Unvorschriftsmäßige Verwendung von Nummernstempeln

  • Lieber Erwin,

    was für eine feine Stecke! :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • liebe Sammlerfreunde,

    hier zwei weitere (leider nur Briefstücke) mit unvorschriftsmäßiger Nummernstempelverwendung:

    1. eine Doppelentwertung, Aufgabestempel und Nummernstempel auf einer Marke, Es handelt sich um die Stempel von Tangermünde. Zuerst hat der Beamte den Ortsstempel abgeschlagen, dann seinen Fehler erkannt (Marken der ersten Ausgabe mussten immer mit Nummernstempel entwertet werden) und zusätzlich den Nummernstempel 1477 abgeschlagen. Leider ist die Marke rechts oben angeschnitten, aber ich nehme von diesen Exemplaren, was ich bekomme. Übrigens bezeichnet das Auktionshaus den Markenfehler mit rechts oben berührt, soviel zu den Qualitätsbegriffen von Auktionshäusern.

    Hier das zweite Stück. Dabei handelt es sich um eine korrekte Entwertung mit zusätzlichem nicht erlaubten Blankoabschlag mit dem Nummernstempel 424 von Frankfurt an der Oder. Auch hier hat der Beamte den Fehler bemerkt und noch den Zweikreisstempel DkIIa von Frankfurt darüber gesetzt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    für das 2.Briefstück könnte es auch anders herum gelaufen sein: Mit dem zusätzlichen Abschlag des Nummernstempels sollte der Aufgabestempel ungültig gemacht werden, z.B. wegen eines falschen Datums oder falscher Uhrzeit.

    Du hast da aber schon eine schöne Anzahl zusammenbekommen, Glückwunsch!

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    So gern es mir leid tut, aber an deine Version glaube ich eher nicht. Wenn etwas am Stempeldatum falsch gewesen wäre und der Beamte hätte es erkannt, dann hätte er doch die richtigen Daten eingestellt und den verbesserten Stempel dann daneben gesetzt.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan (19. Mai 2020 um 20:55)

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Erwin,

    Lieber Michael,

    So gern es mir leid tut, aber an deine Version glaube ich eher nicht. Wenn etwas am Stempeldatum falsch gewesen wäre und der Beamte hätte es erkannt, dann hätte er doch die richtigen Daten eingestellt und den verbesserten Stempel dann daneben gesetzt.

    das ist dir natürlich unbenommen, aber woher willst Du bei dem Briefstück wissen, dass nicht ein 2.Abschlag mit korrigierten Daten auf dem Brief war? ;)

    Hier hatte ich einen Brief gezeigt, bei dem genauso vorgegangen wurde.

    Gruß

    Michael

  • Lieber Michael,

    toller Beleg, so habe ich das noch nicht gesehen. Dann werde ich beide Möglichkeiten bei der Erklärung anführen.

    Eine Kontravention ist es aber auf alle Fälle

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Hier ein Brief, den man im ersten Moment für eine 1 Sgr.-Ganzsache halten könnte, tatsächlich ist es aber ein Ganzsachenausschnitt, der schön oben links aufgeklebt wurde. Im August 1853 (Jahr aus dem Inhalt) ging es von Liegnitz ins nicht weit entfernte Goldberg.

    Gemäß Preußen-Handbuch waren Ganzsachenausschnitte in der Zeit bis zum 25.10.1851 und ab 1854 bis zum 31.3.1859 mit dem Nummernstempel zu entwerten. Dieser Brief gehört also in das kleine Zeitfenster, in dem die Entwertung mit Tintenstrich erfolgen sollte.
    (Der Brief hat ein Attest von 2020, in dem dieses Detail keine Erwähnung findet.)

    Gruß

    Michael

  • Liebe Freunde,

    danke.
    Bei dem Thema sollte man allerdings berücksichtigen, dass die Datenlage hinsichtlich der Vorschriften zum Umgang mit den GAAs gelinde gesagt dünn ist. Fest steht nur die Vorgabe ab 1854, da es hier eine Instruktion gibt, die auch ausdrücklich die Behandlung der (Wert-)Stempel von Couverts beschreibt. Für die Zeit davor kann man nur Analogieschlüsse heranziehen, die dann zu den beschriebenen Daten aus dem Preußen-Handbuch führen. K. Krauß hat in seinem Nummernstempel-Handbuch das Thema elegant umgangen.

    Wenn also jemand hierzu etwas findet - es gibt da eine legendäre Verordnung vom 20.11.1851, die einmal 1925 in der Literatur zitiert wurde, aber seitdem nie wieder aufgetaucht ist - kann er der Preußen-Philatelie einen großen Dienst erweisen. :)

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • liebe Sammlerfreunde,

    heute bekam ich für meine Sammlung "Entwertung der Kopfausgaben" dieses Briefstück mit unvorschriftsmäßegem Blankoabschlag des Nummernstempels. Allerdings ist der Stempel auf der Marke schlecht lesbar, so dass wohl der Postbeamte noch einen lesbaren danebensetzte.

    Kann jemabnd die rote Handschrift lesen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    bei dem Stück hatte ich mir schon gedacht, dass es dich interessieren könnte. Glückwunsch, dass Du ihn günstig bekommen hast. Schönes Stück.


    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Danke Michael, du kennst meinen philatelistischen Vorlieben. :)
    Lieber Ralph, vorne lese ich auch Brf für Brief, aber weder Kasten noch Lade erkenne ich im Rest.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Ich zeige eiuch die Rückseite eines Beleges, der bei Pumpenmeier in etlichen Auktionen bei 300 € Ausruf unverkauft blieb. Ich wartete, daß er dann in einer Gärtner-Auktion auftauchte. Leider habe ich das zu spät mitbekommen. Ich meine, daß der Ausruf 200 € war, zu dem das Los auch zugeschlagen wurde.

    Der Käufer kann sich an einem sehr ausgefallenen Stück erfreuen.

    Dieter

  • Lieber Erwin,

    etwas Besseres ist mir nicht eingefallen.

    Zuerst war wohl der Abschlag des Nummernstempels vor Aufklebens der Marke vonstatten gegangen, ehe man den Brief zurück gab, jemand die Marke verklebte und sie dann in Köln entwertet wurde. Von daher dürfte ein mit Frei-Vermerk versehener Brief, im Briefkasten aufgefunden, möglich gewesen sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.