Overland Mail Baghdad-Haifa, Aktuelle Forschung und Website Updates

  • Hier ein Postgeschichtliches Sahnestückchen, wiederum von der heutigen Cedarstamps Auktion in Beirut....


    Libanon über die Overland Mail nach Bahgdad und dann weiter nach Saudi-Arabien. Päckchenfrankatur einer Sendung mit Fotomaterial, das am 3.5.1935 per Overland Mail von Beirut aus an Herrn Thomas W. Koch, den Chefgeologen von Casoc (California & Arabia Standard Oil Co.) in Jubail in der saudischen Region Al Hasa, geschickt wurde.


    Das Päckchen wurde per Overland Mail von Beirut nach Baghdad gesandt, dann der Irakischen Post übergeben welche es über die normale Postroute nach Basrah und dann per (Post)schiff nach Bahrain weiterleitete.


    In Bahrein wurde am 1.7.1933 ein Transitpostamt der Britisch-Indische Postverwaltung eröffnet um den Postdienst in die saudische Region Al Hasa (am Persischen Golf) wo Öl gesucht wurde, aufzunehmen. Von Bahrein ging dazu ein Dampfschiff nach Saudi Arabien ab.


    Frankiert mit 22,50 Piaster, was einem Porto von 15 P für kleine Pakete bis 250 Gramm entspricht, und 7,50 P für Einschreiben. Rückseitig mit Basra-Transitstempel, aufgegeben vom am 6.5.1935.


    Luftpost über Bahrain in die genannt Region von Saudi Arabien gibt es einige (auch einen Interessanten Artikel), aber dieser Weg über die Overland Mail ist bis heute einmalig,



    Hier noch das entsprechede Circular der British-Indischen Post nachreichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer ()

  • Eine weitere Forschungslücke ist geschlossen..., endlich konnte ich die Overland Mail Zuschläge der Belgischen Post entdecken. Eigentlich habe ich sie nicht entdeckt, sie sind bereits im Belgien Airmail Handbook von E.M. Deneumostier erwähnt. Aber es scheint, dass ihre Relevanz zu dieser Zeit nicht beachtet wurde. ..


    Interessant ist auch, dass die belgische Post sich bereits im November 1923 bei der britischen Post über die Nutzung der Overland Mail erkundigte, und anstatt eigene Zuschläge zu erheben, fragte sie bei der britischen Post an, ob ihre Kunden den Zuschlag im Voraus bezahlen könnten, indem sie britische Briefmarken auf den jeweiligen Belegen anbringen. Der Link zu dieser interessanten Korrespondenz befindet sich auf der Belgien-Seite auf meiner Home Page.


    https://fuchs-online.com/overlandmail/Index.htm

  • Hallo Rainer,


    schön, daß du wieder eine Lücke schließen konntest. In den letzten Jahren hat sich doch einiges getan.


    eine erfolgreiche Jagd auch in 2022 wünscht

    Dieter

  • Nachdem nun bestätigt wurde dass auch die Belgische Post die Overland Mail nach Baghdad nutzt konnte ich nun heute diesen Brief ersteigern.


    Ein Normalbrief der ersten Gewichtsstufe bis 20 Gramm von Charleroi (6. April 1939) über Bagdad und Maqil (Durchgangsstempel 16. April 1929 und 17. April 1939 auf der Rückseite) nach Basra / Irak (17. April 1939). Portostufe 1,75 Fr..


    Die Laufzeit von 10 Tagen bis Baghdad bzw. 11 Tage bis Basra zeigt dass der Brief auf dem Landweg mit der Overland Mail befördert wurde. Laufzeit mit den Schiff nach Basra wäre viel länger gewesen, auch wäre dann kein Durchgangsstempel von Baghdad auf den Brief gekommen, und Luftpost wäre teurer gewesen.


    OK, ein Brief aus der Zeit als es Portozuschläge und die Pflicht zur Anbringung der Leitweganweisung wäre besser, aber ein Anfang ist gemacht..., die Suche geht weiter...



  • Gestern Abend aus derselben Quelle zwei weitere Belgien Briefe in den Irak "geschossen"..., gemäß Laufzeit und Durchgangsstempel wieder "durch die Wüste" transportiert..., und für je $ 5-6 nehme ich die gerne...





  • ... und selbst die stark gestiegenen Stromkosten fürs Bügeln machen hier den Bock nicht fett ... ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • ... na ja, ein bisserl plätten schadet der Optik sicher nicht. Thematisch kannst du natürlich mit Argumenten kommen, die uns Altdeutschen nicht zur Verfügung stehen (Karawanenunfall, Stau im Wadi bei starker Sonneneinstrahlung, Briefpaket durch tief fliegenden Teppich gerammt worden ...). ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Ein neuer Beleg für meine Overland Mail Baghdad-Haifa Sammlung und vielleicht für mein Exponat.


