GB - Thurn & Taxis

  • Hier ein kleines Briefchen, das am 25 MAY 1849 London passierte und am 26. 5. in Aachen einen schwarzen K2 aus ENGLAND per AACHEN erhielt. Zwei Tage später (28.5.) wurde der Brief am Zielort Homburg v.d. Höhe mit der ersten Tour ausgetragen.
    Gerichtet war der Brief an


    Madame A Dulcken
    chez Mad. La Princesse de Wassilchidoff
    (abzugeben im Hause des Herrn
    Westerfield) in
    Homburg v: d: Höhe
    beij Frankfurt a/m
    (Germany)


    Ein Vorbesitzer hat dem Brief einen Zettel beigelegt, daß der undeutliche Stempel von Torquai als Aufgabeort stammen könnte. Das würde ich nicht lesen.
    Rechts finden wir in brauner Tinte eine 6. Das entspricht der im Postvertrag vom 1.10.1846 mit Preußen vereinbarten Porto von 6 p. für einen einfachen Brief.
    Mitten auf dem Brief sehen wir eine von Preußen mit blauer Tinte angebrachte Taxe von 11 3/4 Sgr. Entspricht das den 6 p. ?
    Links oben gibt es eine schwache 41. Das ist wohl der Betrag in Kreuzern. Aber wie kommen wir zu den 47 rechts oben? Forderte T&T 6x für den Rest der Strecke?


    Für mich also eine Menge Fragen. Was können unsere Experten beitragen?


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    Duchese streichen, Madame Dulcken setzen und deine Vermutungen stimmen m. E..


    Ob Torquay stimmt? Keine Ahnung ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




    • Offizieller Beitrag

    daß der undeutliche Stempel von Torquai als Aufgabeort stammen könnte.

    Hallo Dieter


    Torquay hatte zwar ein Einzeiler, aber ob der verschmierte Stempel diesen Stempel ist ist fast unmöglich zu sagen.
    Für mich sieht den Stempel etwas zu breit aus, aber es kann ja sein dass es nur Stempelfarbe ist.


    Viele Grüsse
    Nils

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grösser als in der Theorie.

  • Hallo Ralph und Nils,


    vielen Dank für eure Antworten. Lag ich also mit der Interpretation der Taxen richtig. 1 Penny also ungefähr 2 Sgr.; damit stellte also ein englisches Pfund (240 pence) einen ganz schönen Wert dar. (Ich kann mich entsinnen: 1970 entsprach 1 Pfd immerhin noch 12 DM).
    Wenige Jahre später waren für Preußen - England für einen einfachen Brief 7 Sgr und dann nur noch 5 Sgr zu zahlen. Interessante Entwicklung. Leider gibt es die nicht mehr. [Blockierte Grafik: http://altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/biggrin.png]


    Dieter

  • Hallo Klesammler,


    1 Sgr. entsprachen circa 1,2d. und die schwarze "6(d.)" sind der GB zustehende Anteil an diesem Portobrief. Für GB war dieser in der ersten Gewichtsstufe (bis 1/2 Unze). Die schwarze Zahl darunter ist eine "4(d.)", womit der Brief für Belgien in der zweiten Gewichtsstufe lag (1/4 bis 1/2 Unze). Beide Taxen hat GB angeschrieben und von Preußen erhalten und danach Belgien die 4d. vergütet. Preußen selber hat für einfache Briefe (bis 1/2 Unze) 4d. erhalten. In Summe also 1sh./2d., die den von Aachen angeschriebenen 11 3/4 Sgr. entsprechen. Deine Erklärung der Taxen in Kreuzern (11 3/4 Sgr. = 41 xr. + 6 xr. T&T Inland = 47 xr.) hört sich plausibel an, obwohl mir die Tarife von T&T nicht wirklich bekannt sind. Diese frühen Portobriefe vor DÖPV innerhalb des Postvertrages UK/PR 1846 haben etwas.


    Viele Grüße von
    nitram


  • Hallo nitram,


    vielen Dank für deine Erklärungen. Die Umrechnung der Sgr. in xr erfolgte überschlagsmäßig. Und wie soll man von 41 xr auf 47 xr kommen? Ralph hatte jedenfalls an meiner Interpretation nichts auszusetzen.


    beste Grüße


    Dieter

  • ..... und noch ein Brief aus Großbritannien ins Gebiet von Thurn & Taxis.
    Das Schreiben wurde am 21 DE 1853 im MANCHESTER aufgegeben und war gerichtet an


    Herrn Geheime Oberbaurath Dr. Fick
    Cassel
    Hesse Cassel
    Germany


    Ich versuche mal den Brief zu beschreiben:
    Wie oben erwähnt haben wir den Aufgabe-Stempel MANCHESTER vom 21.12.1853 . Am 22.12. passierte der Brief London, wie der rote Stempel auf der Rückseite zeigt. Dort wurde auf der Post nach Preußen der Tax-Stempel 3½ GROSCHEN angebracht (Feuser Taxe ausl. Währung Nr. 5). Auf der Rückseite findet sich auch ein roter K2. Das sollte der Feuser Nr. 76 sein (aus England per Aachen). Ob das am 22. oder 23. war läßt sich nicht entziffern. Durch Nutzung der ersten Eisenbahnen konnte der Brief bereits am 25.12. (erster Weihnachtstag !!) in Kassel ausgegeben werden.
    Die 3½ Sgr waren wohl das Porto bis zur preußischen Grenze bei Aachen. Die 23 auf der Vorderseite und die 4 auf der Rückseite sind von Preußen. 23 Kreuzer ist falsch, da der Zielort Kassel Taler-Gebiet war. Daher die Frage, wo die 4 Sgr. herkommen. und 4 ergeben zusammen die 7/½, die wir auf der Vorderseite links finden. Das Porto Preußen - England betrug in 1853 immerhin 7 Sgr. Wie passen dann die vorhandenen Taxen?


