• Das kleinste, kurzlebigste und seltenste von K.u.K. Truppen besetzte und für den Postverkehr der Privatbevölkerung zugelassene Gebiet ist ITALIEN. Bekannter ist das Gebiet wegen der zahlreichen Schlachten am Isonzo, deren seit 1915 immer wieder aufflammenden Kampfhandlungen. Diese wurden erst nach einem vereinbarten Waffenstillstand am 3.11.1918 (Österreich), bzw. 4.11.1918 (Italien) beendet.


    Für das östlich des Isonzo von den K.u.K. Truppen besetzte Gebiet Italiens, wurde eine K.u.K. Etappen-Post- und Telegraphendirektion errichtet, die gemäß Verordnung vom 15.4.1918 den Privatpostverkehr für das besetzte Gebiet ermöglichte. Die danach eröffneten Etappenpost- und Telegraphenämter im Okkupationsgebiet fungierten
    1. als Feldpostanstalten
    2. als Anstalten für den Privatverkehr der Bevölkerung.
    Für letztere waren zugelassen: Korrespondenzkarten, offene Briefe, Drucksachen (Zeitungen) und Warenproben. Das für den Privatpostverkehr ausgewiesene Porto war nach dieser Verordnung in der österreichischen Währung (Heller) angegeben. Der Privattelegrammverkehr war nicht zugelassen.


    Die Eröffnung von Etappenpostämtern für den Privatpostverkehr erfolgte mit Kundmachung vom 16.4.1918 für die Orte:
    Udine, Cividale del Fiuli, San Pietro al Natisone, San Giorgio di Nogaro, Codroipe, Latisana, Palmanova, Auronzo, Ampezzo in Venetien, Tolmezzo, Longarone, Pieve die Cadore, Maniago, Spilimbergo, San Daniele del Friuli, Gemona, Tarcento und Moggio Udinese.
    Der Eröffnungstag war der 25.4.1918. Es handelte sich bei allen Postämtern um Postämter I. Klasse.


    Mit Kundmachung vom 15.9.1918 wurden mit Wirkung vom 20.9.1918 in den Orten San Vito al Tagliamente, Portogruaro, Agordo und Casarsa della Delizia ebenfalls Postämter I. Klasse für den Privatpostverkehr eröffnet.
    Die Zensur der Postsendungen erfolgte durch die Zensurstelle in Udine.



    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben

  • Nachstehende Ansichtskarte von Tolmezzo zeigt durch die Ortsbezeichnung an, daß das Postamt sowohl für den Feldpost- als auch für den Privatpostverkehr zugelassen war.




    Ansichtskarte von Tolmezzo, als Feldpostkarte vom K.u.k. Infanterieregiment "Kronprinz" Nr. 17 / Ersatzbataillon / Proviantur, nach Judenburg in der Steiermark. Der Stempel des K.u.K. ETAPPENPOSTAMT / TOLMEZZO (Unterscheidungsbuchstabe b) 17.7.18.


    Gruß
    Postarchiv

    Wo nichts mehr zu enträtseln bleibt, hört unser Anteil auf.


    Ernst Freiherr von Feuchtersleben