    Basra, Irak, 3. November 1925, Overland Mail Bagdad-Haifa nach Vaduz / Liechtenstein. Ehrlich gesagt, nach fast 40+ Jahren Interesse an der Postgeschichte des Irak, habe ich noch nie einen Brief aus dieser Zeit vom Irak nach Liechtenstein gesehen.

    Der Leitwegvermerk scheint auch von einem bisher nicht erfassten Typ zu sein, Details folgen zu gegebener Zeit.


    Das (Rückseitige) Porto von 1R 2 A (=18 Anna) bezieht sich auf einen Overland Mail Brief der 3. Gewichtsstufe (41-60 Gramm), Portozusammensetzung also:

    Porto 3 A + 2 x 1 ½ A = 6 A.

    Einschreiben 3 A

    Overland Mail Zuschlag 9 A (3 x 3 A)

    Insgesamt 18 A.


    Es gibt eine handschriftliche Notiz 231 ½ auf der Vorderseite, die vom Auktionator als Gewicht (23,5 Gramm) erklärt wurde..., dies ist nicht korrekt, die 231 ist die Einschreibnummer die mit der Nummer des R-Zettels identisch ist, eine übliche Prozedur der Wiederholung der Nummer des R-Zettels auch in Handschrift auf dem Brief. Wahrscheinlich um die Nummer für den Fall festzuhalten dass der R-Zettel beim Transport verloren geht.


    Die handschriftliche Notiz 1 / 2 unterhalb der Handschrift 231 kann ich mir allerdings nicht erklären.


    Während ein Juror auf einer FIP-Ausstellung vielleicht nichts Besonderes an diesem Umschlag sieht, sogar die Größe des Umschlags macht es notwendig, nur diesen Umschlag auf dem Blatt zu zeigen und eventuell leeren Platz auf dem Blatt zu lassen..., ist es für mich ein wichtiger Bref.


    Das Nonplusultra wäre natürlich ein Umschlag, der VON Liechtenstein in den Irak geschickt wurde, befördert von der Overland Mail von Haifa nach Bagdad.


    Es ist wichtig zu wissen, dass Liechtenstein ab 1923 zwar eine unabhängige Postverwaltung mit eigenen Briefmarken, aber keinen eigenen Postverordnungen war. Ab 1923 wurden die Vorschriften der Schweizer Post von der liechtensteinischen Post angewandt..., d.h. theoretisch kann es Belege aus Liechtenstein geben, die mit liechtensteinischen Briefmarken frankiert sind und für deren Beförderung mit der Overland Mail von Haifa nach Bagdad die Zuschläge nach den Schweizer Vorschriften korrekt bezahlt wurden. OK, ein Traum kostet nichts, aber die Jagd ist eröffnet!!!



  • lieber Rainer,

    Glückwunsch zu dem Fund nach 40+ Jahren. Um die Seite zu füllen, könntest du ja auch die Rückseite abbilden, die hätte es auch verdient, gezeigt zu werden.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • ... jetzt noch einen aus Liechtenstein nach Basra, dann bist du der König!

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Rainer,


    das ist ein wirklicher Ausnahme-Beleg. Das Träumen von einem Beleg in der Gegenrichtung wollen wir dir nicht nehmen. ;)


    beste Grüße

    Dieter

  • Hier etwas nettes für meine Overland Mail Sammlung das ich hier auch in einer Deutsches Reich Diskussion oder in einer Perfin Diskussion zeigen könnte.


    Postkartenfrankatur vom Deutschen Reich vom 6.12.1929 nach Baghdad mit Leitwegvermerk via "OVERLAND MAIL HAIFA-BAGDAD" Durchgangsstempel Damaskus vom 18.12.1929 auf der Rückseite und die Marke hat den Perfin "ZG".


    Portostufe 15 RPf was die korrekte Portostufe für eine Auslandspostkarte war. Overland Mail Zuschlag war nicht mehr notwendig.


    Ich habe schon eine Postkarte vom Deutschen Reich mit der Overland Mail, die ist aber 1 Pf. überfrankiert..., dafür ist die Karte an 2 Ecke repariert..., aber man kann sich diese Sachen nicht aussuchen.


    Kann mir jemand sagen für was das Perfin "ZG" bedeutet?


  • Nachtrag zu der gezeigten Karte...


    Die Lochung/Perfin ist gemäß dem Katalog der ARGE Lochungen:

    ZG-1-03-01 Schlotheim Aug.Reuschel & Co. 1920-1929


    Datum und Absender passt also...