Preußen - Schweiz

  • Hallo zusammen,


    heute einen Brief aus den ersten Tagen der Postvereinsauslandbriefe.


    Muster ohne Wert Brief aus Wermelskirchen nach Basel vom 13.07.1850. Der WP Stempel ist etwas versteckt.


    schönen Gruss


    Peter


  • Hallo Peter,


    ein hervorragender Brief, der aber mit dem Postverein m. E. nicht wirklich etwas zu tun hatte, denn er transitierte Baden, welches nicht im Postverein war (kam erst am 1.5.1851 dazu). Der Absender zahlte 7 Sgr., wovon Baden 12 Kr. für seinen Transit und die Schweiz 2 Kr. bekam. Das Weiterfranko betrug also 14 Kr. = 4 Sgr., so dass der preußische Anteil 3 Sgr. betrug. Wegen des einliegenden Musters gab es (leider) keine Portomoderation.


    Galt für diesen Brief in Preußen schon das volle Loth?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Freunde,


    eine kleine Knobelei zum warm machen: Brief aus Berlin vom 10.9.1858 nach Wohlen in der Schweiz. Warum kann man den Laufweg nachvollziehen, obwohl deutsche Transitstempel fehlen?


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    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Warum kann man den Laufweg nachvollziehen, obwohl deutsche Transitstempel fehlen?

    Lieber bk,


    theoretisch kam Versand über Baden oder Bayern in Betracht. Der Bestimmungsort lag gegenüber Lindau (Bayern) im zweiten schweiz. Entfernungsrayon, was eine Gesamttaxe von 50 Rp nach sich gezogen hätte. Folglich muß er über Baden spediert worden sein.


    Der fehlende badische Bahnpoststempel läßt den Schluß zu, daß er ab Frankfurt im geschlossenen Paket befördert worden ist. In diesem Punkt bin ich mir aber nicht sicher.


    Liebe Grüße


    Altsax

  • Lieber Altsax,


    besser kann man kein Rätsel losen - Kompliment! Hier stimmt alles an der Beschreibung, auch der Transit über Frankfurt im geschlossenen Briefpaket Berlin - Basel.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    kann mir einer sagen, was ein einfacher Portobrief 1869 - 71 von der Schweiz nach dem Gebiet des Norddeutschen Bundes gekostet hat? Meines Wissens waren das 4 Sgr., aber ein Auktionshaus behauptet etwas anderes.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber Bayern Klassisch


    nach dem Post- und Telegraphenhandbuch Nr. 30
    frankiert 2 Sgr
    unfrankiert 4 Sgr
    Grenzverkehr (bis 7 Meilen) frankiert 3 Kreuzer - unfrankiert 7 Kreuzer)


    Mit freundlichen Sammlergruss


    Ulf

  • Lieber Magdeburger,


    vielen Dank für deine Bestätigung - bei Felzmann wird derzeit ein Brief angeboten, der in Basel 1871 aufgegeben mit einem Rot - Kreuz - Stempel versehen ist. Die Auktionsbeschreibung spricht von einer Portofreiheit für die Schweiz und einer Portopflicht für das Gebiet des NDB, die ich nicht erkennen konnte und kann.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Liebe Freunde,


    über den Segensreichtum des DÖPV sind wir uns alle im klaren und es hieße Eulen nach Athen zu tragen, die zahllosen Vorzüge dieses damals richtungweisenden Vertrages aufzählen zu wollen, weswegen ich mir dieses erspare.


    Es gab aber Briefe in der frühen Zeit des Postvereins, die für die beteiligten Postverwaltungen sehr einträglich waren. Hier ist einer davon mit bayerisch - badischer Relevanz:


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    Halten wir uns die postalische Situation des 17.2.1851 kurz vor Augen: Preußen und Bayern waren im Postverein, Baden nicht und der große Postvertrag der DÖPV - Staaten mit der Schweiz vom Oktober 1852 lag noch in weiter Ferne ...


    Da hier der PV zwischen Preußen und Baden griff, Baden aber zum 1.5.1851 erst den Eintritt in den Postverein gelang, musste dieser einfache Brief bis 1/2 Loth Gewicht noch nach dem Altvertrag behandelt werden. So taxierte ihn Berlin mit 4 Sgr. für seine Strecke bis zur bayer. Grenze bei Hof. Weil der Brief Bayern von Hof bis zur badischen Grenze geschlossen transitierte, findet sich kein bayerischer Transitstempel auf ihm, sondern lediglich der badische Bahnpoststempel vom 19.2.1851 auf der Siegel- und der O.P. - Stempel auf der Adressseite (van der Linden 2062 ab 1850 bekannt). Östlich der Weser war Preußen noch immer für Baden "Oestliches Preußen", westlich der Weser war es das "Westliche Preußen", wofür man W.P. gestempelt hätte.


