Ein anderer Laufzettel

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier ein etwas anderer Laufzettel.



    Mit vorgedruckten Postämtern, die alle in einer Laufrichtung lagen, siehe Karte. Die kleineren Postämter lagen ebenfalls in diesem Gebiet:
    Maltsch - Landkreis Neumarkt
    Spittelndorf - Landkreis Liegnitz
    Naumburg - Landkreis Bunzlau
    Kaiserswaldau - Landkreis Hainau


    Anscheinend wurde hiermit eine neue Verordnung o.ä. an die untergeordneten Postämter verteilt.
    Der Scan zeigt den oben und unten aufgeklappten Laufzettel (leider ohne Inhalt), damit man alle rückseitigen Ausgabestempel incl. den von der Rücksendung nach Breslau sehen kann.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    so etwas habe ich noch nicht gesehen - für mich sieht es aber eher aus, als wäre es ein Reihebrief, dem man die falsche Überschrift gegeben hat. :D


    Tolles Stück - Glückwunsch! :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    ein Reihebrief ist zwar theoretisch nicht ausgeschlossen, aber
    "Laufzettel No. ... aus Breslau" war vorgedruckt, ebenso wie die beteiligten Postämter.
    Auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob hier etwas nachträglich abgeschnitten wurde: Die Sendung war nicht gesiegelt, es handelte sich entweder um einen offenen Versand oder evtl. sogar um eine Art Streifband. (Da "P.S. vorgedruckt war, wäre die Versendungsform aus Postsicht unerheblich)
    Spekulativ würde ich sagen, dass es vermutlich ähnliche Formulare von Breslau für die anderen, von Breslau abgehenden, Postkurse gab.
    Neue Verordnungen, Mitteilungen etc. wurden sicherlich nicht von Berlin aus an alle Postämter versandt, sondern über die einzelen Oberpostdirektionen verteilt. Hier war sicherlich ein so regelmäßiger Versand gegeben, dass Vordrucke gerechtfertigt waren. Bei dem Gezeigten handelt es sich um Laufzettel No. 121.
    Durch den Rücklauf des Laufzettels mit den abgestrichenen Orten konnte man in Breslau kontrollieren, ob alle Ämter diesen Laufzettel erhalten hatten.
    Wozu sollten Reihebriefe dienen?


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    ein Laufzettel sollte ja der Nachforschung vermeintlich verschollener, qualifizierter Poststücke dienen. Jede Poststelle hatte darauf ihre Ein- und Ausgangsmanualnummer zu vermerken, den richtigen Erhalt der damaligen Sendung, den Abgang mit dem entsprechenden Kurs und letztlich die eigenhändige Bestätigung des Empfängers der Sendung damals, wenn er sie denn bekommen hatte. Das alles mangelt hier, auch wenn da Laufzettel steht.


    Den Terminus "Laufzettel" gab es auch auch im "zivilen" Bereich, also außerhalb der o. g. Prozedur für Behörden, große Firmen usw.. Dann gab man z. B. seitens einer Mittel-, oder Oberbehörde irgendwelche Neuigkeiten an subalterne Dienststellen (z. B. Postexpeditionen) heraus, deren Erhalt zu quittieren war. Im nicht-postalischen Bereich nennen das die Süddeutschen "Reihebriefe", hier hat man es vlt. nach alter Postlersitte "Laufzettel" genannt, auch wenn man da leicht durcheinander kommen kann mit den Termini, die Unterschiedliches bedeuten.


    Nur so eine Vermutung von mir ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,


    ist der Begriff "Laufzettel" so eindeutig festgelegt?
    Wenn eine preußische Oberpostdirektion solche Zettel drucken lässt, sollte sie wissen, wie man diese Formulare nennt.
    Bei diesem hier gezeigten Formular fehlt leider der Inhalt. Es könnte daher gut sein, dass die einzelnen Postämter den Erhalt auf einem Extrablatt quittieren mussten.
    Vielleicht war einfach der Sprachgebrauch bei den verschiedenen Postverwaltungen nicht so einheitlich wie man heute meint.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    ich kann deine Bedenken teilen - im postalischen Sinne war Laufzettel eine fester, determinierte Bestimmungsgröße. Aber im allgemeinen Leben waren Laufzettel (bei der Bundeswehr, bei großen Betrieben und anderswo) nur Zettel, die über mehrere Stellen laufen mussten, damit man am Ende der Kette sehen konnte, dass alles seine Ordnung hatte. Ich halte hier Letzteres für sehr wahrscheinlich, weil ja die Leitung eines qualifizierten Poststückes im Einzeltransit hätte gelaufen sein müssen, um postalisch Sinn zu machen. Von daher wäre das grundsätzlich möglich, dass er auch in der postalischen Eigenschaft als Laufzettel verwendet worden wäre, aber dergleichen habe ich zuvor von ganz Mitteleuropa noch nie gesehen. Aber man soll ja nie nie sagen ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.