Zwangs-Mischfrankatur für Drucksachen im Zeitraum 1.7.-9.8.1954

  • hallo zusammen,


    ursprünglich wollte ich das Thema im Hauptthread mit bearbeiten. Im Detail zeigen sich dann aber doch manche Unterschiede.


    Auf die Portoerhöhung für Drucksachen am 1. Juli 1954 wurde mit einer Ganzsachenkarte mit dem 4 Pf Wertstempel der Bauten (II)-Serie (Mi-Berlin-112) und (privatem/amtlichen) Zudruck hingewiesen.



    Im Juni 1954 konnte eine Inlandsdrucksache bis 20gr. mit folgenden Briefmarken von Berlin frankiert werden:



    Zum 1.7.1954 erfolgte eine Portoerhöhung auf 7 Pf für Drucksachen, jedoch gab es keine Briefmarken in dieser Wertstufe. Die Frankierung musste durch eine Kombination folgender Werte dargestellt werden:



    Da sich die 1Pf. Bauten-Marke mit 4 Pf, 5 Pf und 6 Pf Werten kombinieren ließ, ergaben sich 11 verschiedene Mischfrankaturen und die Mehrfachfrankatur der 1Pf. Bautenmarke. Insgesamt waren es 12 Kombinationsmöglichkeiten von Berliner Briefmarkenwerten im Juli/August 1954. Natürlich war auch die Verwendung von Briefmarken der BRD, sowie Freistempel, Bar- und Teilbarfrankaturen möglich.


    Erst nach 6 Wochen erschien am 10.8.1954 die 7 Pf Marke der Berliner Bauten (III)-Serie. Und diese in ungewöhnlicher blaugrüner Farbe, anstelle der üblichen brauen Farbe für Inlands-Drucksachen sowie unverändertem Motiv der Ausstellungshallen am Funkturm; sie erhielt die neue Inschrift "DEUTSCHE POST BERLIN".



    besten Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,


    die einfachste Möglichkeit der Kombination waren die 1Pf. und 6Pf. Bauten-Marke; der Reichstag und das Brandenburgertor. Auf Firmenumschlag des Strickwarenherstellers Fred Reiwald.



    Drucksache am 21.7.1954 nach Cham gesandt, mit der 1Pf. und 6Pf. Marke der Bauten (I) frankiert und durch den Maschinenstempel (1) BERLIN-SPANDAU 1 entwertet.


    besten Gruß
    stampmix

  • hallo zusammen,


    dumm gelaufen. Da bestellt man Privatganzsachenkarten mit dem Werteindruck der 4Pf-Bautenmarke anläßlich der Wahl des Bundespräsidenten in Berlin am 17.Juli 1954 - und dann ändert die Post einfach kurz zuvor den Drucksachentarif. Und so musste die Privatpostkarte zur postalischen Verwendung mit 3Pf. auffrankiert werden.



    Privatganzsachenkarte zur Wahl des Bundespräsidenten in Berlin am 17. Juli 1954 mit Werteindruck der 4Pf. Bautenmarke II (Mi.112). Tarifgerecht auffrankiert mit 3 mal 1Pf.Bautenmarke und entwertet mit dem Sonderstempel (1) BERLIN-CHARLOTTENBURG 9 / BUNDESVERSAMMLUNG IN BERLIN 17.Juli 1954 * . Gesandt an Walter Beckhaus, der damals im BGSV für die "Materialbeschaffung" zuständig war.


    mit bestem Gruß
    stmpmix

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  • hallo zusammen,


    nein, es gab keine Berliner Ausgabe der Heuss-Marken. Sowohl Absender, als auch Empfänger sind dem philatelistischen Umfeld zuzuordnen. Und so wundert es auch nicht, dass die Heuss-Marken der BRD auf einem in Berlin aufgegebenden Brief Verwendung fanden.




    Drucksache am 20.7.1954 in Berlin aufgegeben und nach Bad Ems gesandt. Die Entwertung der Buntfrankatur mit 2Pf. und 5Pf. Heussmarken auf dem Umschlag der Nationalen Postwertzeichen-Ausstellung Berlin 1954 erfolgte durch den Maschinenwerbestempel "Besucht die NATIONALE POSTWERTZEICHEN-AUSSTELLUNG BERLIN 1954 / 4.-8.AUGUST".


    ...



    Anläßlich der Nationalen Postwertzeichen Ausstellung Berlin 1954 wurde ein 79 seitiger Katalog mit interessanten Fachartikeln herausgegeben.


    besten Gruß
    stampmix

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  • hallo zusammen,


    wer kennt ihn noch? Der Verrechnungsscheck, häufig nicht eingetütet, sondern offen als Drucksachenkarte versandt.



    Verrechnungsscheck als Drucksache am 22.7.1954 innerhalb Berlin versandt und mit den Berliner Bautenmarken portorichtig frankiert.


    besten Gruß
    Michael

  • Hallo stampmix,

    .

    angesichts der w.o. - mit schönen/interessanten Belegen - dokumentierten Tatsache der Verwendung von Marken der Deutschen Bundespost in Berlin: Wäre in der Konsequenz eine - hinreichend erkennbare - Bedarfsverwendung dieser Konstellation dann schon als eine Rarität zu bewerten, d.h. auch später ?

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • hallo Pälzer,


    schwer zu finden sind die Belege dieser Periode allesamt, die Berliner noch mehr als die Bundesdeutschen. Da keine Auktionsware bleibt nur die 1€-Kiste oder gelegentlich die Bucht. Im Schnitt findet etwa ein Beleg pro Monat zu mir. Einen lupenreinen Bedarfsbeleg der PH-Heuss-Marken, in dieser Periode in Berlin aufgegeben, habe ich noch nicht gefunden; aber 2019 ist noch jung :rolleyes: . Der Kaufpreis liegt fast immer im einstelligen Bereich - es ist also noch viiiel Luft nach oben. Sollten sie mal Auktionsware werden, ist mein Ruhestand finanziert 8) .


