Die Fußbotenlinie über den Jaufenpaß

  • Lieber Hermann,


    das ist ja dann schon ein Schlüsselbeleg, Garatulation dazu ! Nicht so ganz klar ist mir aber ein Umstand, der darauf zurückgeht, dass Bozen den geschlossenen Transit verweigerte und nur offenen Transit gegen Bezahlung gewährte. Hierzu ist in post1 erwähnt, dass Bayern darauf nicht einging und wegen der Spionagegefahr die Einrichtung des Fußboten über den Jaufen auf wählte.


    Bayern und Frankreich hatten den Tiroler Aufstand und das dahinter stehende Österreich im November 1809 endgültig niedergeschlagen. Danach fiel der südlichste Teil des Eisackkreises mit Bozen an das Königreich Italien. Aber was / wen hatte Bayern dann mit offener Transitpost im von Napoleon Bonaparte regierten Königreich Italien zu (be-)fürchten ?


    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer ()

  • Lieber Tim,


    vielen Dank.

    Dieses konnte und wollte das Königreich Bayern nicht hinnehmen, daß z.B. private - und amtliche Briefe, die auch noch meistens innerhalb Bayerns liefen, von einer fremden Macht geöffnet und gelesen werden konnten, was diese auch machten. Hatte man doch aus leidvoller Erfahrung (Schwarze Kabinette durch die Kaiserliche Reichspost / Thurn und Taxis), mit dieser zum 30. Juni 1808 endgültig den Lehensvertrag beendet. Schon aus dieser Erfahrung reagierte die königliche Regierung allergisch auf diesen Affront.


    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Tim,


    in Joachim Helbigs Buch Beiträge zur Europäischen Transitpost Bd.1 findest du ab Seite 48 einen Beitrag zur Ausspionierung der Post unter der Überschrift Metternichs System der Postüberwachung.


    liebe Grüße

    Dieter

  • Hallo Dieter,


    den Helbig habe ich mir schon vor 15 Jahren gekauft, das ist für mich ein Meilenstein im Verständis von Postgeschichte an sich gewesen und seitdem sind mir selbstverständlich auch längst die geheimen Logen geläufig, die der Graf von Montgelas über TuT 1808 ermittelt hatte, was TuT das bayerische Postregal kostete. Das war ein Streitpunkt zwischen Bayern und Österreich, das sich von TuT noch danach die Post machen ließ. Bayern und Österreich waren im Südtirolkonflikt aber glaskar Gegner. Meine Frage an Hermann war deswegen der Spionageverdacht an einen Staat wie dem Königreich von Italien, mit dem Bayern seinerzeit (gerade eben) nicht verfeindet war.


    Viele Grüße

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:

    Dienstbrief aus Meran nach Welsberg mit Aufgabestempel "MERAN.R.4." vom 25. Oktober 1812. Präsentiertvermerk vom 12. November 1812. Aufgrund dieser langen Zeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine spätere Aufgabe bei der Post in Meran, oder was wahrscheinlicher ist, der Weg nicht über dem Jaufenpaß, sondern mit dem Vinschgauer Boten Franz Kapeller von Meran bis Finstermünz und von dort mit dem Oberinntaler Boten Johannes Poli bis Nassereith und von da weiter mit der Post bis Bruneck und von dort die Zustellung bis zur Briefsammlung Welsberg. Bei späterer Aufgabe des Briefes ging der Brief den normalen Weg über dem Jaufenpaß: Jaufenbote Andreas Hillenbrand übernahm in der Briefsammlung Meran das Amtspaket, indem sich dieser Brief befand und transportierte dieses auf seinen zweimal wöchentlichen Gang über den Jaufen nach Sterzing, von wo die Briefe nach und über Bruneck nach Bruneck mit der Post weiterbefördert wurden. Seit 18. November 1807 besorgte die Postexpedition Bruneck die Briefsendungen zur Briefsammlung nach Welsberg. In Welsberg bestand seit dem 11. Februar 1806 eine kgl. bayer. Briefsammlung. Alle genannten Orte in Tirol - Kgr. Bayern.


    Beste Grüße von VorphilaBayern