Preußen - Schweiz

  • Lieber Erwin,


    beinahe! Da Preussen und Baden im Postverein waren, es aber hier ein Auslandsbrief war, kam für die Postvereinsstrecke über 20 Meilen kein Zuschlag zu den 3 Sgr. = 9 Kreuzern DÖPV - Porto.


    Für die Schweiz galten andere Gesetze. Im Postverein das Loth, für die CH das halbe Loth, weil der große PV vom 1.10.1852 bei deinem Brief noch nicht galt.


    Daher ab Basel bis 10 Wegstunden 2x, über 10 bis 25 Wegstunden 4x, über 25 bis 40 Wegstunden 6x und über 40 Wegstunden 8x. Eine Wegstunde war gleich 4,8 km.


    Es wurde in direkter Linie gerechnet: Basel - Wohlen 68 km, also über 10 bis 25 Wegstunden. Aber weil der Brief über 1/2 bis 1 Loth wog, galt er in der Schweiz als Brief der 2. Gewichtsstufe, somit 4 + 2 Kreuzer = 20 Rappen. Die Reduktion von 10 Rappen = 3 Kreuzer galt erst ab dem 1.10.1852, zuvor war die Parität eine andere (höhere für die CH).


    Aber das gehört alles nicht hierher - schöner Brief, gut gekauft. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • lieber Ralph,
    ich weiß nicht, ob ich deine Ausführungen richtig verstanden habe. Ich versuchs mal:
    1. Preußen notierte für sich 9 Kreuzer ( 3 Sgr). Da der Brief über den Postverein hinaus ins Nichtpostvereinsausland ging entfiel die Zusatzgebühr von 3 Kreuzern ( 1 Sgr.) bei nicht frankierten Briefen.
    2. Die Schweiz verlangte für die Strecke Basel - Wohlen 6 Kreuzer. Macht zusammen 15 Kreuzer (9 + 6). Diese 15 Kreuzer ergeben reduziert
    50 Rappen. Diese musste der Empfänger zahlen
    Ich hoffe, das ist so korrekt.
    Was mich aber verwirrt ist, dass ich sowohl bei Wikipedia als auch bei "Janssen. Parity of currencies in postal historie" Seite 421 einen Umrechnungsfaktor von 1 Kreuzer = 2,5 Rappen finde.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    ist doch alles richtig - nur gab es andere Gewichte und Progressionen bei deinem Brief, je nachdem, welche Strecke man beschreibt; das wollte ich damit ausdrücken.


    Mit der Reduktion hast du ja Recht - du schreibst dasselbe wie ich: Erst waren 1x = 2,5 Rappen und später 1x = 3,33 Rappen, also war die Schweizer Währung früher höherwertig.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Liebe Sammlerfreunde,


    hierzu folgender Brief:
    Barfrankierter Brief (4 Sgr. / 3 Sgr. Postverein und 1 Sgr. Schweiz / siegelseitig Weiterfranko von 3 Kreuzer, bzw. 10 Rappen, vermerkt) von Elberfeld (Kgr. Preußen) nach Riesbach bei Zürich (Schweiz) vom 22. März 1853, über Thurn und Taxis (Frankfurt und Kassel) und Baden (Bahnpost).


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,


    allein schon die siegelseitigen Stempel sind ein Genuß ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Hallo zusammen,


    bekanntermaßen gefallen auch mir diese Briefe besonders gut, bei denen man die Strecke so gut nachvollziehen kann.
    Auch dieser Brief zeigt deutlich, daß der Geschwindigkeit das Transportes alles untergeordnet wurde. Er wurde schließlich zuerst ca. 150 km in Richtung Osten spediert, bevor es südlich in Richtung Schweiz ging.


    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    vor einiger Zeit hatte ich hier einen unterfrankierten Brief nach Sion gezeigt, bei dem 20 Rappen Porto anfielen.
    Hier nun ein Brief nach Basel, bei dem noch 10 Rappen kassiert wurden.



    1860 ging es von Breslau nach Basel. Der Brief wurde mit 3 x 1 Sgr. frankiert Aus dem Briefkasten entnommen, zur Verdeutlichung der Unterfrankatur noch f(ran)co Grenze notiert. In Baden wurden 0 / 3 (Kreuzer) notiert: Postvereinsanteil bezahlt, 3 Kreuzer offener Betrag. Die Schweiz reduzierte die 3 Kr. in 10 Rappen und kassierte beim Empfänger.


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,
    Ein schöner Brief und schön beschrieben. Briefe die den Vermerk aus dem Briefkasten tragen, versuche ich auch immer für meine kleine Teilsammlung zu bekommen, Sie sprechen mich sehr an.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Liebe Freunde,


    der folgende Brief aus Halle an der Saale nach Langnau in der CH macht hinsichtlich seines Schweizer Portos etwas Sorgen.


    Preussen unfrankiert mit 9 Kreuzern belastet ab 1.5.1851 (Eintritt Badens zum DÖPV) bis zur CH - Grenze, das ist soweit alles klar und er durfte auch bis 1 Loth exkl. wiegen. Die Notation oben links 7/8 Loth dürfte von Halle stammen.


    Aber Basel notierte für den Empfänger 16 Schweizer Kreuzer, setzte also das innerschweizerische Porto mit 7 Kreuzern an, was nicht so recht passt, weil es 2, 4, 6 oder 8 Kreuzer hätten sein sollen. Darüber hinaus galt in der CH der einfache Brief mit einem halben Loth, so dass hier die 7 Schweizer Kreuzer auch 3,5 plus 3,5 hätten gerechnet werden können.


    Aber auch in der 2. CH - Gewichtsstufe mit jeweiliger Verdoppelung der geraden Taxen kommt man natürlich nicht auf eine ungerade Zahl = 7.


    Wer kann helfen?

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • liebe Sammlerfreunde,

    bei folgendem Brief von Menden nach Bern vom 14.3.1862 komme ich mit den Gebühren nicht klar. Wer hilft?





    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    ganz einfach: Frankobrief 3 Sgr. für Preussen und 2 Sgr. für die CH. Zuerst falsch als Gesamtfranko mit 4 Sgr. (3 plus 1) notiert, dann bemerkt, dass Bern immer in 2. Rayon der CH lag und auf 5 Sgr. korrekt erhöht.


    2 Sgr. Weiterfranko für Baden an die Schweiz galten postalisch als 6 Kreuzer, die ausgewiesen wurden, als ihn die badische Bahnpost via Efringen nach Basel schaffte.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • lieber Ralph,

    ganz toll erklärt. Ich nehme an, dass rechts neben der 5 (Sgr.), das was wie eine 6 aussieht, ein Ausrutscher ist. Ich dachte erst, ein Kontrollstrich, aber der ist ja in Blau zu sehen.

    (Übrigens finde ich die Briefköpfe nicht schlecht, nebst einer Goldmedaille 1855 in Paris.)

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,


    das ist die Baseler 6 Kreuzer - Notation; Basel notierte sehr, sehr lange mit Rötelstiften.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • Warum notiert Basel noch mal sechs Kreuzer in rot, die waren doch schon oben in blau notiert. Der Brief war doch bis zum Empfänger bezahlt?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... ganz einfach, weil im Prinzip jeder selbst notieren wollte, was ihm zustand.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... wenn du als Baseler Postler von 500 Briefen am Vor- und 600 Briefen am Nachmittag auch nur 1% falsch behandelst (das Weiterfranko verdaddelst), arbeitest du jeden Tag gratis ... von daher ist das schon zu verstehen, Trump hin, Trump her.

    Liebe Grüsse vom Ralph



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  • lieber Ralph,

    damit ich es recht verstehe, der Baseler Beamte hat die 6 nicht nur auf den Brief, sondern auch in eine Liste eingetragen?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan