Preußen - Bayern

  • Hallo zusammen,


    da ich mich mit Fahrpost so gut wie nicht auskenne, Bitte um Hilfe bzgl. der Taxierung des angefügten Paketbegleitbriefes (Gesamtgewicht 6 gr) und des auf der Rückseite abgeschlagenen Stempels. Und dann gleich noch eine Frage: Der Tuchfabrik Schüll / Düren sendet demanch in Erwiederung eines Schreibens der Tuchfabrik Knoeckel & Söhne Neustadt a.d.Haardt beikommend ein Muster Pariser rothe Lumpen (richtig ???).


    + Gruß


    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,


    den Inhalt lese ich auch so - und rote Lumpen gibt es ja noch heute. :D


    Das Ganze wog aber 11 Loth, keine 6g.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Pfälzer


    die Entfernung Düren - Neustadt an der Haardt sind etwa 201 km und damit ca.26 1/2 Meilen. Da von 4 zu 4 Meilen gerechnet wird, ergibt sich die Progressionsstufe von P7. Bei nur 11 Loth Paketgewicht ist der Mindestfahrposttarif zu zahlen und wäre nur 5 Sgr. gewesen. Sogar bis incl. 32 Meilen hätte dieser gereicht.


    Siegelseitig ist noch der Rahmenstempel "1 B", es ist ein Packkammerstempel von Cöln, was auch paßt.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Hallo bk + Magdeburger,


    ich danke zunächst für die Klarstellungen, aber so ein bischen verwundert bin ich jetzt doch: Ein Fernbrief bis 2 Loth (ca. 29 gr) über 20 Meilen kostete 6 Sgr, ein Paket mit 11 Loth (ca. 160 gr) über 20 Meilen nur 5 Sgr. :huh:


    + Gruß !


    vom Pälzer

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  • Hallo Pfälzer


    hier mal die Minimaltarife für Pakete ab 01.07.1858:
    bis incl. 8 Meilen - 2 Sgr oder 8 Kreuzer
    ü. 8 bis inxl. 16 Meilen: 3 Sgr oder 10 Kreuzer
    ü. 16 bis incl. 24 Meilen : 4 Sgr oder 14 Kreuzer
    ü. 24 bis incl. 32 Meilen : 5 Sgr oder 18 Kreuzer
    ü. 32 bis incl. 40 Meilen : 6 Sgr oder 21 Kreuzer
    über 40 Meilen 7 Sgr oder 25 Kreuzer.


    Ab 01.01.1861 entfiel der Tarif über 40 Meilen.
    Ein Sondertarif gab es noch bis incl. 4 Meilen und einem Gewicht von incl. 1 Pfund von 1 1/2 Sgr oder 5 Kreuzer.


    Allgemein wurden Briefe bis excl, 4 Loth auch mit der Briefpost befördert, also bis 4fach schwer. Darüber war es möglich bis excl. 1/2 Pfund auf ausdrückliches Verlangen diese mit der Briefpost und somit nach dem Briefpost-Tarif zu befördern.
    Briefe bis excl. 1/2 Loth konnten ohne Begleitbrief mit der Fahrpost und somit auch zu diesem Tarif befördert werden.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Guten morgen Magdeburger,


    und nochmals vielen Dank, da gab es also Überschneidungen zwischen Brief und Paket. Nur noch damit ich es in der Beschreibung verständlich machen kann: Es gab also entfernungsbezogene Minimaltarife, aber kann man auch ein Mindesgewicht für Pakete definieren, bzw. war das dann ab 4 Loth ?


    + Gruß !


    vom Pälzer

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  • Hallo Pfälzer


    ein Mindestgewicht ist mir nicht bekannt. Grob wäre in dieser Zeit u.U. ein Paket ab 2 Loth billiger. Jedoch war es nicht möglich, diese einzuschreiben oder per Expressen zu versenden. Je nach Währungsgebiet ist die "Ersparnis" teilweise zu vernachlässigen bzw. das ganze Gegenteil, was jedoch Gewichts.- und entfernungsabhängig ist. Die läßt sich aus den Angaben ja ermitteln.


    Das niedrigste Paket-Gewicht, was ich habe, sind 5 Loth.
    Den Brief habe ich schon einmal irgendwo gezeigt... Er ist vom 03.11.1863 und lief von Magdeburg nach Nürnberg. Siegelseitig ist die Progressionsstufe P10 und noch große Teile des Paketzettels zu sehen. Hier auch der großere Teil - der kleine Teil befand sich nun auf dem Paket - also mußte auf dem Paket kein geeigneter Platz für den Zettel vorhanden gewesen sein.