    Damit es nicht so bildlos bleibt:



    Stempelbeleg der Norddeutschen Leichtathletik-Meisterschaften Berlin am 18.7.1954 als Drucksache nach Karlruhe gesandt und mit Mi.125-177 frankiert.


    besten Gruß
    Michael

  • Hallo stampmix,
    .
    ok, also sagen wir bspw. mal den Adenauerblock der Deutschen Bundespost von 1968 von Berlin nach Westdeutschland im Bedarf gelaufen ist keine Besonderheit, eher dann nur die Heuss-Ausgaben von Berlin nach Westdeutschland ?


    Grüße !
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • hallo Pälzer,


    ich denke mal, Anfang der 50er Jahre ist eine Berlin-Verwendung von Bundmarken eher die seltene Ausnahme. Ein Indiz könnten die bemerkenswert hohen Auktionserlöse von sauber gestempelten Bund-Marken mit Berliner Stemepl sein, die oftmals ein zigfaches der Michel Notierung erreichen. Meiner Einschätzung nach dürfte sich das ab Mitte der 50er Jahre aufgrund der professionellen Marktversorgung ausgeglichen haben und ab den 60ern würde ich nur wegen der Berlinverwendung keinen Zuschlag mehr annehmen.


    besten Gruß
    Michael

  • Hallo stampmix,
    sehr interessant, ich halte dann jetzt mal Augen für Dich mit auf.
    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • hallo Pälzer,


    zum Abschluss dieses Exkurses möchte ich auf ein kleines und feines Sammelgebiet aufmerksam machen:


    Die Briefmarken der Französischen Besatzungszonen waren ab 27.10.1949 in Berlin frankaturgültig - die Dauerserien bis 31.12.1949 und die späten Sondermarken bis 30.3.1950.
    Die betreffenden Belege erreichen beachtliche Auktionsergebnisse, sind jedoch zumeist philatelistisch inspiriert.


    zum Glück nicht meine Baustelle :D
    Michael

  • hallo zusammen,


    dank einer crossover-Frankatur konnte man die ehemals ausreichende 4Pf. Heussmarke mithilfe der 1Pf. Berliner Bautenmarken zum aktuellen Drucksachenporto aufwerten :)


    Verwendet am 17.Juli 1954. Wir erinnern uns? Und so entstand eine lupenreine Bedarfsfrankatur ;(



    Drucksache am 17.7.1954 in Berlin-Steglitz aufgegeben und nach St.Tönis gesandt. Frankiert mit der 4Pf Heussmarke und drei 1Pf. Werten der Berliner Bautenserie.


    besten Gruß
    Michael

  • Berlin in Berlin scheint dann doch deutlich seltener zu sein, als die BRD Variante!



    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

    2 Mal editiert, zuletzt von Admin-S ()

  • Berlin in Berlin scheint dann doch deutlich seltener zu sein, als die BRD Variante!

    hallo Ulrich,


    dem ist so. Es könnte zumindest bei Postkarten daran liegen, dass Ortspostkarten innerhalb Berlin 8Pf. und keine zusätzliche Notopfermarke kosteten. Der Portovorteil von Drucksachenkarten lag damit bei nur 1Pf. und eine 7Pf. Marke gab es halt auch nicht.


    Die häufigste Verwendung war Bauten 6Pf. +1Pf. . Mit der Verwendung von 5Pf. + 2*1Pf. hast du schon eine kleine Rarität geangelt. Danke fürs Zeigen.


    besten Gruß

    Michael

  • Drucksache - Nachnahme Berlin - Gaildorf 26-07-1954


    Grüße aus Bempflingen
    Ulrich


    Das Leben ist zu kurz um sich darüber zu ärgern, was andere über dich denken oder sagen

    also hab Spaß und gib ihnen etwas worüber Sie reden können

    scheinbar ist ihnen ihr eigenes Leben zu langweilig

  • hallo zusammen,


    die am 20.7.1954 versandte Drucksache wurde mit den 2Pf. und 5Pf. Heussmarken frankiert erhielt als Aufgabestempel den Maschinenwerbestempel "Besucht die Nationale Postwertzeichen-Ausstellung Berlin 1954" . Empfänger war Dr. Wilhelm Plönes, Träger der Verdienstmedaille des VdPH in NRW (1951).




    Absender war passenderweise Willy Harms, Träger der BDPh Verdienstnadel in Gold (1964), von der Nationalen Postwertzeichen-Ausstellung.




    Freundlicherweise hat der Adressat die Einladung zur Eröffnungsfeier im Umschlag belassen.




    Ob der Einladung gefolgt wurde? Galt sie für 2 Personen jedoch nur zur Eröffnungsfeier :/



    besten Gruß

    Michael

  • hallo zusammen,


    die häufigste Kombination in diesem Zeitraum ist die 6 Pf Marke mit der 1 Pf Marke der Berliner Bautenserie, hier am 4.8.1954 verwendet und mit dem Maschinenwerbestempel zur NaPostA Berlin 1954 entwertet.



    mit besten Gruß

    Michael

  • hallo zusammen,


    die Postkarte der Deutschen Bank vom 29.7.1954 wurde nicht einfach nur wunschgemäß als unzustellbar zurückgegeben ...



    ... sondern die Umstände handschriftlich vermerkt: "Bln-Chlb4 Roscherstr.15 Haus zerstört, Nachsendungsauftrag liegt nicht vor, unbek. verzogen. Fischer 30/7" ...



    ... und dazu passend die Nachricht der Deutschen Bank



    mit bestem Gruß

    Michael