    Auf Antworten freut sich


    Dieter


    PS: Ralph meint: 7 Sgr Postvereinsporto bis Kassel + ¼ Sgr für die Zustellung. Daher noch einmal die Frage: Wie passen die von Preußen auf der Rückseite notierten 4 Sgr in diese Taxierungen?

  • Lieber Dieter,


    nicht ganz ...


    3 1/2 + 3 1/2 ergaben die notierten 7 Sgr.. Die 23 Kreuzer in blau waren falsch, weil Kassel nicht im Kreuzerbezirk von TT lag.


    1/4 Sgr. war das Bestellgeld. Transitkosten fielen hier keine an (und sollten es auch nicht im DÖPV).


    Was ich noch verändern würde an deiner Beschreibung ist, dass der Londoner Stempel 3 1/2 (Sgr.) für die Post nach Preussen angebracht wurde. Das war ein Vertragsstempel für Post in den DÖPV bei der Leitung GB - BE - PR.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Ralph,


    anscheinend waren wir beide nicht ganz wach: Ich nicht mehr und du noch nicht. Was ich als 2½ angesehen habe ist in der Tat eine 23. Das paßt natürlich nicht für eine Sendung ins Taler/Groschen-Gebiet. Aber wo kommt die rückseitige Notierung von 4 Sgr her?
    Bezüglich des 3½ Gr-Stempels habe ich oben geschrieben, daß er auf Post nach Preußen abgeschlagen wurde. Man könnte es vielleicht anders formulieren.


    beste Grüße


    Dieter

  • Lieber Dieter,


    ich war zum Zeitpunkt meiner Antwort hellwach - und das schon länger. ;)


    Die 4 ist preußisch - mehr kann ich dazu nicht sagen.


    Das mit der Formulierung hatte ich ja so gemeint ...

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Ich habe post #7 auf Ralphs Anraten geändert und frage noch einmal: Wie passen die 3½ Sgr und die rückseitig von Preußen notierten 4 Sgr zusammen. Kassiert hat T & T nämlich nur
    7/¼ Sgr.
    Wer hat eine Antwort?


    Dieter

  • Liebe Sammlerfreunde,


    arg zerrupft schaut der folgende Brief vom September 1863 aus. Die frankierten One-Shilling (12 Pence) reichten nur für die 2. Gewichtsstufe (über 7,5 - 15 g). Die englische Post stellte aber fest, dass der Brief schwerer war, notierte links oben die 3. Gewichtsstufe, stempelte "insufficently prepaid" und annulierte das rote PD. Über Frankreich und die badische Bahnpost wurde der Brief am 19. September 1863 im Europa-Hotel in Baden ausgeliefert. Der Hotelgast war schon abgereist, hatte aber eine neue Adresse hinterlassen., so dass der Brief nach Frankfurt weitergeleitet wurde.


    Die 1-Shilling wurde nicht angerechnet, der Brief wurde wie unfrankiert behandelt. Für England/Frankreich wurden 3x15 = 45 und für Baden 2x3 = 6 zusammen 51 Kr. notiert. Für die Weiterleitung von Baden nach Frankfurt wurden 2x9 = 18 Kr. berechnet, hier lag der Brief in der 2. Gewichtsstufe (15 - 30 g). Der Empfänger musste 69 Kr. zahlen, viel Geld für die damalige Zeit.


    Viele Grüße

    Bruno

  • Lieber Bruno,


    da hast du aber wieder eine Oberrosine ausgegraben!


    Und das Beste an allem - TT hat so viel Geld vom Empfänger kassiert und gar nichts davon behalten dürfen. Traurig, oder? ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Dieter,


    er lief zuerst nach Baden Baden in Baden; wegen Weiterreise ging er erst dann nach FFM;


    GB - FR - TT lief über Forbach mit eigenem Paketschluß Paris - FFM.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Briefumschlag mit Aufgabestempel "CANTERBERY" England vom Juni 1851, poste restante nach Frankfurt am Main. Ankunftsstempel vom 18. Juni 1851. Zur Taxierung müssen sich die Experten äußern.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,


    was für ein Brief! Der Absender zahlte 6d = 6 Pence und 10d = 10 Pence als Franko bis zum Empfänger, daher auch der P.-Stempel im Kreis von Aachen, wie auch der Aachener Postvertragsstempel für bezahlte Briefe aus GB über Belgien in den DÖPV (Frankfurt am Main ab 1.5.1851 im DÖPV). Die Summe der Beträge war somit 1 Shilling 4 Pence.

    Der Brief wurde unter der Lagernummer 8 im poste restante Buch eingetragen.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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