    Baden setzte diese 4 Sgr. korrekt in 14 Kr. um und addierte für seinen Transit bis zur CH - Grenze bei Basel 12 Kr.. Hier sehen wir den hohen Bezug der Transitgebühren, denn Baden bekam ab dem 1.5.1851 für dergleichen Briefe gar nichts mehr, hatte also erhebliche finanzielle Ausfälle (nur bei Briefen von der CH über Baden nach Preußen war ab dem 1.5.1851 der Postvereinsanteil von 9 Kr. allein Baden vorbehalten, aber das kompensierte diese Einnahmen natürlich nicht).


    Die CH addierte erst gar nicht die deutschen Portoforderungen von 26 Kr., sondern schlug nur ihr Porto für den 2. Briefkreis von 4 Kr. dazu und verlangte nun 30 Schweizer Kreuzer vom Empfänger.


    Briefe nach dem 1.7.1850 bis zum 30.4.1851 mit bayerisch - badischer Relevanz sollte man nicht verschmähen ... ^^


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo woermi,


    schöner Brief, bei dem Baden 2 Sgr. erhielt (7 Kr.), aber nur 6 Kr. = 20 Rappen an die CH weiter gab und somit 1 Kr. verdiente.


    Zum Zugstempel sage ich morgen etwas ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Solingen – ein Faltbrief nach Zürich. Zürich lag im 1. Schweizer Rayon. Daher setze sich das Franco aus 3 Silbergroschen bis zur Grenze + 1 Silbergroschen für den 1. Schweizer Rayon zusammen. Den blauen 1 Sgr. (rot gestrichen) bekam die Badener Post, die mit der Schweiz an der Grenze 3 Kreuzer (rot) abrechnete. Den 1/4 Groschen Differenz strichen die Badener ein. Der Beleg vom 31.12.1867 ist zudem ein Brief vom letzten Tag der Preußischen Post. (Type 34-2)


    Sollte so stimmen?

  • Hallo,


    vergleicht man die Briefe aus post #10 und #12, so wurde Baden beim ersten (nach Montreux) noch mit 2, beim zweiten (nach Zürich) aber nur mit 1 Sgr als Transitdienstleister vergütet. Hat sich zwischen 1865 und 1867 eine Änderung des Postvertrags ergeben, woraus dies abzuleiten wäre?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,


    Zitat

    vergleicht man die Briefe aus post #10 und #12, so wurde Baden beim ersten (nach Montreux) noch mit 2, beim zweiten (nach Zürich) aber nur mit 1 Sgr als Transitdienstleister vergütet. Hat sich zwischen 1865 und 1867 eine Änderung des Postvertrags ergeben, woraus dies abzuleiten wäre?


    vlt. muss ich das etwas erklären: Baden hat als Transitdienstleister nur 1 Sgr. bzw. 2 Sgr. vergütet bekommen, weil Baden direkt mit der Schweiz verrechnete. Preußen hatte keinen Vertrag mit der CH und konnte das nicht. Auch hatte Preußen bis 30.6.1867 keine Möglichkeit des geschlossenen Transits, wodurch Baden als Handlungspost ausgeschaltet worden wäre.


    Zürich lag im 1. Rayon, daher 1 Sgr. für die CH in Form von 3x, Montreux lag im 2. Rayon, daher 2 Sgr. für die CH in Form von 6x vergütet. Oder habe ich deine Frage missverstanden?


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Lieber bayern klassisch,


    ah ok, die Vergütung an Baden war identisch mit der weiteren "Abführung" an die Schweiz. War erst der Meinung, diese Vergütung wäre bei Baden (eben als Transit-Kompensation) geblieben und hatte mich daher gewundert, dass es unterschiedliche Beträge gegeben haben soll, wobei innerhalb des PV eh keine Transitvergütung gezahlt wurde.


    Jetzt macht das Sinn: die Vergütung erfolgte von Preussen an Baden zwecks Weiterreichung an CH. Dass das Rayon-abhängig war, ist schon klar.