    Der Empfänger bezahlte 21 Kreuzer. Die beiden anderen Zahlen sind nur Kartierungsnummern.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • liebe Freunde,
    bei diesem Paketbegleitbrief mit Auslagen nach Bayern benötige ich Hilfe. Folgende Daten gibt es:
    Gewicht: 8 Pfund 3 Loth = 9 Pfd
    Nachnahmebetrag: 1 Thaler 4½ Sgr. = 34½ Sgr. ( in Blau ausgeworfen und gestrichen)
    Entfernung Aachen - München: 65 Meilen = P 16
    Datum: leider keines vorhanden
    Der Betrag in Silbergroschen wurde gestrichen und incl. der Gebühren in Gulden und Kreuzer umgerechnet und als 2 Gulden 20 Kreuzer in Blau ausgeworfen.
    Nach meinem Dafürhalten entsprechen 2 Gulden den 34½ Sgr.. Dann sind also 20 Kreuzer = 6 Sgr. als Gebühren dazugekommen. Das ist meiner Meinung nach zu wenig.
    Bei den angegebenen Werten errechne ich, wenn der Brief ab 1858 gelaufen ist, P16 x 7/12 kreuzer x 9 Pfund = 84 Kreuzer. Dazu käme noch die Prokuragebühr.
    Wer bringt Licht in die Sache?

  • Lieber Erwin,


    deine Rechnung stimmt nicht ganz: 34½ Sgr. waren 118½ 119 Kreuzer. Das sind dann 21 Kr = 7 Sgr Differenz. Wie Ralph mir vor wenigen Tagen an anderer Stelle erläutert hat, wurden Sgr - Kr postalisch 1 : 3 umgerechnet, obwohl es 3,5 Kr waren.
    Zu den Transportkosten nach München kann ich mangels Unterlagen nichts sagen. Fiel hier auch Procura an?


    beste Grüße


    Dieter

  • lieber Dieter,
    wenn man mit 1:3 rechnet, dann ergeben sich mit 34½ x 3 = 103,5, aufgerundet 104 Kreuzer, so dass 2 fl 20 = 140 - 104 = 36 Kreuzer (12 Sgr.) für die Taxen übrigbleiben. Aber auch das ist zu wenig.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo Dieter,


    nur bei der Briefpost galt 1 Sgr. = 3 Kreuzer. Bei der Fahrpost war es paritätisch! Es gab ja auch (nur) bei der Fahrpost halbe Kreuzer.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Ralph,


    danke für den Hinweis. Ist gespeichert, daß das nur für Briefpost galt.
    Da hat man es mit den Sgr. bei Preußen und anderen einfacher.


    Dieter

  • Lieber Erwin,


    da lag ich also falsch. Die Rechnung lautet also: 105x + 15,75x 16x = 2fl 1x (201x). Damit wird es noch knapper. Mal sehen, wer das auflösen kann.


    beste Grüße


    Dieter

  • Lieber Ralph,
    was heißt in diesem Fall paritätisch? Wieviel Kreuzer waren die 34 1/2 Sgr. jetzt wert?
    Lieber Dieter,
    woher kommen jetzt die 105x und die 16x?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Hallo in der Runde


    ich bin fast der Meinung, dass der Beleg vor 1858 ist.


    Hier ein Versuch, die 2 Gulden 20 Kreuzer zu klären:


    Postvorschuß: 34 1/2 Sgr. = 120 3/4 Kreuzer
    ProCura: 1 Sgr. = 3,5 Kreuzer


    Von Aachen zu Grenzpostamt, wo auch immer (Taxis?, Pfalz?) maximal bis 15 Meilen nach Gewicht:
    7/12 Kreuzer * 9 Pfund * 3 (über 10 bis 15 Meilen) = 15 3/4 Kreuzer


    Addiert man die Werte nun, ergibt sich 120 3/4 + 3 1/2 + 15 3/4 = 140 x = 2 Gulden 20 Kreuzer.


    Da nichts weiter erkennbar ist, ist es recht schwer, über den echten Laufweg und der damit verbundenen Taxierung zu spekulieren.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Ulf, vielen Dank. Wo müsste deiner Meinung nach denn die zusätzliche Taxierung zu finden gewesen sein? Es ist ja keine Rückseite vorhanden.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin


    leider ist recht häufig auf Fahrpostbelegen nach Bayern keine (weiteren) Taxierungen vorhanden. Es ist leider sehr schade.


    Mit freundlichem Sammlergruss


    Ulf

  • lieber Ulf, vielen Dank für deine Unterstützung, das hat mir sehr weitergeholfen.
    Also du meinst vollständige Fahrpostbeleg nach Bayern, auf denen diese weiteren Taxierungen fehlen? Wie hat denn dann der Beamte vor Ort das Porto kassiert? Musste er die Gebühr jedesmal selbst ermitteln?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan