Preussen - Grossbritannien

  • Lieber Dieter,

    erinnerst du dich noch an den Link der ARGE Hannover? Dort auf Seite 20 steht:

    2d = 1 3/4 Sgr.

    8d = 6 3/4 Sgr.

    In toto also 8 1/2 Sgr..

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (4. Juli 2022 um 20:10)

  • Lieber Ralph,

    die Tabelle auf Seite 20 aus dem Jahr 1854 habe ich vorhin schon studiert. Bei doppeltem Gewicht hätten 10 Sgr frankiert werden müssen. Die fehlenden 5 Sgr entsprechen 6 Pence. Wie kommt man da auf 8/2 p?

  • ... da müsste ich den Postvertrag Preussen - GB lesen; dort steht m. W. die Berechnung von unterfrankierten Briefen. Evtl. Kosten für einen Portobrief im 2. Gewicht abzüglich der verklebten Marken?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    in den Bestimmungen ab 1.1.1862 steht, daß für den einfachen unfrankierten Brief 7 Sgr zu zahlen waren. Bei diesem doppelt schweren Brief wären also noch 9 Sgr = 10½ Pence zu kassieren. Auf die Aufschlüsselung 8/2 kommen wir nur, wenn die Strecken Preußen/Belgien und England aufgedröselt werden.

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    also 14 Sgr. minus der verklebten 5 Sgr. = 9 Sgr.. Da kommen wir mit den 10 Pence aber sehr nah dran und Rundungen gab es ja immer mal.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Rechnen wir die Forderung anders herum: 2 Pence waren 1¾ Sgr und 8 Pence entsprachen 6¾ Sgr = 8½ Sgr. Mit den frankierten 5 Sgr sind wir bei 13½ Sgr und damit im grünen Bereich.

    Meine Frage mal wieder durch deine Hilfe beantwortet. :)

    Dieter

  • Hallo Dieter,

    zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Brief.

    Zu der Taxierung: Unterfrankierter Brief der 2. Gewichtsstufe. Es galt unterfrankiert = unfrankiert abzüglich dem Wert der verklebten Marken, also 2 x 8d - 6d (entspricht den 5 Sgr) = 10d (mit schwarzer Tinte in der Mitte notiert).

    Interne Verrechnung zwischen UK und Preußen war halbscheidig. Da Preußen schon 6d hatte, steht bei FOREIGN "2d", also der noch fehlende Antweil. Und folglich bei BRITISH "8d".

    Viele Grüße

    Martin


  • Hallo Dieter,

    in den PV UK/PR galt:

    1846: Porto = Franko = 1s = 10 Sgr

    1852: Porto = Franko = 8d = 7 Sgr

    1859: Porto = 8d = 7 Sgr und Franko = 6d = 5Sgr

    Viele Grüße

    Martin


  • Hallo Freunde

    Hier habe ich einen Brief der von Berlin 3. Mai 1867 nach Southampton geschickt war. Der Brief war rekommandiert og an eine Poste Restante Adresse geschickt. Empfänger Deggmeier war ein Deutsch-Amerikaner der offenbar auf eine Reise war und Southampton besuchen wollte. Entweder war diese Reise nicht durchgeführt geworden oder der Brief kam zu spät an.

    Das Postamt notiert "Not Called for" und schickte der Brief zurück nach Berlin, natürlich via Returned Letter Office in London. Wie lange der Brief in Southampton lag, kann ich vorläufig nicht sagen. Es gab unterschiedliche Reglungen für Poste Restante Briefe in die 1850-er: 1 Monat war dass normale, aber es war bei einige Hafenstädte 3 Monate, wie Southampton war. Ob das so auch in die 1860-er weiss ich noch nicht.

    So wie so, der Brief ist zurück nach Berlin geschickt wo der Oberpost Direction Berlin der Brief empfangen hat, und auch geöffnet. Das ist mit 6 Siegeln deutlich dokumentiert.

    Ich kann aber nicht alles was es in Berlin vorderseitig mit Magenta Tusje geschrieben ist deuten.

    Absender Adam

    Pr Adr A. Degmeier

    Hierin 4 Coupons

    à 8 Rubel

    Unterschrift Hermann .....?


    Wie hat man den Brief jetzt weiter behandelt? Da es keine Adresse geschrieben ist, nehme ich an dass der Brief in irgend einen Umschlag gelegt war und dass die Adresse hier geschrieben war.

    Ich nehme an dass der Absender Adam Degmeier, Kaufmann in Neu-Cöln, war. Der Bruder von der ursprünglichen Empfänger.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Lieber Nils,

    ich lese Hermann Hofmann.
    Das ist ein toller Poste-Restante Beleg :thumbup:

    Eventuell konnte keine Adresse ermittelt werden. Deshalb befindet sich rückseitig der rote Stempel unbestellbar.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Erwin

    Danke für die Antwort. Ja, Hofmann kann es sein.

    Der rote Unbestellbar Stempel ist wohl dort angebracht als eine Erklärung zu der Rücksendung von Southampton. Und nicht in Berlin Unbestellbar. Der ursprüngliche Absender war ja ein in Adressbuch bekannter Kaufmann. So es sollte nicht schwierig sein den Kerl zu finden. Also wie ich es deute.

    Berliner Adreßbuch (1876) - Bayerische Staatsbibliothek

    Viele Grüsse

    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

    Einmal editiert, zuletzt von nils (26. Dezember 2022 um 10:38)

  • Hallo Nils,

    rückseitig rechts ist auch noch der Berliner V.-Stempel (für Verspätete Zustellung) zu erkennen. Man musste wohl erst noch die Adresse ermitteln. Allerdings sieht man keinen Ausgabestempel.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Ich hatte die Adresse nicht gefunden. Wenn Herr Degmeier bekannt war, reichte wohl der Name ohne genaue Adresse.
    Der Brief wurde so, ohne in einen Umschlag gesteckt zu werden zugestellt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Allerdings sieht man keinen Ausgabestempel.

    Hallo Erwin und Michael

    Eben ein fehlende Ausgabestempel hat mich auch gewundert. Aber ich kenne die Verfahren in Berlin nicht.

    In Grossbritannien war es immer so dass die Briefe die über Returned Letter Office immer in Umschläge oder Kuverts retourniert waren. Und dann war es auch nie keine Ausgabestempel zu sehen. Deswegen war auch dieser Brief hier ohne andere Stempel als der Ankunftsstempel von Southampton.

    Der V.- Stempel habe ich gar nicht gesehen. Toll.

    Wo war dieser Stempel abgeschlagen? Bei Sendung nach Southampton oder bei Retoursendung?

    Habe auch vergessen den Siegel zu zeigen.

    Viele Grüsse

    Nils

  • Lieber Nils,

    der Verzögerungsstempel wurde in Berlin abgeschlagen. Ich zeige hier mal einen ebenfalls unzustellbaren Brief mit rotem Stempel und V-Stempel, sowie einen weiteren Brief mit V-Stempel, dessen Verzögerung einen anderen Grund als das Herausbekommen des Absenders war, zumindest ist das am Brief nicht ersichtlich:


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Freunde,

    ihr könnt euch sicher an die auffrankierte und unzureichend freigemachte Ganzsache nach England in #59 erinnern. Vor einiger Zeit tauchten aus dieser Korrespondenz 2 ebenso bunt auffrankierte Geschwister auf, die ich trotz heftiger Gegenwehr eines anderen Bieters bekommen konnte.

    Am Samstag danach war in Ratingen Regionaltreffen der Preußen, wo ich im Internet die beiden ersteigerten Belege vorstellte. Ein Kollege meinte, er hätte sich schon gedacht, daß ich bieten würde. Als ich fragte, ob er der Gegenbieter gewesen sei meinte er: Nein, er hätte zu meinen Gunsten nicht mitgeboten. Zu meinem Erstaunen kam daraufhin von einem anderen Sammlerkollegen der gleiche Kommentar. Wie man sieht, es gibt noch Sammler, die anständig sind und ihren Kollegen etwas gönnen.

    Und jetzt der erste Beleg: Am 14.10.1866 in Kleve abgeschickt war der Brief am 16.10. in London und am gleichen Tag im über 100 km entfernten Norwich. Der Brief datiert also 14 Tage vor dem in #59.

    Vor 160 Jahren funktionierten viele zwischenstaatliche Abläufe viel besser als heute.