sehen - was hätten Franzosen und Bayern tun sollen, wenn die Postverwaltungen damals keine Postverträge hinbekommen hätten? Der "Mob" hat eh kaum schreiben können, hüben wie drüben und die, die konnten, wollten, sollten oder mussten, nahmen die Kosten in Kauf, die uns heute eher horrend erscheinen - nolens, volens.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Tempora mutantur,

    manchmal - wenn auch selten - liegt der Informationsvorsprung heute nicht hinter sondern vor dem Schalter. Als ich vor einigen Monaten in der lokalen Supermarktpostfiliale einen mit einer Zuschlagsmarke 70 + 30 Ct. beklebten Brief mit 10 Ct. auffrankieren wollte, erklärte mir der überaus zuvorkommende "Expeditor", dies sei nicht nötig, der Brief wäre mit 1.- € völlig ausreichend bezahlt.


    Ende off topic

    Gruß Klaus

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  • Hallo,


    mit den zwei oben gezeigten Portobriefen Bamberg - Beaune habe ich eigentlich schon genug aus dieser Zeit und Destination.

    Aber nachdem ein Sammlerkollege den folgenden Beleg in einer Auswahlsendung entdeckt, gekauft und mir geschenkt (!) hat,

    wollte ich ihn nicht enttäuschen und habe den Brief leichten Herzen genommen :).


    Portobrief von Bamberg aus dem 4. Rayon vom 25. September 1844 über Stassbourg nach Beaune, wo der Brief laut siegelseitigem

    AK-Stempel 2 Tage später ankam. Frankreich kassierte 19 Decimes vom Empfänger und vermerkte rechts oben handschriftlich

    einen Bayer. Portoanteil von 7 Decimes (ca. 21 Kreuzer) pro Unze. Der Brief scheint vollständig erhalten und wiegt 4 g, wäre also 1. Gewichtsstufe.

    (zusätzlich beiliegende Blätter sind allerdings nicht auszuschließen). 19 - 7 sind 12 Decimes, wenn ich den ovalen Stempel "1.D" als 1 Decime (Botenlohn ?)

    interpretiere bleiben immer nich 11 Decimes, also deutlich mehr als bei den beiden oben gezeigten Belegen. Also doch höhere Gewichtsstufe ????


    Vielleicht hat jemand eine schlüssige ERklärung, ich möchte das Geschenk ja nicht nachträglich wieder ablehnen


    Gruß Klaus


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  • Lieber Klaus,


    die 7 Dec. für Bayern, in Strasbourg notiert, waren ab 1841 nur eine rechnerische Größe und hatten nichts mit dem Gewicht zu tun. Für Bayern war er mit 1/2 Münchener Loth sicher einfach, für Frankreich dann in der 2. Gewichtsstufe, wenn ich es recht sehe.


    Viele Briefe in der VMZ hatten Einschlüsse (andere Briefe, Wechsel, Rechnungen usw.), daher ist das heute vorhandene Gewicht kein Indiz auf das damalige Gewicht).


    Einen schönen Brief geschenkt zu bekommen ist immer eine wahre Freude. :):)

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    Danke für die Interpretation.

    Kannst Du noch eine Angabe zur 2. Franz. Gewichtsstufe (g und Tarif) machen und was hat es mit dem ovalen Stempel "I.D" auf sich (amtlich oder doch nur privat ?)


    Gruß Klaus

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  • Lieber Klaus,


    aus dem Fernsehsessel nicht - können aber andere hier problemlos.


    1D = 1 Decime für die französische Landpostzustellung für den Landpostboten.


    In roter Farbe: Bezahlt vom Absender, in schwarzer Farbe: Zu zahlen vom Empfänger.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Klaus,


    wenn dieser Stempel aufgetragen wurde, wurde sie auch belastet, sonst hätte man den Stempel streichen müssen. Ich weiß, dass er mal vorkommt und mal nicht, aber Zustellbezirke können sich ändern bzw. kann es zu Konstellationen kommen, die uns heute nicht mehr geläufig sind, sich aber in geänderten Zustellweisen äußern.


    Vlt. können unsere französischen Freude und Kenner dazu mehr sagen?

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Ralph,


    insgesamt kenne ich jetzt 3 Portobriefe an den guten Herr Labaume (den von Dir und 2 in diesem Thread) und alle tragen den Stempel der Landpostzustellung. Das hat doch System und sieht nicht nach einem Fehler der örtlichen Post aus. Ich behaupte jetzt einfach, der Herr Labaume hauste etwas außerhalb von Beaune (in meiner oberfränkischen Heimat Oberfranken heißt sowas Aussiedlerhof) und da musste der Zusteller extra hinlaufen.


    Habe fertig


    Klaus

    Wer später bremst,
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  • Lieber Klaus,


    das kann auch sein - er hatte ja eine Champagnerfirma, die nicht im Ort, sondern irgendwo sonst in der Pampa liegen konnte, aber es gibt auch Briefe an ihn ohne diese Decime. Wir werden es wohl nie erfahren ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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