Frankreich - Russland über Österreich

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier habe ich einen Brief von 1846 aus Marseille nach Odessa.
    Behandelt wurde er nach dem französisch-österreichischen Postvertrag von 1843 und trägt etwas undeutlich den L(ettre) F(rançaise)-Herkunftsstempel. Wenn ich die rückseitigen Stempel richtig deute, lief er über Saint Louis - Hüningen - Feldkirch nach Österreich. Kann jemand den zweiten Stempel identifizieren? ???hausen (evtl. Mülhausen??)



    Rückseitig findet sich keine Taxe vorderseitig 12 / 20 Kr.CM. Die 12 Kr. waren das österreichische Porto und die 20 Kr. Auslandsporto(Transit).
    Auch wenn keine französische Taxe notiert wurde, war der Brief doch für die französische Strecke bezahlt, oder?
    Nach welchem Vertrag war eigentlich der Transit mit der Schweiz geregelt?


    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,


    Mühlhausen ist m. E. richtig.


    Es war ein reiner Portobrief - 20x fremdes Porto und 12x österreichisches Porto.

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Lieber Michael,


    danke für den Text - leider für mich nicht lesbar, weil meine 5. Fremdsprache.


    Aber: Wenn kein PP oder franco - Stempel zu sehen ist und auch siegelseitig nichts von einer Teilfrankatur zu erkennen ist, dann bleibt nur eine logische Antwort - unfrei verschickt.


    Vlt. helfen uns unsere vielwissenden Franzosen über diese potentielle Unstimmigkeit hinweg?

    Liebe Grüsse vom Ralph



    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.




  • Hallo Michael,


    nach meinen Unterlagen zum PV 1843 konnten Briefe aus Frankreich sowohl frankiert als auch unfrankiert versandt werden.
    Bei Portobriefen in das südliche Russland vergütete Österreich an Frankreich je 30 g Nettogewicht 2 Francs.


    Grüße von liball

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,


    hier 2 weitere Briefe Marseille-Odessa mit jeweils anderer Stempelung bezüglich des französisch-schweizerischen Übergabepunktes:
    Zunächst von 1844 mit Übergabestempel von Huningue.



    Dann von 1847, nun mit dem Stempel BUREAU FRANCAIS A BALE



    Während der Basel-Stempel laut Katalog sehr häufig vorkommt, gehört die hier zu sehende L.F-Type anscheinend zu den selteneren.
    Beides Portobriefe mit der bekannten 20/12 Kr.-Notierung.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    ich habe versucht, den Text des oben genannten Artikels 30 zu übersetzen. Er hat in der Tat nichts mit Porto-Briefen zu tun. Vielmehr wird darauf verwiesen, daß normale und eingeschriebene Briefe und Handels-Muster, die zwischen 2 Dienststellen (anscheinend vorher erwähnt) ausgetauscht werden, auf der Adressseite einen Stempel tragen sollen, der den Dienststellen der beiden Austausch-Büros anzeigt, wie weit der Brief bezahlt wurde (bis zum Empfänger oder irgendeinem anderen Punkt).


    beste Grüße


    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dieter,


    ja, der von mir gezeigte Text ist offensichtlich nicht der Vertragstext, obwohl er unter diesem Titel im Internet steht. Mittlerweile habe ich den richtigen französischen Vertragstext und mit dem ist es klar, dass es sich bei meinen Belegen um Portobriefe handelt.
    Bei den "2 Dienststellen" handelt es sich um die austauschenden Grenzpostämter. Das verwirrende war eben, dass dieser Text anscheinend auch die Ausführungen zu dem PV von 1843 behandelt, aber § 30 in dem einen Text hat nur bedingt etwas mit § 30 des Postvertrags zu tun und beschreibt nur Teile des festgelegten Sachverhalts.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Michael,


    das mit den austauschenden Grenzpostämtern ist auch mir klar. Aber ich habe mich ziemlich eng an den französischen Text gehalten. Wenn man nur wenige Zeilen hat, die in einem größeren Kontext stehen, muß man sich solche Einwürfe denken oder bei einer Übersetzung in Klammern einschieben.
    Diese Problematik kenne ich von der Übersetzung einiger italienischer Dokumente aus den 1920er Jahren bezüglich der Autopost-Linie Bagdad - Haifa, die ich September 2016 gemacht habe. Diese Texte brachte dann ein Forums-Kollege im Rahmen eines längeren Artikels für die Arge Italien.


    beste Grüße


    Dieter