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,


    den hier gezeigten Brief hatte ich bereits im thread zum Deutschen Krieg 1866 kommentiert; da er aber auch für Spezialisten der preuss. Auslandskorrespondenz interessant sein dürfte, erlaube ich mir, ihn auch hier zu besprechen:


    Abgesandt in Berlin am 21. Juli, erreichte er seine Destination Lausanne in der Schweiz am 24. Juli. Der Normalfall bis zur Bearbeitung durch die badische Bahnpost wären ein oder höchstens zwei Tage gewesen, wobei der badische Zustempel vom 24.7. die Postbearbeitung hier erst am dritten Tag nach Briefeinlieferung erkennen lässt. Ich führe die Verzögerung auf die angespannte Situation in Frankfurt zurück, das am 16.7. von preussischen Truppen okkupiert worden war und wo sich die Situation in diesen Kriegstagen - vor allem für zivile Durchgangspost - noch nicht völlig entspannt und normalisiert haben dürfte.


    Der Leitweg des Briefes war wohl Berlin-Kassel-Frankfurt-Heidelberg-Basel-Lausanne, wobei der Briefbeutel von Berlin in Frankfurt ungeöffnet der badischen Bahnpost übergeben worden war und die Behandlung der Post im Zug nach Süden (Basel) erfolgt sein dürfte, was den Abschlag des badischen Zugstempels vom 24.7. erklärt.


    Zusätzlich interessant ist der Brief aufgrund seiner Unterfrankatur: statt mit 5 Sgr. (3 für den Postverein, 2 für den II. Schweizer Rayon) wurde er nur mit 4 Sgr. beklebt. Der Berliner Postbeamte hat dies - wohl da der Brief aus dem Briefkasten stammte und nicht am Schalter eingeliefert worden war - so akzeptiert und handschriftlich "Wfr. 1 [Sgr]" für Baden angebracht, was in 3 Kr. für die Schweiz reduziert wurde. Die fehlenden 3 Kr. wurden als "10" (Rappen) mit Rötel angeschrieben, die der Empfänger zahlen durfte.


    Und last not least zusätzlich interessant für "Plattenfehlerjäger" mag die Tatsache sein, dass es sich bei der einen Marke laut Losbeschreibung um eine MiNr 18I handelt, wobei ich als Nichtkenner preussischer Marken keine Vorstellung ob der Relevanz dieses PF habe...

    • Offizieller Beitrag

    Lieber mikrokern,


    Glückwunsch zu dem wunderbaren brief, bei dem alles passt !


    Liebe Freunde,


    ein Brief aus dem unverdächtigen Jahr 1860, der aber sehr schön zu dem Beleg von bayern klassisch in Posting #3 passt:



    mit identischer Taxe und gleichem Stempel von Basel, zeigt dieser Brief zusätzlich noch den Transit durch Baden.
    Überhaupt schien man in diesem Jahr etwas stempelfreundlicher zu sein, da sich auch noch die schweizer Zwischenstation Aarau verewigte.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo zusammen,


    mit den Brief habe ich so meine Schwierigkeiten. Die Brief-Taxe von 50 verstehe ich nicht.
    Der Brief ist aus Berlin vom 15.10.1852 und erreichte Wohlen am 18.10.1852.
    Hat das was mit dem mit dem Postvertrag Baden Schweiz von August 1852 zu tun.
    Interessant fand ich auch den Hinweis beim DASV
    "Aufgrund Verzögerung der Ratifikation vorläufig in Kraft seit dem 15.10.1852, Modifikationen siehe Bundesbeschluß (CH) zu den Verträgen - Gedruckte Quelle - deutsch - Amtliche Sammlung Band V, Heft 1 (Schweiz), S.93ff -"


    schönen Gruss


    Peter

  • Hallo Peter,


    das Datum vom 15.10.1852 spielte bei Portobriefen in die CH keine Rolle, weil die Ratifikation vom 15.10.1852 durch die eidgenössische Bundespost zum Datum des Posteingangs in die CH erreicht war und Portobriefe aus dem Bereich des DÖPV auch ab dem 1.10.1852 schon nach dem neuen Vertrag taxiert worden sind (3 Briefe aus Bayern bekannt).


    Ich muss mal in der eigenen Sammlung nachschauen, ob Wohlen schon von Anfang an für Baden im 1. Rayon lag, oder ob die Ortsliste später modifiziert wurde. Ich melde mich.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.